NFL

Top 5: Die wichtigsten Erkenntnisse aus Woche 18 in der NFL

Die Green Bay Packers verpassen nach einer Niederlage im Saison-Finale die Playoffs.
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All-Pro Team 2022: Quarterback, Running Back, Tight End

Disclaimer: Das Team wurde nach dem grundsätzlichen Vorbild des AP-All-Pro-Votings zusammengestellt. Offensiv gibt es auf den Skill-Positions also einen Running Back, drei Wide Receiver und einen Tight End. Defensiv gibt es zwei Edge-Rusher, zwei Interior-Linemen, drei Linebacker, drei Cornerbacks und zwei Safeties.

Quarterback: Patrick Mahomes, Kansas City Chiefs

Letztes Jahr war die Auswahl hier vergleichsweise kleiner. Mahomes selbst hatte eine sehr inkonstante Saison, genau wie Josh Allen. Matt Stafford hatte spektakuläre Zahlen, das Tape zeichnete ein anderes Bild, und Burrow war zwar ein spektakulärer Big-Play-Passer, aber noch weit davon entfernt, ein konstanter Quarterback zu sein.

Das lag auch daran, dass wir in der vergangenen Saison einen Trend beobachten konnten. Einen Trend dahingehend, dass Defenses vorübergehend die Oberhand gewannen. Dass Defenses besser darin wurden, Offenses zum Umdenken zu zwingen; dass sie Offenses die Big Plays wegnahmen und schwierige Pässe und konstante Reads mit höherer Frequenz verlangten.

Diese Saison stellte eine Art Zwischending dar. Einen Raum, in dem manche Offenses die Probleme, die Defenses in der Vorsaison so prominent aufgebracht hatten, bereits gelöst hatten - und andere Offenses sie noch gar nicht so richtig kennengelernt hatten. Das wiederum führte zu einem interessanten Saisonverlauf, aber auch zu einem zunehmend klareren Gefälle.

Burrow hat im Vergleich zum Vorjahr einen riesigen Schritt gemacht, auch wenn - auch für die Bengals - die vertikalen Shots nicht mehr so da waren. Allen zeigte früh in der Saison, dass er die Probleme, die gegnerische Defenses präsentieren, lösen kann - wurde dann aber fehleranfälliger.

Gleichzeitig stürmte Jalen Hurts neu auf die Bühne, mit Qualitäten, die in dieser Konversation auffallen. Hurts ist als Runner eine derartige Bedrohung, dass die Eagles das zu einer tragenden Säule ihrer Offense gemacht haben. Das in Kombination damit, dass Hurts der gefährlichste Downfield-Passer dieser Saison war, macht ihn zu einem Treiber dieser Offense und bringt ihn in die MVP- sowie die All-Pro-Konversation.

Wenn es aber darum geht, zu identifizieren, welcher Quarterback die meisten Probleme für seine Offense löst, Woche für Woche selbst kreiert und gleichzeitig diszipliniert in der Struktur der Offense spielt, welcher Quarterback Big Plays auflegt und dabei trotzdem wenige Turnover-Risiken eingeht - das ist Patrick Mahomes.

Für mich war Mahomes über die ersten etwa sechs Spiele noch gleichauf mit Josh Allen; danach hat er sich abgesetzt. Es gibt keinen Quarterback, dem ich persönlich lieber zuschaue, und es gibt in meinen Augen keinen Quarterback, der dieses Jahr mehr für seine Offense machen musste und das dann auf einem so hohen Level gemacht hat.

Knapp dahinter: Jalen Hurts, Eagles; Joe Burrow, Bengals; Josh Allen, Bills

Running Back: Josh Jacobs, Las Vegas Raiders

Chubb ist noch immer ein herausragender Runner, Henry kam von seiner Verletzung zurück und zeigte, dass er noch immer ein dominanter Back sein kann und die Explosivität von Tony Pollard kam dieses Jahr endlich auch mal in größerer Volume aufs Feld - das Ergebnis war einer der gefährlichsten Backs in der NFL.

All das ist wahr, doch kein Back in dieser Saison hat mich Woche für Woche so beeindruckt wie Josh Jacobs.

Jacobs war einer der besten Backs dieser Saison, wenn es darum ging, Yards nach Kontakt zu kreieren. Vor Woche 18 führte er alle Backs in erzwungenen Missed Tackles an, mit neun mehr als Chubb auf dem zweiten Platz. Seine 91 am Boden erlaufenen First Downs sind mit weitem Abstand der Spitzenwert, kein anderer Back hatte über die ersten 17 Spieltage überhaupt die Marke von 70 geknackt.

Jacobs war in dieser Saison ein dominanter Runner, der mit Physis punktete, aber auch mit Vision und Kreativität Yards kreierte. Außerdem hatte er seine gefährlichste Saison als Receiver im ersten Jahr unter Josh McDaniels.

Zwar war Jacobs nicht die Matchup-Waffe, die ein Spieler wie James White einst in New England für McDaniels war - Jacobs agierte beispielsweise auch als Receiver meist aus dem Backfield -, doch war er auch nicht nur ein Screen-Receiver, und seine Effizienz in puncto Yards pro gelaufener Route bewegt sich auf einem persönlichen Karriere-Höchstwert.

Jacobs wird Free Agent nach dieser Saison, sein Markt wird sehr spannend sein. Seine mit Abstand beste und dominanteste Saison jedenfalls hat er sehr gut getimt.

Knapp dahinter: Nick Chubb, Browns; Tony Pollard, Cowboys; Derrick Henry, Titans

Tight End: Travis Kelce, Kansas City Chiefs

Einsam zieht Travis Kelce seine Kreise.

In den vergangenen Jahren war die Tight-End-Position eine durchaus offene Debatte. Ich hatte mich letztes Jahr für George Kittle entschieden, noch mit dem Hinweis, dass Mark Andrews der beste Receiving-Tight-End war.

Kelce fiel im Vergleich auf den dritten Platz zurück, und für seine Elite-Standards hatte er im Vorjahr auch, so wie die ganze Chiefs-Offense, eine etwas inkonstante Saison.

In diesem Jahr ist es nicht mal im Ansatz ein Wettbewerb.

Andrews hatte eine durchwachsene Saison, Kyle Pitts konnte seine herausragende Rookie-Saison nicht bestätigen, Kittle verpasste einige Spiele verletzt und war zu häufig unauffällig, und Dallas Goedert fehlte den Eagles über mehrere Wochen.

Kelce war nicht nur der konstanteste Top-Tight-End, er war auch mit weitem Abstand der beste. Der gefährlichste Receiver unter allen Tight Ends, gleichzeitig noch immer ein solider Blocker - und das gewohnte Muster an Vielseitigkeit: Kelce verbrachte je über 300 Snaps In-Line und im Slot, sowie über 200 weitere Snaps Outside.

Vor allem eindrucksvoll empfand ich seine Saison angesichts der Tatsache, dass die Chiefs-Offense den Abgang von Tyreek Hill kompensieren musste. Und während Kansas City zwar Ressourcen in die Receiver-Gruppe investierte, so wurden doch eher Role Player geholt, kein neuer Superstar für die Passing-Offense.

Diese Rolle fiel ganz klar Kelce zu - und er war dieser Herausforderung mehr als gewachsen.

Knapp dahinter: -