Sollte es tatsächlich zum Entschluss der Falcons kommen, ihren Superstar abzugeben, kämen gar nicht mal so viele Teams infrage. Es müsste schon ein Team sein, das genügend Cap Space mitbringt - das Gehalt in Höhe von 15,3 Millionen Dollar ist bekanntlich garantiert und daher nicht ohne Weiteres wegzubekommen.
Und dann sollte es nach Möglichkeit auch einen gewissen Gegenwert in Form von Draftpicks bieten können, obgleich argumentiert werden kann, dass die garantierten mehr als 17 Millionen Dollar, die der Vertrag noch enthält, hier den Preis etwas senken könnten.
Da am Salary Cap nicht zu rütteln ist, schränkt dies die möglichen Interessenten schon mal ein. Lediglich acht Teams hätten einen effektiven Cap Space, der es ihnen ermöglichen würde, für Jones zu traden. Die immer noch nach Receivern suchenden Patriots oder 49ers gehören nicht dazu.
NFL: Teams, die genügend Cap Space für Julio Jones hätten
Team | Effektiver Cap Space (Dollar) |
Jacksonville Jaguars | 29.533.908 |
Denver Broncos | 20.339.211 |
Indianapolis Colts | 19.758.393 |
Cleveland Browns | 17.971.558 |
Detroit Lions | 17.171.874 |
Cincinnati Bengals | 16.839.406 |
Los Angeles Chargers | 16.649.870 |
New York Jets | 15.549.152 |
Die Chargers oder Browns könnten sich den Spaß leisten, verfügen aber bereits über X-Receiver, die ihrerseits teuer sind. Die Colts jedoch wären eine Option, zumal Carson Wentz so viel Hilfe wie möglich brauchen kann. Sie verfügen über acht Picks im Draft 2022, aber keinen Erstrundenpick, was jedoch wohl ohnehin kaum zur Debatte stünde für Jones.
Sportlich wäre Jones ein Upgrade gegenüber dem vorhandenen Personal in Person von T.Y. Hilton, Michael Pittman und Parris Campbell.
Ebenso müsste man die Jaguars, die auch generell über den größten Cap Space verfügen, ins Auge fassen mit Rookie-QB Trevor Lawrence in den Startlöchern. Sie ergänzten ihre Vorjahresgruppe um DJ Chark und Laviska Shenault zwar schon mit Marvin Jones, doch ein Julio Jones wäre dann doch noch eine andere Kategorie.
Es wäre die Chance, ihren Rookie-QB mit einem äußerst erfahrenen Top-Receiver zusammenzubringen, wovon Ersterer sicherlich über Jahre hinweg profitieren könnte. Zudem stehen den Jaguars neun Draftpicks 2022 zur Verfügung, darunter alle sieben eigenen und ein zusätzlicher in Runde 5.
Julio Jones: Tennessee Titans als Dark Horse für einen Trade
Ein Team, das derzeit nicht über den nötigen Cap Space verfügt, sind derweil die Tennessee Titans. Sie könnten jedoch mit ein paar Umstrukturierungen Platz schaffen. Konkret könnten sie, wenn sie die Jahresgehälter von Quarterback Ryan Tannehill und Running Back Derrick Henry als Signing Bonus auszahlen würden, rund 22 Millionen Dollar an Cap Space generieren und hätten dann den nötigen Spielraum für Jones.
Und rein sportlich würde dies auch Sinn ergeben, schließlich war der Aderlass im Receiving Corps der Titans groß - Wide Receiver Corey Davis und Tight End Jonnu Smith haben sich in der Free Agency verabschiedet. Außer A.J. Brown und Josh Reynolds im Slot stehen Tannehill daher nicht mehr allzu viele verlässliche Passempfänger zur Verfügung. Jones wäre hier ein enormes Upgrade. In puncto Draftpicks stehen den Titans derweil aktuell sieben Picks für 2022 zur Verfügung, darunter potenziell zwei Viertrundenpicks.
Und in Sachen Kompensation reden wir bei Jones, dessen Vertrag (noch drei Jahre Laufzeit, 17,3 Millionen garantiert), der dann möglicherweise noch anstehenden Verlängerung sowie seinem Alter (32), von irgendwas im Bereich mehrerer Draftpicks zwischen Runde 3 und 5 - vielleicht lässt sogar jemand einen Zweitrundenpick springen.
Falcons: Wenig Spielraum für einen Verbleib von Julio Jones
Ob es tatsächlich zu einem Trade kommt, kann aktuell noch keiner abschließend sagen. Auch wäre es möglich, einen Teil von Jones' Gehalt zu einem Signing Bonus zu machen, um somit die Cap-Probleme zu verringern. Doch auch auf diesem Wege ließen sich nur neun Millionen Dollar an Cap Space generieren. Generell sind die Falcons derzeit so aufgestellt, dass nur wenige Spieler über Verträge verfügen, die sich auf diese Weise gewinnbringend anpassen ließen.
Doch kommt es zu einem Trade, spricht vieles für eines der drei genannten Teams aus der AFC South, obgleich die Titans wohl am ehesten dadurch ihre kurzfristigen Titelchancen verbessern würden, weshalb ihre Motivation wohl am größten sein dürfte.