Fünf der 18 Saisonwochen stehen noch aus. In dieser aktuellen Phase der Regular Season spielen nicht nur die Form und Verletztensituation eine signifikante Rolle, sondern besonders auch das Restprogramm. Manch ein Team hat es vornehmlich mit Gegner aus dem unteren Tableau zu tun, während zum Beispiel die Buffalo Bills noch bei den Chiefs und Dolphins antreten und im eigenen Stadion die Cowboys empfangen.
Zur Erinnerung: Pro Conference qualifizieren sich sieben Teams für die Playoffs, nämlich die besten Teams der vier Divisions plus drei Wild-Card-Teams. Ein Freilos haben in der ersten Playoff-Runde dementsprechend nur die jeweiligen Top-Seeds der AFC und NFC.
NFL-Prognose: Wer holt den Top-Seed in der AFC?
Das Restprogramm der Kandidaten im Überblick:
Miami Dolphins (9-3) | Baltimore Ravens (9-3) | Jacksonville Jaguars (8-4) | Kansas City Chiefs (8-4) | |
Week 14 | Titans (H) | Rams (H) | Browns (A) | Bills (H) |
Week 15 | Jets (H) | Jaguars (A) | Ravens (H) | Patriots (A) |
Week 16 | Cowboys (H) | 49ers (A) | Buccaneers (A) | Raiders (H) |
Week 17 | Ravens (A) | Dolphins (H) | Panthers (H) | Bengals (H) |
Week 18 | Bills (H) | Steelers (H) | Titans (A) | Chargers (A) |
Aktuell befinden sich Miami und Baltimore mit einer identischen Bilanz an der Spitze der AFC. In Woche 17 steht der große Showdown im M&T Bank Stadium in Baltimore an. In Anbetracht des Restprogramms haben die Dolphins einen leichten Vorteil, denn sie spielen in den kommenden Wochen noch gegen die Titans und Jets, die beide mit der Offensive rund um Tua Tagovailoa überfordert sein sollten. Umgekehrt müssen die Ravens in den verbleibenden fünf Spielen noch gegen vier Teams mit positiver Bilanz ran, darunter die starken San Francisco 49ers. Der - relativ betrachtet - leichteste Gegner sind die Rams, die dank QB Matthew Stafford wieder in Schwung gekommen sind.
Im Rückspiegel der Dolphins und Ravens befindet sich Kansas City, das trotz der vorhandenen Probleme weiter eine realistische Chance auf den Top Seed besitzt: Nach dem anstehenden Heimspiel gegen die Buffalo Bills folgen vier absolut machbare Gegner mit den Patriots, Raiders, Bengals und Chargers. Selbst eine zuletzt stotternde Offensive rund um den immer noch stark aufspielenden Patrick Mahomes sollte mit diesen Teams fertigwerden und sich so für die Playoffs warmspielen können.
Das vierte Team im Rennen um den Platz an der Sonne in der AFC sind die Jacksonville Jaguars, die vier leichte Gegner haben, aber in Woche 15 daheim auf die Baltimore Ravens treffen. Sollten die Jags diese Partie gewinnen, würden sie nicht nur die Chancen der Ravens erheblich vermindern, sondern auch ihre eigenen am Leben erhalten.
SPOX-Prognose: Trotz allem wird sich schlussendlich ein altbekanntes Team zum vierten Mal in fünf Jahren an die Spitze der AFC setzen - nämlich die Kansas City Chiefs.
NFL-Prognose: Wer holt den Top-Seed in der NFC?
