NFL: Die weiteren Trade-Kandidaten
Las Vegas Raiders
Die Raiders gelten jedes Mal, wenn ein sehr guter Spieler auf den Markt kommt, zu den Favoriten auf eine Verpflichtung. Der Grund dafür: Jon Gruden, der bei solchen Chancen regelmäßig schwach wird. Das jüngste Beispiel für einen solchen Deal war der Trade für Antonio Brown im Sommer 2019.
Für einen Trade von Jones nach Las Vegas spricht trotzdem nicht allzu viel. Die Raiders verfügen nicht über den Cap Space, um Jones mal eben so in ihrem Team aufzunehmen. Zudem wirkt das Team alles andere als nur einen Trade vom Contender-Status entfernt. Die Versuchung mag da sein, die Raiders haben allerdings größere Baustellen in ihrem Team.
Baltimore Ravens
Wohl kein Team ging in diesem Jahr so aggressiv auf Receiver-Jagd wie die Ravens. An Kenny Golladay soll Baltimore Interesse gezeigt haben, T.Y. Hilton und JuJu Smith-Schuster wurden Angebote vorgelegt, Sammy Watkins wurde als Free Agent verpflichtet. Im Draft kamen dann auch noch Rashod Bateman und Tylan Wallace nach Maryland.
Genau deshalb wirkt ein Trade von Jones zu den Ravens mittlerweile allerdings äußerst unwahrscheinlich. Kein Team steckte in den vergangenen drei Jahren so viel Draft-Ressourcen in seine Receiver wie Baltimore, zudem schätzt die Franchise ihre eigenen Draft-Picks außerordentlich. Für Jones müssten die Ravens zudem einige Cap Dollars in die kommenden Jahre schieben. Etwas, das das Team in der Offseason möglichst zu vermeiden versucht hatte.
Los Angeles Chargers
Die Offseason der Chargers stand in diesem Jahr im Zeichen eines ganz bestimmten Ziels: Die Umstände für Justin Herbert so vorteilhaft wie möglich zu machen. Deshalb investierte Los Angeles teuer in seine Offensive Line und verwandelte diese Schwäche seines Teams in eine mögliche Stärke. Die Verpflichtung von Jones würde Herbert das Leben in der kommenden Saison zweifelsohne noch weiter vereinfachen. Die Kombination aus Keenan Allen, Mike Williams und Jones wäre das vielleicht beste Receiver-Trio der NFL.
Finanziell sollte ein solcher Deal für die Chargers zudem keine allzu große Herausforderung darstellen. Nur vier Teams verfügen aktuell über mehr Cap Space als L.A. Allerdings: Die Franchise hat bereits jetzt rund ein Sechstel seiner Cap-Ressourcen in die Receiver-Position gesteckt, nur drei Teams kommen auf einen noch höheren Anteil. Nach einer Verpflichtung von Jones hätten die Chargers den mit Abstand teuersten Receiver-Room der NFL. Mit Josh Palmer, Tyron Johnson und Jalen Guyton verfügt das Team zudem über mehrere junge Receiver, die entwickelt werden wollen.
Indianapolis Colts
Auch die Colts wollen ihrem Quarterback in der kommenden Saison bestmöglich unter die Arme greifen, Carson Wentz soll in Indianapolis zu seiner alten Form zurückfinden. Jones könnte bei einem solchen Projekt zweifelsohne behilflich sein, der 32-Jährige wäre ein klares Upgrade gegenüber T.Y. Hilton, Michael Pittman, Parris Campbell und Co. und würde die vielleicht am schwächsten besetzte Positionsgruppe der Colts deutlich verstärken.
Finanziell wäre ein solcher Deal für die Colts zu stemmen, doch passt er auch in die Pläne und die Philosophie von General Manager Chris Ballard? Ballard fiel - den Trade für den deutlich jüngeren DeForest Buckner mal ausgenommen - bislang kaum durch allzu riskante Geschäfte auf, in der Free Agency hielt sich Indy auf dem Receiver-Markt auffällig zurück. Wieso sollte bei Jones nun plötzlich ein Umdenken stattfinden? Auch die Colts hoffen zudem darauf, in der kommenden Saison junge Receiver wie Pittman und Campbell entwickeln zu können.
