NFL

Big Board: Das sind die 80 besten Spieler im Draft 2022

SPOX-Redakteur Adrian Franke fasst die 2022er Draft-Klasse zusammen - im Top-75-Big-Board!
© getty
Cookie-Einstellungen

NFL Draft Big Board: Die Plätze 19 bis 11

19. George Karlaftis, Edge, Purdue (Edge #3)

Der beste Power-Rusher in diesem Draft. Karlaftis hat einen starken Get-Off und baut immense Power aus seinen Beinen auf. Er kommt aus Griechenland und hat in seiner frühen Jugend für das Nachwuchs-Nationalteam im Wasserpolo gespielt, vielleicht hat das noch positive Effekte hier. Hat in der High School auch im Kugelstoßen State-Titel gewonnen - Power ist sein Spiel. Mich hat positiv überrascht, dass er trotzdem teilweise auch eng außen um den Tackle herum kam, dass er eine gewisse Quickness in seinem Spiel hat.

Als Run-Defender permanent nervig für die Offense; löst sich, macht Plays, sehr disruptive und ein High-Motor-Spieler. Karlaftis hat weder die Länge, noch die Agilität, die wir von High-End-Pass-Rushern in der NFL kennen, und technisch ist er auch noch roh. Teilweise wirkt es fast so, als wüsste er noch nicht wirklich, wie es jetzt weitergeht, wenn er mit dem ersten Impact oder den ersten Schritten nicht gewinnt. Pass-Rush-Moves verpuffen häufiger auch wirkungslos. Damit ist er für den Moment noch sehr abhängig von seiner Power und dem starken Get-Off, welche sein Spiel immer prägen werden.

Grade: 1. Runde

18. Garrett Wilson, WR, Ohio State (WR #5)

Wilson ist ein super Allrounder. Hat spektakuläre Catches weg vom Körper, arbeitet mit kleinen Körpertäuschungen in der Route, legt sich DBs zurecht, und schafft es immer wieder, dass sie sich einmal komplett um die eigene Achse drehen. Wilson hat schnelle Füße und generell eine super Körperkontrolle, der Release hat mir gut gefallen und er war regelmäßig offen. Die Agilität überträgt sich auch auf sein Spiel nach dem Catch.

Er macht viele Dinge gut, aber komplett ist der Funken bei mir nicht übergesprungen: Ich hatte auf seinem Tape teilweise das Gefühl, dass er noch aggressiver spielen könnte, dass er sich manchmal zu aufrecht bewegt in seinen Routes und dadurch an Explosivität und Schärfe verliert. Er arbeitet super mit kleinen Körpertäuschungen auf hohem Speed, aber er hatte dann auch die Tendenz, dass er nicht loskommt, wenn er nicht auf Highspeed agieren kann. Zu viele verschwendete Bewegungen Der Mangel an Physis - der bei Wilson mehr auffällt als bei DeVonta Smith etwa im Vorjahr -, war manchmal problematisch.

Grade: 1. Runde

17. Trent McDuffie, CB, Washington (CB #3)

Unheimlich explosiv, und kombiniert das mit sehr guten Reads und guter Antizipation. McDuffie bewegt sich auf einem sehr hohen Grund-Speed, und ist dabei permanent kontrolliert, er kann jederzeit die Richtung wechseln und reagieren. Das ist das Kernargument für ihn, und das fällt in vielerlei Hinsicht auf: Wenn er durch Traffic über die Mitte navigiert, wenn er ein Play antizipiert und dann Richtung Target explodiert. Aber: McDuffie wird nicht in jede Defense passen - mit dem Mangel an Größe, mit dem Mangel an Länge.

