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Fünf Fragen zum Trade von Deshaun Watson: Mehr als ein sportliches Thema

Deshaun Watson verlässt die Houston Texans via Trade.
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4. Wie sieht die sportliche Perspektive der Browns aus?

Eine Sache einte die Saints, die Falcons und die Panthers: Alle drei Teams hatten keinen wirklichen Quarterback-Plan.

In Atlanta hielt man an Matt Ryan fest, der angesichts seiner sich dem Ende zuneigenden Karriere und dem derzeitigen Kader eher als Übergangslösung dasteht. Und als eine sehr teure Übergangslösung noch dazu.

In New Orleans, wo man abermals jede Menge Cap Space in die Zukunft schieben musste - die Saints sind Stand heute bereits 18,7 Millionen Dollar (!) über dem prognostizierten Cap für 2023 - lautet die Devise: Was machen mit dem Kader, den man künstlich am Leben erhalten hat, dem langsam aber der Saft ausgeht? Welcher Quarterback soll den Kader anführen, erst recht nach dem Abschied von Sean Payton?

Und in Carolina läuft die Suche nach einem Top-15-Quarterback jetzt schon seit Jahren. Von Cam Newton über Kyle Allen, Teddy Bridgewater und Sam Darnold zurück zu Newton. Carolinas Profil in dieser Liste schreit am ehesten noch nach Verzweiflung.

Browns: All-In für den Top-10-Quarterback

Die Browns waren hier zumindest dahingehend die Ausnahme, dass sie einen jungen Quarterback haben, der eher als bei den anderen drei Teams noch eine zeitliche Perspektive geboten hätte. Doch allein mit der Entscheidung, sich mit Watson zu treffen, sowie dann letztlich mit der Entscheidung, bei Watson komplett All-In zu gehen, haben die Browns klar gemacht, dass sie nicht mehr auf Baker Mayfield bauen.

Mayfield wandte sich prompt an die Öffentlichkeit, nachdem das Treffen der Browns mit Watson publik geworden war. Einen Tag später, am Donnerstag, bat er - komplett nachvollziehbar - das Team um einen Trade. Die Browns lehnten ab.

Das ist jetzt selbstredend nicht mehr der Fall. Doch muss den Browns klar gewesen sein, dass eine derartige Reaktion von Mayfield, der für seine emotionale Art bekannt ist, kommen wird. Ein Mayfield-Trade muss zumindest in den Überlegungen der Team-Bosse eine Rolle gespielt haben, vielleicht hat der eine andere Anruf auch schon einmal stattgefunden. Die Indianapolis Colts und die Seattle Seahawks sollen jetzt Interesse haben.

Browns werden jetzt aggressiv bleiben

Rein sportlich betrachtet war Cleveland immer die beste Option. Von den Teams, die konkretes Interesse gezeigt haben, haben die Browns den komplettesten Kader, mit einer jungen, guten Defense, einer starken Offensive Line, einem sehr guten offensiven Scheme - und Amari Cooper ist gerade via Trade aus Dallas gekommen.

Mit der Menge an Draft-Kapital, die Cleveland jetzt in den nächsten Jahren fehlen wird, ist davon auszugehen, dass die Browns diese Offseason nutzen werden, um weitere Veteran-Verpflichtungen zu tätigen. Etwa für den Nummer-2-Receiver-Spot, vielleicht auch in der Defensive Front.

Watson, wenn alles gut geht, wird für die Browns die langfristige Quarterback-Lösung sein. Doch man darf Zweifel daran haben, wie häufig die Browns in den nächsten Jahren noch ein talentierteres Team zusammenstellen werden, als das, was jetzt kurzfristig über die nächsten zwei, drei Jahre möglich ist. Man muss eine aggressive Offseason jetzt im weiteren Verlauf erwarten - mit dem Damoklesschwert über allem schwebend, dass Watson zumindest den Start der kommenden Saison gesperrt verpassen könnte.