Green Bay Packers
Die Offseason der Packers wird vom Zwist zwischen Star-Quarterback Aaron Rodgers und dem Management der Franchise rund um Brian Gutekunst dominiert. Rodgers ist unzufrieden, die Packers wollen ihn allerdings unbedingt halten. Ob der amtierende MVP 2021 tatsächlich für Green Bay auflaufen wird, ist aktuell noch unklar. Klar ist dafür: Es existieren wohl nur wenige - zumindest rein sportliche - Entscheidungen, die Rodgers so stark besänftigen könnten wie ein Trade für einen Top-Spieler wie Jones.
Bereits in der vergangenen Saison zeigte Green Bay Interesse an einem Trade für Will Fuller, Jones dürfte daher durchaus ein Thema in Wisconsin sein. Das Trio aus Rodgers, Davante Adams und Jones könnte die beste Quarterback-Receiver-Kombination in der Geschichte der NFL sein. Ein Trade käme allerdings nur infrage, sofern Rodgers tatsächlich bleibt. Dieses Fragezeichen müsste also zuerst geklärt werden.
Jacksonville Jaguars
Wie so einige Teams in dieser Liste gehen auch die Jaguars mit einem jungen Quarterback, der 2021 jede Hilfe, die man ihm zur Seite stellen kann, gut gebrauchen könnte, in die Saison. Jones könnte Trevor Lawrence den Schritt in die NFL erleichtern, finanziell wäre ein Trade für den Falcons-Star kein Problem: Jacksonville verfügt über den meisten Cap Space der NFL.
Mit D.J. Chark und Laviska Shenault verfügen die Jaguars allerdings bereits über ein junges, talentiertes Receiver-Duo, in der Free Agency wurde Marvin Jones als dritter Starter verpflichtet, zudem soll wohl auch Travis Etienne Snaps als Receiver sehen. Inwieweit Jones in diese Teamplanungen hineinpasst, ist fraglich, zumal Jacksonville noch mindestens ein Jahr von einem möglichen Playoff-Run entfernt sein dürfte. Ein 32-Jähriger Receiver, der sich in den letzten Jahren bereits vermehrt mit Verletzungen herumschlagen musste, dürfte da eher nicht ganz oben auf dem Zettel stehen.
Seattle Seahawks
Die Seahawks wurden dem Kreis der möglichen Trade-Kandidaten zunächst eher nicht zugerechnet, laut Dianna Russini zeigt Seattle aber durchaus Interesse an Jones: Ein Trade soll diskutiert worden sein, Russell Wilson hat wohl bereits Kontakt zu dem Star-Receiver aufgenommen. Jones würde den Contender-Anspruch der Seahawks weiter untermauern. Dass die Franchise vor aggressiven und riskanten Moves nicht zurückschreckt, zeigte zudem bereits der Trade für Jamal Adams im vergangenen Jahr.
Allerdings hat das Team deutlich größere Baustellen in seinem Kader als die Receiver-Position, welche neben der des Quarterbacks wohl die große Stärke der Seahawks darstellt. D.K. Metcalf und Tyler Lockett bildeten im Vorjahr bereits ein herausragendes Duo, im Draft wählte Seattle mit dem ersten seiner nur drei Picks dann D'Wayne Eskridge aus.
Darüber hinaus können es sich die Seahawks - ähnlich wie die 49ers - wohl nur schwerlich leisten, noch weitere Draft-Picks abzugeben, nachdem das Team im Vorjahr bereits teuer für Adams getradet hat. Wilson mag sich einen Trade von Jones nach Seattle wünschen, dennoch würde so ein Move doch sehr überraschen.
Julio Jones' Statistiken in der NFL im Überblick
Jahr | Spiele | Targets | Receptions | Yards | Touchdowns |
2011 | 13 | 95 | 54 | 959 | 8 |
2012 | 16 | 128 | 79 | 1198 | 10 |
2013 | 5 | 59 | 41 | 580 | 2 |
2014 | 15 | 163 | 104 | 1593 | 6 |
2015 | 16 | 203 | 136 | 1871 | 8 |
2016 | 14 | 129 | 83 | 1409 | 6 |
2017 | 16 | 148 | 88 | 1444 | 3 |
2018 | 16 | 170 | 113 | 1677 | 8 |
2019 | 15 | 157 | 99 | 1394 | 6 |
2020 | 9 | 68 | 51 | 771 | 3 |