In manchen Defenses wird er eher als Slot-Corner gesehen werden. Manche Receiver in der NFL werden ihn physisch am Catch Point schlicht vor Probleme stellen und gegen den Run fällt häufiger auf, dass er "leichter" aus dem Play gehalten werden kann. McDuffies Agilität überträgt sich (noch?) nicht auf die konstant hautenge Coverage, die Stingley beispielsweise zeigt. Press-Man-Coverage ist bei ihm dadurch ein größeres Fragezeichen und wird in der NFL erst noch weiterentwickelt werden müssen. Vielleicht ein Argument, um seine NFL-Karriere im Slot zumindest zu beginnen.

Grade: 1. Runde

16. Devonte Wyatt, DT, Georgia (DT #2)

Wyatts großer Trumpf ist nicht schwer zu identifizieren: Er hat eine enorme Quickness und generelle Agilität in seinem Spiel, für einen Interior Defensive Lineman. Elite-Get-Off, gewinnt häufig mit den ersten Schritten und ganz schnellen Händen. Die Combine hat das auch bestätigt, und hier kommt sein Pass-Rush-Value auch hier. Wyatt ist häufig schlicht zu schnell für Interior Offensive Lineman, und hat zusätzlich die Agilität, um seitlich zu arbeiten, die Gap zu wechseln, oder sogar mal als Looper ganz außen um die Line herum zu kommen.

Diese Beweglichkeit in Kombination mit dem Motor erlaubt es ihm auch, spät im Play noch einen Impact zu haben. Regelmäßig zu quick, um bei Zone-Runs geblockt zu werden. Zwei Dinge machen mir ein wenig Sorgen: Er hat keine High-End-Power und ist sehr auf Quickness und Speed angewiesen, und er hat relativ kurze Arme. Das hat häufiger dafür gesorgt, dass Linemen mit langen Armen ihn kontrollieren konnten. Wird auch im Run Game dann häufiger bei Down Blocks weg geblockt und ist auf der älteren Seite. Die Pass-Rush-Upside, die er teilweise schematisch bei Georgia gar nicht voll umsetzen konnte, ist aber unbestreitbar.

Grade: 1. Runde

15. Malik Willis, QB, Liberty (QB #1)

Das Low-Floor-High-Ceiling-Prospect dieser Quarterback-Klasse. Der beste Quarterback im Draft in puncto Athletik und Armtalent. Enorme Qualität im Arm, öffnet das ganze Feld, auch aus unsauberer Plattform, sehr smooth als Passer aus der Bewegung. Trifft die Out-Route von der anderen Seite, der Release ist schnell und er kreiert Plays gegen Druck, wovon es hinter dieser Liberty-Line einiges gab. Dynamischer Runner mit einer interessanten Mischung aus Physis und Agilität.

Aber er ist noch zu häufig mehr Playmaker als Quarterback: Willis hält den Ball viel zu häufig viel zu lange, muss disziplinierter innerhalb der Pocket und damit des Play Designs spielen und die Pocket-Awareness generell muss besser werden. Die Offense war sehr simpel gehalten, Willis wird, neben dem Pocket-Verhalten, in der NFL erst einmal lernen müssen, die Mitte des Feldes zu bespielen. Auch technische Dinge wie sein Dropback sind teilweise noch unsauber. Kein Day-1-Starter, aber der einzige Quarterback dieser Klasse, in dem ich Top-10-QB-Potenzial sehe.

Grade: 1. Runde

14. Tyler Linderbaum, C, Iowa (C #1)

Ein Freak-Athlet mit Wrestling-Hintergrund - und beides sieht man auf Tape. Wahnsinnig agil und explosiv, Linderbaum ist der Traum eines jeden Coordinators, der seinen Center im Zone-Blocking sowie bei Screens kreativ einsetzen will. Kann auch schwierige Reach-Blocks setzen, hat drei Jahre lang bei Iowa gestartet, nachdem er 2018 den Wechsel von der Defensive in die Offensive Line vollzogen hatte.

Athleten wie Linderbaum mit gleichzeitig derartiger Power in seinen Bewegungen sind selten - auch wenn er nicht die idealen Maße mitbringt und gerade in puncto Länge einige Defizite hat, die man manchmal auch sieht. Er ist ein idealer Fit für eine Zone-Blocking-Offense, aber keinesfalls nur darauf limitiert.

