NFL

Training Camp: Das sind die größten Duelle der Saisonvorbereitung

SPOX blickt auf die größten Team-internen Training-Camp-Duelle in der NFL.
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San Francisco 49ers: Jimmy Garoppolo vs. Trey Lance

In New Orleans und Denver streiten sich Routiniers um den Startplatz - San Francisco hat das "klassische" Rookie vs. Veteran Duell zu bieten. Mit Garoppolo - wenn er fit ist - haben die Niners die bekannte und sichere Base-Line. Garoppolo, das wissen wir, kann Shanahans Offense effektiv umsetzen; aber es ist auch kein Geheimnis, dass er unbestreitbare Limitierungen mitbringt, dass er wenig außerhalb der Struktur macht, dass er kein konstanter Top-Passer ist.

Lance auf der anderen Seite ist die ultimative Wildcard. Das physische Talent - im Arm, aber auch als Runner - ist unbestreitbar, er hat das High-End-Potenzial und könnte Shanahans Offense mit der zusätzlichen Dimension eines Option Run Games nochmal auf ein ganz anderes Level heben.

Gleichzeitig bedeutet "Wildcard" eben, dass es auch in die andere Richtung Szenarien gibt. Lance hat letztes Jahr nur ein Spiel gespielt, da North Dakota State infolge der Pandemie keine Saison hatte - und er hat eben bei North Dakota State gespielt und somit wenig gegen Top-College-Konkurrenz.

Wie schnell funktioniert der Übergang in die NFL? Wie aggressiv installiert Shanahan im Training Camp Option-Plays? Die könnten dabei helfen, Lance den Übergang auf das NFL Feld zu erleichtern

Carolina Panthers: Left Tackle

Die Linke Seite der Offensive Line der Panthers gibt so einige Fragezeichen auf. Rechts dürften neben Taylor Moton auch Guard John Miller und Center Matt Paradis gesetzt sein, doch die linke Seite steht noch in den Sternen.

Soll Pat Elflein, der über die letzten Jahre einer der schwächsten Starting Interior Linemen war, tatsächlich auf Left Guard starten? Und wer spielt Left Tackle? Mit Cam Erving und Greg Little sind die Optionen hier überschaubar, das könnte die Tür für Rookie Brady Christensen öffnen. Der aber hat zumindest in den bisherigen Einheiten eher auf der rechten Seite gespielt.

New England Patriots: Cam Newton vs. Mac Jones

Ähnliche Ausgangslage wie in San Francisco, nur dass der Unterschied zwischen den beiden Spielertypen noch deutlich gravierender ist. Newton hatte letztes Jahr fraglos Probleme, musste sich aber auch mit dem schwächsten Waffenarsenal in der NFL sowie mit einer Corona-Erkrankung herumschlagen. Hinter einer noch immer starken Offensive Line und plötzlich mit dem vielleicht spannendsten Tight-End-Duo ligaweit könnte das deutlich anders aussehen.

Außerdem wäre mit Newton der Aspekt des Option Run Games gegeben, etwas, auf das sich die Patriots letztes Jahr sehr ausgeprägt stützten. Mac Jones wäre der krasse Gegensatz: Er ist der reine Pocket-Passer, bei dem die größten Fragezeichen damit einhergehen, dass er so gar keine Athletik oder dominante physische Tools mitbringt.

Allerdings kann man auch für Jones über die Umstände argumentieren: Hinter der starken Line sollte er aus der Pocket spielen können, viele 2-Tight-End-Sets sowie James White im Passspiel bieten Matchup-Vorteile, welche ihm entgegenkommen sollten. Gleichzeitig muss man auch festhalten, dass gerade für einen reinen Pocket-Passer, der die Athletik nicht als Joker in der Hinterhand hat, der Sprung in die NFL besonders steinig sein kann.

Dieses Duell scheint offen zu sein, auch wenn Belichick nach dem Draft erklärte: "Cam ist unser Quarterback." Die Verteilung der Snaps im Training Camp wird klare Aufschlüsse darüber geben, wer sich intern absetzt.