Das Restprogramm der Kandidaten im Überblick:
Philadelphia Eagles (10-2) | Dallas Cowboys (9-3) | Detroit Lions (9-3) | San Francisco 49ers (9-3) | |
Week 14 | Cowboys (A) | Eagles (H) | Bears (A) | Seahawks (H) |
Week 15 | Seahawks (A) | Bills (A) | Broncos (H) | Cardinals (A) |
Week 16 | Giants (H) | Dolphins (A) | Vikings (A) | Ravens (H) |
Week 17 | Cardinals (H) | Lions (H) | Cowboys (A) | Commanders (A) |
Week 18 | Giants (A) | Commanders (A) | Vikings (H) | Rams (H) |
Mit einer offensiven Glanzleistung und einem deutlichen Sieg gegen Philly haben die 49ers das Rennen um den ersten Rang in der NFC nochmal eröffnet. Gegen vier der verbleibenden fünf Gegner ist San Francisco klarer Favorit - darüber hinaus schauen die Ravens in Woche 16 vorbei. Normalerweise sollten die Niners gerade mit Deebo Samuel zurück im Lineup in der Lage sein, alle fünf Partien für sich zu entscheiden und damit auch die kleinen MVP-Hoffnungen von Christian McCaffrey und Brock Purdy am Leben zu erhalten. Der mehrwöchige Durchhänger des Teams von Kyle Shanahan liegt bereits eine Weile zurück, nun scheint es so, als würde man rechtzeitig Top-Form erreichen.
Trotzdem muss für den Top-Seed erst einmal Philly verdrängt werden. Die Eagles mögen zeitweilig gegen die Niners alt ausgesehen haben und selbst Jalen Hurts hat hier und da eine paar Plays zu sehr erzwingen wollen, aber noch sind sie sowohl in der eigenen Division als auch in der Conference in der Pole Position. Das könnte sich am Wochenende ein Stück weit ändern, denn dann geht es für die Eagles nach Arlington zum Showdown mit den NFC-East-Kontrahenten Dallas.
Die Detroit Lions wiederum kämpfen mit dem Nachteil, dass sie im Head-to-Head gegen die Niners das Nachsehen haben und deshalb trotz identischer Bilanz hinter San Francisco liegen. Für den großen Aufsteiger der Conference wird es insofern schwer, noch nach ganz oben vorzustoßen.
SPOX-Prognose: Die Niners sind in Topform, während die strauchelnden Eagles gegen Dallas antreten müssen: America's Team will nach einer knappen Auswärtsniederlage in Philadelphia nun mit einem hervorragend aufgelegten Dak Prescott zurückschlagen - und schafft das auch. Der Top-Seed geht deshalb an die San Francisco 49ers.
NFL-Prognose: Wer holt die Wild Cards in der AFC?
Das Restprogramm der Kandidaten im Überblick:
Pittsburgh Steelers (7-6) | Indianapolis Colts (7-5) | Cleveland Browns (7-5) | Houston Texans (7-5) | |
Week 14 | 18:21 vs. Patriots (H) | Bengals (A) | Jaguars (H) | Jets (A) |
Week 15 | Colts (A) | Steelers (H) | Bears (H) | Titans (A) |
Week 16 | Bengals (H) | Falcons (A) | Texans (A) | Browns (H) |
Week 17 | Seahawks (A) | Raiders (H) | Jets (H) | Titans (H) |
Week 18 | Ravens (A) | Texans (H) | Bengals (A) | Colts (A) |
Die jüngsten Resultate haben das Rennen in der AFC noch einmal spannender gemacht. Gerade die Niederlagen der Steelers gegen die Cardinals und Donnerstagnacht gegen die Patriots kamen überraschend. Deshalb ist Pittsburgh nicht mehr Favorit auf einen Wild-Card-Platz, denn besonders offensiv ist das Team von Mike Tomlin eine Wundertüte und muss zu allem Überfluss vorerst auf Backup-Quarterback Mitch Trubisky setzen.
