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Takeaways: Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Super Bowl

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Super Bowl LVII erwies sich als ein Hochkaräter! In einem Duell zweier toller Quarterbacks behielt am Ende Patrick Mahomes dank einer herausragenden zweiten Hälfte die Oberhand. Doch welche Szenen prägten das Spiel? Wie geht es jetzt weiter für die Chiefs und die Eagles? Und was bleibt insgesamt hängen aus der 2022er Saison?

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1. Fünf Plays, die den Super Bowl geprägt haben

1. Das Holding von James Bradberry bei 3rd Down (1:54 im vierten Viertel)

Über zwei Dinge will niemand nach einem Spiel schreiben oder sprechen, geschweige denn, sich darauf fokussieren, weil es ein kritischer Teil des Spiels war: Schiedsrichterentscheidungen sind das eine Thema - Verletzungen das andere.

Letzteres schien die große Storyline zu werden, als es in die Halbzeitpause ging. Nach dem Tackle von T.J. Edwards - und um das klar zu stellen, ich kann hier keinerlei Absicht erkennen -, als Mahomes' Fuß umknickte und überhaupt nicht gut aussah.

Es war eben jener Knöchel, den sich Mahomes bereits im Spiel gegen Jacksonville in der Divisional Runde verstaucht hatte. Er konnte damit gegen die Bengals im Championship Game spielen und sah besser aus, als ich das ehrlicherweise erwartet hatte. Aber komplett ausgeheilt war die Verletzung noch nicht, und hier bekam er nicht nur nochmals einen Schlag darauf, sondern der Knöchel wurde nochmal verdreht.

Als er vor drei Wochen gegen Jacksonville dann nach der Halbzeitpause zurückkam, war schnell deutlich sichtbar, dass er ganz klar limitiert sein würde. Das war dieses Mal anders: Mahomes scrambelte beim ersten Drive nach der Pause nicht nur für ein First Down, auch wie er in die Würfe treten konnte, war auf einem ganz anderen Level als gegen die Jaguars und die Verletzung war nicht das prägende Thema der zweiten Hälfte.

Doch das Spiel endete mit einer Entscheidung, über die noch diskutiert werden wird. Bei einer Whip-Route von JuJu Smith-Schuster hatte James Bradberry im Moment des Cuts fraglos Kontakt - in meinen Augen war es nicht genug, um eine Flagge in dem Moment zu rechtfertigen, weil es nicht genug war, um das Play wirklich zu beeinflussen.

Eine "kann man, muss man nicht"-Flagge als spielentscheidendes Foul im Super Bowl ist bitter, egal, mit wem man es hält. Doch die Refs gaben das Foul, sodass Kansas City ein First Down bekam und damit die Uhr fast komplett auslaufen lassen konnte.

Um es ganz klar zu sagen: Man kann diese Flagge werfen, und Bradberry selbst sagte nach dem Spiel, dass er Smith-Schuster am Trikot gehalten hat, aber gehofft habe, dass die Refs es nicht pfeifen. Das nimmt dem Ganzen in jedem Fall einen beträchtlichen Teil der Schärfe.

Ob man sie geben würde oder nicht, die Flagge war der finale kritische Moment. Die Eagles spielten es danach exakt richtig, sie versuchten, McKinnon beim nächsten Play scoren zu lassen. Doch der war aufmerksam genug und ging zu Boden, die Eagles nahmen ihre letzte Timeout und anschließend ging Mahomes auf das Knie um die Uhr runter ticken zu lassen, sodass Harrison Butker den Game Winner kicken konnte.

Super Bowl LVII war ein sehr unterhaltsames Spiel zweier toller Offenses, die auf sehr unterschiedliche Art und Weise zum Ziel kommen. Dieses Ende war in diesem Kontext schade.

2. Der Fumble-Return-Touchdown von Nick Bolton (9:39 im zweiten Viertel)

In der ersten Hälfte fanden die Chiefs defensiv nur selten - um nicht zu sagen: gar nicht - einen Zugriff. Am ehesten waren es die Momente, in denen sich die Eagles selbst im Weg standen, welche Philadelphias Offense stoppten.

Gleich beim zweiten Drive sorgte eine Offensive Pass Interference Strafe gegen Zach Pascal für Erster-und-20, was zu einem schnellen Punt führte und den Chiefs die Chance gab, erstmals in Führung zu gehen.

Als besonders kostspielig erwies sich dann der False Start beim kurzen 3rd Down beim vierten Drive. Die Eagles waren in Position, um mit einem Sneak ein neues First Down zu kreieren, der False Start brachte die Eagles weiter nach hinten. Von da versuchte Hurts auch via Run, das neue First Down zu erreichen - doch er brachte den Ball nicht unter Kontrolle und ließ ihn schlicht fallen.

Den Fumble trug Chiefs-Linebacker Nick Bolton zum Touchdown zurück, es war das 14:14 Mitte des zweiten Viertels und es war eines dieser Plays, das dem Spiel einen neuen Rhythmus gegeben hat: Statt potenziell die eigene Führung auf eine 2-Score-Führung auszubauen, stand es aus Eagles-Sicht plötzlich Unentschieden.

Das war in dem Moment natürlich ein wichtiges Play, aber auch mit Blick auf den weiteren Spielverlauf blieb diese Szene relevant: Zum einen hatte Bolton insgesamt ein fantastisches Spiel mit mehreren kritischen Plays - dieses war selbstredend sein wichtigster Moment.

Aber auch Big Picture: Die Eagles dominierten die erste Hälfte, sie kontrollierten den Spielverlauf, den Rhythmus des Spiels, und die Chiefs-Offense war nach dem ersten Drive weitestgehend abgemeldet.

