Mayfield schwächelt - der Start einer neuen Ära?
Die Browns haben ein gutes Team, ein sehr gutes sogar. Die vermutlich beste Offensive Line in der NFL, ein seht gutes Running-Back-Duo, einen extrem vielversprechenden Head Coach, zwei gute Receiver - und eine Defense!
Das war letzte Woche bereits offensichtlich, auch wenn sich - zu Recht - jeder auf Matt Nagy, das Play-Calling und die Offensive Line stürzte, was in der Summe zu einem historisch üblen Debüt von Justin Fields führte. Aber Clevelands Front spielt wirklich gut, die Browns bekommen sehr viel Druck aus dem 4-Men-Rush und die junge Secondary hat - auch dank einiger Neuverpflichtungen - bislang merklich einen Schritt nach vorne gemacht.
Clevelands Defense wird sie ein Stück weit tragen können, und das ist ein großer Sprung im Vergleich zum Vorjahr. Aber, und auch das wäre vielleicht letzte Woche schon ein Thema gewesen, wenn das Fields-Debüt nicht so ein derartiges Desaster gewesen wäre: Baker Mayfield spielt keine gute Saison bislang.
Das hätte auch gegen Chicago ein Takeaway sein können, gegen die Vikings war es überdeutlich - Mayfield wackelt, und das nicht gerade wenig. Mehrere seiner Pässe flogen über den Kopf des anvisierten Receivers, er übersah offene Passfenster, er verfehlte Odell Beckham tief, als der Dantzler einmal bei Third Down geschlagen hatte, und verfehlte ihn nochmal tief, als eine Completion den Deckel auf die Partie gemacht hätte. Stattdessen erhielt Minnesota direkt danach via Punt noch eine letzte Chance.
Dieses Browns-Team hat einen wahnsinnig hohen Floor. Vielleicht keine Offense in der NFL ist in sich so schlüssig und so effektiv am Boden, Odell Beckham wird sich weiter steigern, Jarvis Landry wird zurückkommen, die Line ist exzellent und die Defense eben deutlich verbessert.
Aber die Browns sind kein Team mehr, das einfach einen hohen Floor will. Nach der vergangenen Saison geht es darum, als Team den nächsten Schritt zu machen - und das bedeutet: Einen Playoff-Run hinlegen. Und das hängt letztlich direkt mit Baker Mayfield zusammen. Mayfield muss eine tragende Rolle einnehmen, damit die Browns als Team den nächsten Schritt machen. Am Sonntag in Minnesota war er ganz klar Teil des Problems und nicht der Lösung.
Wie teuer wird Baker Mayfield für die Browns?
Als ob das nicht reichen würde, hängt noch eine Entscheidung an, welche nicht weniger als eine Franchise-Weichenstellung darstellt: Der Vertrag von Baker Mayfield. Aus jener 2018er QB-Klasse hat Josh Allen im Sommer seinen Mega-Vertrag erhalten, Lamar Jackson wird für sich betrachtet eine andere Diskussion darstellen, aber bei Jackson wissen wir, dass er eine Offense prägen und tragen kann.
Wie ist da die Meinung bei Mayfield? Und wie sieht sie aus, falls Mayfields Saison auf ähnlichem Gesamt-Level weitergeht wie die ersten vier Spiele in der Summe? Mayfield ist dann kein Kandidat für einen Mega-Vertrag, der Prescott und Allen in den Schatten stellt, das sollte klar sein. Aber es ist kein Geheimnis, wie der Quarterback-Markt funktioniert, und mit nun wieder steigendem Salary Cap werden auch die Forderungen logischerweise steigen.
Das macht Mayfield zu einer hochspannenden Personalie. Mittlerweile gibt es zahlreiche Ableger der Shanahan-Offense in der NFL, und wenn diese Offense mit entsprechendem Play-Caller und Offensive Line gut umgesetzt wird, ist sie sehr Quarterback-freundlich. Es braucht immer noch einen Quarterback, der diese Offense gut umsetzen kann; aber für den nächsten Schritt, vor allem für den konstanten nächsten Schritt - und davon reden wir ja beim nächsten Vertrag - braucht es einen Quarterback, der zusätzlich außerhalb der Struktur kreieren kann, gegen Druck, in offensichtlichen Passing-Situationen.
Ist Mayfield dieser Quarterback? Ich habe hier im Moment Woche für Woche größere Fragezeichen dahinter. Und auf der anderen Seite haben die Browns so lange einen Quarterback gesucht, der zumindest Mayfields Level hat. Und er passt in Stefanskis Offense. Aber wie viel Geld wird das Cleveland in der kommenden Offseason wert sein?
Vielleicht wird das der Vertrag, der eine "gehobene Mittelklasse" für Quarterback-Verträge salonfähig macht.