Arizona Cardinals: Mit aller Macht ins Titelfenster
Die Cardinals gingen in die Offseason mit zahlreichen eigenen Free Agents und klaren Baustellen, die es zu schließen galt, um den nächsten Schritt zu machen. Schon zuvor waren sie ein Team mit einem gewissen Gerüst und einem gewissen Potenzial, das hauptsächlich vom jungen Quarterback Kyler Murray ausging.
Doch was sind sie nun, nach essenziell vier Tagen Free Agency? Immer noch ein Team im Wandel, aber eines, das gewisse Tendenzen erkennen lässt, wie es in diesem Jahr vorzugehen gedenkt.
Head Coach Kliff Kingsbury geht in seine dritte Saison und hat bis auf ein paar Achtungserfolge noch nicht allzu viel vorzuweisen. Seine Offensivphilosophie wirkte seinerzeit revolutionär, doch fehlte es zuletzt an gewissen Schlüsselelementen, um sie auch vollends umzusetzen.
Entsprechend wurde das Team tätig und verpflichtete mit A.J. Green einen erfahrenen Wide Receiver. Jener hat seine besten Tage zwar schon lange hinter sich, dürfte Murray aber eine weitere sichere Passoption bieten. Ein guter Route-Runner mit sehr guten Händen, auch wenn der Top-Speed nicht mehr ganz da ist.
Das freilich wird noch nicht reichen, um stetig auf 4-Receiver-Sets zu setzen, was wohl der ultimative Plan dieser Offense ist. Doch Green ist ein Anfang, der wenig Risiko birgt, weil man weiß, was man kriegt. Die große Frage hier bleibt aber, ob Wide Receiver Larry Fitzgerald seine Karriere fortsetzen wird. Wenn nicht, bräuchte es wohl immer noch ein bis zwei (dynamische) Receiver, um die Offense unterm Strich zu verbessern.
Cardinals: Center Hudson eine echte Verstärkung
In der Offensive Line wurde Right Tackle Kelvin Beachum gehalten und als neuer Center kam Rodney Hudson per Trade von den Las Vegas Raiders. Er ist einer der besten Center der NFL und als solcher sicherlich eine Bereicherung für das Team. Ein klares Upgrade noch dazu.
Defensiv wiederum sorgten die Cardinals für einen Splash schon vor dem Start der Free Agency. Mit J.J. Watt kam ein Superstar für die defensive Front. Er soll den Pass Rush zusammen mit Chandler Jones auf ein neues Level hieven.
Allerdings hatte Watts Verpflichtung den erwartbaren Nebeneffekt, dass Edge Rusher Haason Reddick dadurch entbehrlich wurde und sich schließlich den Carolina Panthers angeschlossen hat.
Man muss dies also als Eins-zu-Eins-Tausch ansehen, obgleich beide unterschiedliche Positionen spielen. Der 26 Jahre alte Reddick, der im Vorjahr großes Potenzial auf neuer Position (Edge) zeigte, wurde abgegeben, um den bald 32 Jahre alten Watt zu holen. Er hat freilich ein viel größeres Standing, doch jener hatte seine letzte vollends dominante Saison 2018. Seither fiel er merklich ab.
Gerade mit Green und Watt gingen die Cardinals also den ungewöhnlichen Schritt, Zukunftspotenzial gegen Erfahrung und möglicherweise noch vorhandene größere Klasse einzutauschen. Die Cardinals schielen damit nicht mehr allzu weit voraus, sondern wollen sofort Erfolg erzwingen.
Ein Grund dafür ist sicherlich auch, dass Murrays Rookie-Vertrag in absehbarer Zeit gegen einen potenziellen Monster-Deal ausgetauscht werden muss. Schon deshalb gilt es jetzt, so schnell es geht das mögliche Titelfenster kurzfristig aufzustoßen.