Die Colts haben dagegen ihre Pflichtaufgaben gegen New England und Carolina erledigt. In den kommenden Wochen stehen weitere machbare Spiele, aber auch Aufeinandertreffen mit Pittsburgh und in Woche 18 mit Houston an. Diese Partien könnten über die Wild-Card-Chancen entscheiden. Was man der Franchise aus Indy zugutehalten muss: Anders als so manches Team in der NFL hatten sich die Colts auf der Position des Backup-QBs mit Gardner Minshew adäquat verstärkt und leiden deshalb weniger unter dem Ausfall des eigentlichen Starters als andere Franchises in diesen Wochen.
Die Browns wiederum setzen ihre Hoffnungen mittlerweile in Joe Flacco, der vielleicht über geringe Mobilität verfügt, aber auch mit 38 Jahren immer noch eine Haubitze als Arm hat. Sorgen bereitet unterdessen die Defensive, die enorm wenig gegen die Broncos und Rams ausrichten konnte. Der Ausfall von Pass Rusher Myles Garrett schmerzte bei der jüngsten Niederlage natürlich, aber auch ansonsten geht den Browns womöglich im Schlussspurt der Saison der Saft aus. Die Anzeichen dafür sind zumindest da.
Die Texans konnten in Week 13 im richtigen Moment das Ruder herumreiße: Eine Niederlage gegen Denver hätte die Playoff-Chancen von C.J. Stroud und Co. doch erheblich geschmälert. So besitzt Houston schon mal einen eventuell wichtigen Tiebreaker gegen eines der Verfolgerteams. In den verbleibenden fünf Spielen geht es zweimal gegen die Titans und zudem einmal gegen die Jets. Darüber hinaus stehen die Partien gegen Indianapolis und Cleveland an. Die große Bühne für Stroud ist bereitet: Liefert er ab, steht er in den Playoffs.
Die Broncos, Bills und Bengals (alle 6-6) hängen im Rennen um die Wild Cards etwas zurück, aber sind noch lange nicht abgeschrieben. Wie es nun mit Denvers Offensive nach einem Rückfall gegen Houston weitergeht, lässt sich sehr schwer prognostizieren. Eigentlich sollte man Buffalo weiterhin Chancen einräumen, jedoch ist das Restprogramm brutal und wahrscheinlich zu viel für ein momentan schwankendes Team.
SPOX-Prognose: So gehen die Wild Cards schlussendlich an die Indianapolis Colts, die Houston Texans und die Cleveland Browns.
NFL-Prognose: Wer holt die Wild Cards in der NFC?
Das Restprogramm der Kandidaten im Überblick:
Green Bay Packers (6-6) | Minnesota Vikings (6-6) | L.A. Rams (6-6) | Seattle Seahawks (6-6) | |
Week 14 | Giants (A) | Raiders (A) | Ravens (A) | 49ers (A) |
Week 15 | Buccaneers (H) | Bengals (A) | Commanders (H) | Eagles (H) |
Week 16 | Panthers (A) | Lions (H) | Saints (H) | Titans (A) |
Week 17 | Vikings (A) | Packers (H) | Giants (A) | Steelers (H) |
Week 18 | Bears (H) | Lions (A) | 49ers (A) | Cardinals (A) |
Obwohl wir oben auf einen Sieg von Dallas im NFC-East-Duell gegen die Eagles getippt haben, werden sich die Cowboys nicht den Divisionssieg holen. Stattdessen müssen sie eine Wild Card buchen, die aber so sicher ist wie Fort Knox.
Derweil geht es beim Kampf um die zwei verbleibenden Playoff-Tickets enorm eng zu. Aktuell stehen vier Teams bei 6-6 und sind somit - mal vom jeweiligen Tiebreaker abgesehen - gleichauf. Die Green Bay Packers wirken wie das formstärkste Team aus diesem Quartett und haben sich in den letzten Wochen nicht zuletzt in Person von Jordan Love jede Menge Selbstvertrauen erspielen können. Zudem hat Green Bay den Head-to-Head-Vorteil gegen Seattle und LA. inne. Entscheidend sollte in der vorletzten Woche das Aufeinandertreffen mit den Vikings werden, gegen die es in Woche 8 eine deutliche Heimniederlage gab.