New York Jets: Running Backs und Jamison Crowder vs. Elijah Moore

Bei den Jets ist vieles neu, und der Umbruch ist längst nicht abgeschlossen. Entsprechend viele noch offene Baustellen und Starter-Positionen gibt es auch, offensiv stechen zwei Bereiche ins Auge: Der Slot-Receiver und das Backfield.

Auf der Running-Back-Position war es interessant zu beobachten, dass die Jets hier scheinbar gezielt keine hohen Ressourcen in die Hand nahmen. Tevin Coleman wurde günstig aus San Francisco mitgebracht und in Michael Carter investierte man "nur" einen Viertrunden-Pick. Womöglich ist hier die Erkenntnis gereift, dass in der Shanahan-Offense - welche ebenfalls in Person von Offensive Coordinator Mike LaFleur von der Westküste importiert wird - der Running Back vergleichsweise austauschbar ist.

Coleman wäre auf den ersten Blick die logische Wahl, er kennt die Offense bestens und ist mit seiner Dynamik ein guter Scheme-Fit. Carter könnte ihm aber schnell - vielleicht schon im Training Camp - den Rang ablaufen, auch weil er im Passspiel noch mehr Möglichkeiten mitbringt.

Bei den Wide Receivern ist vor allem die Slot-Rolle interessant. Hier hat Jamison Crowder einer signifikanten Gehaltskürzung zugestimmt, um im Team zu bleiben; er sollte eine sehr verlässliche Anspielstation für Rookie-Quarterback Zach Wilson bieten. Doch Rookie-Slot-Receiver Elijah Moore bringt eine ganz andere Explosivität in die Rolle mit und könnte noch besser in die neue Offense passen.

Arizona Cardinals: Nummer-2-Cornerback

Die Cardinals haben in dieser Offseason in viele Bereiche investiert und sollten sich verbessert haben. Investiert wurde auch in die Cornerback-Gruppe - aber wurde man hier auch besser?

Malcolm Butler ist der logische Ersatz für Patrick Peterson, Byron Murphy wird im Slot starten. Doch wer bekommt den zweiten Outside-Spot? Da wäre Robert Alford, der 2019 verpflichtet wurde, die beiden letzten Jahre aber verletzt verpasste. Arizona entließ ihn nach der Saison und holte ihn kurz danach zurück.

Alford geht vermutlich als Favorit in dieses Duell, doch dahinter warten die Rookies. Der ultra-athletische Marco Wilson (4. Runde) sowie Tay Gowan, ein Sechstrunden-Pick der überraschen könnte, scharren mit den Hufen. Darqueze Dennard steht als weitere Option bereit. Hier kann viel passieren.

Die Cardinals wollen im dritten Jahr unter Kingsbury den Sprung in die Playoffs schaffen, doch dafür werden sie zumindest ausreichend gutes Cornerback-Play brauchen. Kann diese Gruppe das leisten?

Philadelphia Eagles: Andre Dillard vs. Jordan Mailata

Bisher verlief die NFL-Karriere von Andre Dillard so gar nicht nach Plan. Ein Bizepsriss beendete die 2020er Saison für ihn noch bevor sie begonnen hatte, und in seiner Rookie-Saison 2019 hatte der Erstrunden-Pick bei vereinzelten Auftritten einen noch sehr wackligen Eindruck hinterlassen.

Jetzt ist der langjährige Left Tackle Jason Peters - abermals - weg, doch die Frage stellt sich: Ist Dillard, der einst als Peters-Nachfolger gedraftet wurde, auch wirklich derjenige, der Peters beerbt? Denn während Dillard fehlte, sprang letztes Jahr Jordan Mailata verletzungsbedingt auf Left Tackle ein und machte seine Sache sehr gut.

Mailata, der als Rugby-Spieler 2018 den Quereinstieg in die NFL wagte, hat eine reelle Chance, den 2019er Erstrunden-Tackle-Pick in diesem Training Camp auszustechen.