Grade: 1. Runde

13. George Pickens, WR, Georgia (WR #4)

Pickens hatte eine dominante 2019er Saison, eine eher solide 2020er Saison und riss sich dann im Frühjahr 2021 das Kreuzband, sodass er nahezu die komplette vergangene Saison verpasste. Das Tape ist aber gut: Pickens hat ein Talent für Big Plays und für Zirkus-Catches, er hat eine unheimlich gute Körperkontrolle und bewegt sich sehr smooth für seine Größe. Mehr Quickness als gedacht. Das gibt ihm in der Summe einen sehr großen Catch-Radius, mit dem er auch ungenaue Pässe korrigieren konnte.

Pickens kommt mit seinen langen Schritten hinter die Defense, er setzt kleine Körpertäuschungen ein und nutzt Kontakt in der Route clever, um etwas Separation zu kreieren, auch im Kurzpassspiel. Teilweise ist er hier auch überraschend quick und ist rein als Route-Runner dann sogar auch gefährlich. Die Körperkontrolle nutzt er auch nach dem Catch und zeigt da überraschend schnelle Richtungswechsel. Ein X-Receiver, der Big Plays liefern und auch blocken kann.

Grade: 1. Runde

12. Jordan Davis, DT, Georgia (DT #1)

Es gibt nicht viele Spieler wie Jordan Davis. Ein - und man kann es kaum genug betonen - gigantischer Nose Tackle mit immenser Power, der zudem durch die Bank weg auf einem komplett absurden athletischen Level getestet hat. Davis ist kein High-End-Pass-Rusher, dafür hat er nicht die Quickness, und er ist ein Spieler, dessen Workload ein Thema sein wird; man hat im College gesehen, wie die Power und die Explosivität im Laufe des Spiels nachgelassen haben.

Aber er wird einen Impact auf eine Defense haben, der über den eines Run-Stoppers hinausgeht. Davis ist die Art Spieler, der eine Defense schematisch und strukturell verändern kann, indem er es ihr erlaubt, aus einer leichten Box heraus gerade auch bei Early Down zu verteidigen - was so gesehen dann auch ein Impact auf die Pass-Defense ist, auch wenn er selbst nicht unbedingt den Quarterback sackt. Von Guards Eins-gegen-Eins kaum zu kontrollieren, zieht regelmäßig Double Teams und ein Game-Changer für eine Run-Defense.

Grade: 1. Runde

11. Ikem Ekwonu, OT, NC State (OT #3)

Ein Mauler, der sich bewegen kann. Ekwonu ist auf der etwas kleineren und leichteren Seite für die Tackle-Position, münzt das aber in beachtliche Explosivität, Power und Athletik um. Ein dominanter Run-Blocker. Lange Arme mit Power dahinter, hat regelmäßig Verteidiger mehrere Yards nach hinten geschoben und auf den Hosenboden gesetzt. Falls es für Ekwonu auf Tackle nicht klappt, könnte er ein sehr guter Guard werden; eine Position, die er 2020 bereits in einer Teilzeit-Rolle ausgefüllt hat.

Sollte es dazu kommen, dann, weil Ekwonu seine Pass-Blocking-Technik nicht stabilisieren kann. Da ist er in mehrfacher Hinsicht noch roh, in seinen Bewegungen, aber er hat auch nicht die Beweglichkeit in seinen Pass-Sets wie etwa Cross. Bringt sich teilweise selbst komplett in eine unvorteilhafte Position, was dazu führt, dass er in Protection schnell geschlagen werden und manchmal dann auch Strafen sammeln kann. Seine dominanten Snaps in Protection sind häufig Plays, bei denen er einen Gegenspieler aus dem richtigen Winkel erwischt ihn dann mit seiner Power zerlegt.

Grade: Top 20