Das drehte sich in der zweiten Hälfte, aber der Fumble-Return-Touchdown sorgte überhaupt erst dafür, dass die Aufgabe in der zweiten Hälfte nicht noch deutlich schwieriger war.

3. Der 65-Yard-Punt-Return von Kadarius Toney (10:33 im vierten Viertel)

In dieser Phase kippte das Spiel komplett, und das maßgeblich aufgrund der Sequenz nach dem Touchdown, mit dem Kansas City 28:27 in Führung gegangen war.

Das schnelle 3-and-Out der Eagles führte zu einem Punt von der eigenen 32-Yard-Line. Toney trug den Ball 65 Yards zurück bis an die 5-Yard-Line der Eagles, drei Plays später standen die Chiefs abermals in der Endzone.

Das erlaubt es Kansas City, Kontrolle über das Spiel zu erlangen. Zwar antworteten die Eagles ihrerseits mit einem Touchdown-Drive inklusive 2-Point-Conversion und glichen das Spiel so aus, doch jetzt bekam KC den Ball zurück, mit der Chance, fünf Minuten vor dem Ende die Uhr runter zu spielen und selbst in Ballbesitz den Ausgang der Partie zu bestimmen - was dann auch passierte.

4. Der Touchdown-Drive der Chiefs zur Führung (12:04 im vierten Viertel)

Keine einzelne Szene, auch wenn der Touchdown zu Toney am Ende fantastisch designt war: Toney täuschte eine Pre-Snap-Motion an, und als die Eagles schon die Coverage neu sortieren und Toney in Coverage übergeben wollten, brach der seine Motion ab und zog scharf zurück nach außen.

Das hatten die Eagles überhaupt nicht auf dem Schirm, und so war Toney komplett alleine in der Endzone zum Touchdown.

Aber es war der Drive in seiner Gänze, der deutlich machte, dass die Chiefs-Offense ihren Zugriff auf das Spiel gefunden hatte. Es war der erste Drive seit dem Opener, bei dem die Chiefs den Ball mit gutem Rhythmus bewegten, kurze Pässe mit dem Run Game kombinierten, und kein einziges Mal über Third Down gehen mussten - bis ganz am Ende, als Andy Reid sich für Toney etwas besonderes überlegt hatte.

Kansas City schaffte es, bei jedem seiner vier Drives in der zweiten Halbzeit zu punkten: Drei Touchdowns und das Game-Winning-Field-Goal. Schon der erste Drive der zweiten Hälfte unterstrich klar, wie KC den Ball hier bewegen können würde; der Drive danach zum 28:27 war aus Eagles-Sicht so etwas wie der Anfang vom Ende in diesem Spiel.

Die Chiefs hatten einen exzellenten Plan, um Philadelphias gefürchteten Pass-Rush weitestgehend aus dem Spiel zu nehmen: Die Eagles schafften keinen einzigen Sack und hatten auch in der Run-Defense immer wieder größere Lücken. Philadelphias größte Stärke wurde so neutralisiert, und dadurch bekamen die Eagles defensiv in der zweiten Hälfte überhaupt keinen Zugriff mehr.

5. Der 45-Yard-Touchdown von A.J. Brown (14:52 im zweiten Viertel)

Eine der großen taktischen Fragen für mich im Vorfeld des Spiels lautete, inwieweit die Chiefs Eins-gegen-Eins-Matchups in Coverage in Kauf nehmen, um so mehr Ressourcen in die Box und gegen das Run Game stellen zu können.

Die Idee dabei war, dass man das eine oder andere Shot Play riskieren würde, um dann umgekehrt aber den Rhythmus der Eagles-Offense zu stören und dafür zu sorgen, dass sie mehr in lange Second und Third Downs kommen.

Nicht Teil des Plans war, dass die Eagles die Chiefs mit Shot Plays erwischen würden, wenn Kansas City in seinen Standard-Coverages sitzt.

Die Chiefs nämlich haben sich in dieser Saison defensiv merklich angepasst, haben weniger geblitzt, als man das unter Steve Spagnuolo gewohnt war, und mehr 2-High-Coverages gespielt; tatsächlich rangieren sie im Liga-Vergleich hier sogar in der Liga-Spitze.

Das war auch die Coverage beim 45-Yard-Touchdown von A.J. Brown: Die Chiefs hatten zwei tiefe Safeties, sie brachten nur den 4-Man-Rush. Hurts hatte Zeit in der Pocket, und obwohl zwei Verteidiger bei A.J. Brown waren, fing der dennoch den Ball. Mehr noch: Chiefs-Rookie-Corner Trent McDuffie war eigentlich in sehr guter Position, erst auf den letzten Schritten, als er sich drehte, machte Brown in seinem Rücken noch einen Schritt zur Seite und fing dort den Ball.

Die Chiefs hatten bis an diesen Punkt - und generell insbesondere in der ersten Hälfte - zumindest das Run Game außerhalb der QB-Runs gut verteidigt; gerade, und das war früh im Spiel auffällig, auch ohne mehr Ressourcen in die Box zu investieren. Das hätte eine sehr gute Ausgangslage sein können, doch die Tatsache, dass Brown gegen zwei Verteidiger den 45-Yard-Touchdown fing war eine Erinnerung an die individuelle Ausnahme-Qualität der Eagles. Es war auch ein Mini-Kosmos der ersten Hälfte, in welcher Philadelphia offensiv dem Spiel seinen Stempel aufdrückte - aber sich eben nicht ausreichend belohnte.

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