Im Vergleich zu damals handelt es sich um deutlich verbesserte Packers, während es bei den Vikings seit jenem Spiel ein paar ernsthafte Einschnitte gab. Obwohl es zunächst so schien, als würde Minnesota den Ausfall von Kirk Cousins halbwegs verkraften, zeigte die Niederlage gegen Chicago vor der Bye Week, dass die Vikings ein wackeliges Gebilde sind und nicht einfach gegen jedes Team mit schwacher Bilanz als klarer Favorit gelten sollten. Vielleicht ändert sich das durch die Rückkehr von Justin Jefferson, sofern er und der neue QB Josh Dobbs schnell eine Chemie entwickeln können. Aber die Vikings müssen so oder so noch zweimal gegen Detroit antreten. Allein deshalb könnte die Bilanz leiden und ein möglicher Wild-Card-Platz in Rauch aufgehen.
Das wäre wiederum die Chance für die Seattle Seahawks oder die LA Rams. Für Letztere spricht deren gute Form mit drei Siegen in Folge, inklusive eines knappen Erfolgs eben gegen Seattle. Stafford im Zusammenspiel mit seiner Offensive sah gerade gegen die eigentlich hoch bewertete Browns-Defensive hervorragend aus. Seattle wiederum spielt ein wenig wie das Wetter im Nordwesten: Gegen die Titans und Cardinals könnte es noch Siege für das Team von Pete Carroll geben, aber es wird für die Playoffs nicht reichen.
Die NFC South könnte unter Umständen auch noch eine Rolle im Wild-Card-Rennen spielen, gerade wenn die führenden Falcons (6-6) am Sonntag Tampa Bay (5-7) unterliegen. Ausgeschlossen ist es zumindest nicht, dass das zweitbeste Team der Division noch eingreifen könnte, aber es wäre gleichzeitig ein wenig wild, wenn diese schwache Division zwei Playoff-Teams stellen würde.
SPOX-Prognose: Hinter den Cowboys gehen die weiteren Wild Cards an die Packers und Rams.
NFL-Prognose: Wer holt den Top-Pick im Draft 2024?
Das Restprogramm der Kandidaten im Überblick:
Carolina Panthers (1-11) | Arizona Cardinals (3-10) | New England Patriots (3-10) | |
Week 14 | Saints (A) | Bye | 21:18 vs. Pittsburgh (A) |
Week 15 | Falcons (H) | 49ers (H) | Chiefs (H) |
Week 16 | Packers (H) | Bears (A) | Broncos (A) |
Week 17 | Jaguars (A) | Eagles (A) | Bills (A) |
Week 18 | Buccaneers (H) | Seahawks (H) | Jets (H) |
Von "holen" kann eigentlich keine Rede sein: Nur ein Team ist bereits mathematisch aus dem Kampf um die Playoffs ausgeschieden und wird auch - wenn nichts Dramatisches mehr geschieht - mit der schlechtesten Bilanz die Saison abschließen: die Carolina Panthers. Spätestens mit dem Sieg in Pittsburgh haben sich auch die Patriots aus der Verlosung genommen.
Problem ist nur, dass die Panthers den Top-Pick bereits im Frühjahr an die Chicago Bears getradet haben, um an erster Stelle Bryce Young auszuwählen. Natürlich ist auch diese Entscheidung ein Faktor, weshalb die Stimmung in Charlotte zuletzt so schlecht war. Young hat gewiss Potenzial, kommt jedoch bei einigen Plays noch nicht mit dem Zeitdruck und dem Zugriff des Pass Rush in der NFL klar. Zudem spielt der durchschnittlich athletische Quarterback eher "klein". Was Hoffnung macht: All das ist prinzipiell korrigierbar.
SPOX-Prognose: Die Bears dürfen sich in jedem Fall auf den Top Pick beim Draft 2024 freuen.