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NFL - Kommentar zu Super Bowl LV: Tom Brady ist der Größte - das macht seinen Triumph so verrückt

Tom Brady hat im ersten Jahr in Tampa Bay den Super Bowl gewonnen!
© getty

In seinem zehnten Super Bowl gewinnt Tom Brady den siebten Ring - Zahlen, bei denen abgesehen von den Patriots keine Franchise mitgehen kann. Geschweige denn ein einzelner Spieler. Sollte vor dem Spiel noch Diskussionsbedarf bezüglich Bradys Einordnung in die Geschichtsbücher geherrscht haben, so dürfen diese Zweifel endgültig zu den Akten gelegt werden. Ein Kommentar.

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Tom Brady ist der GOAT, der "Greatest of all Time".

Der Super-Bowl-Triumph gegen die Kansas City Chiefs hat das eindrucksvoll untermauert - mit allem, was dazugehört, inklusive des Wegs dorthin.

Dass er die New England Patriots nach so vielen Jahren verließ, in einer dafür maximal ungeeigneten Offseason die schwierige Offense von seinem neuen Head Coach Bruce Arians erlernte und derart gut umsetzte - die meisten Quarterbacks in der Arians-Offense schaffen das erst im zweiten Jahr -, verdient bereits jede Menge Lob.

Stimmen: "Yeah, wir kommen zurück!"

Wer Brady als "System-Quarterback" abstempeln wollte, wird Probleme haben, diese Saison zu erklären. Brady führte die vertikalste Offense der Liga aufs Feld, eine hochkomplexe Offensive, in der er in puncto Terminologie, Umgang mit dem Blitz und Reads so vieles neu lernen musste. All das gelang Brady - und wie! Im Alter von 43 Jahren das Team zu wechseln und eine Franchise, die seit 13 Jahren nicht mehr in den Playoffs war, direkt zum Titel zu führen, ist absolut spektakulär.

Natürlich war Brady nicht der allein entscheidende Faktor in diesem Super Bowl, so wie er es insbesondere bei einigen der frühen Patriots-Titel ebenfalls nicht gewesen war. Dieses Mal war es insbesondere der 4-Men-Rush der Buccaneers, welcher der von Verletzungen dezimierten Chiefs-O-Line noch größere Probleme bereitete als erwartet - und die Chiefs fanden nicht die schematischen Antworten, um das zu kontern. Man muss einen Rollenspieler wie Linebacker Lavonte David hervorheben, der ein überragendes Spiel ablieferte. Oder Assistenzcoach Todd Bowles, der einen exzellenten defensiven Game Plan erarbeitete.

Aber es war eben auch Brady, der kaum Fehler machte, der immer wieder die Lücken in der Defense fand, der unaufgeregt die simplen Antworten parat hatte und der den Ball immer wieder extrem schnell loswurde. Und in Kombination mit einer bärenstarken Defense stand so am Ende der mit Abstand deutlichste Super-Bowl-Triumph in Bradys Karriere zu Buche.

Kann Mahomes Tom Brady irgendwann einholen?

Viel wurde im Vorfeld darüber gesprochen, ob Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes dieses Duell gewinnen muss, um überhaupt die Chance zu haben, Brady in der historischen Betrachtung irgendwann einmal vom Sockel zu stoßen. Jetzt lautet die Frage: Wie viele Super Bowls wird Mahomes überhaupt noch spielen, geschweige denn gewinnen?

In Kansas City scheint zwar alles bereit, um die nächste Dynastie zu prägen und mehrere Titel zu gewinnen - doch dachten das vor zehn Jahren auch alle bei Aaron Rodgers und den Green Bay Packers. In der NFL konstant zu gewinnen, ist extrem schwierig. Es braucht ein enormes Maß an Konstanz auf höchstem Level - und dann in den Playoffs, wenn in einem Spiel alles vorbei sein kann, natürlich auch das nötige Quäntchen Glück.

Was die Statistiken angeht, da wird Mahomes vermutlich irgendwann mal alle Rekorde pulverisieren. Gemeint war in diesen Diskussionen allerdings eher der Legacy-Aspekt.

Tom Brady: Mehr Titel als die Rekordchampions

Die Thematik, bei der vor einigen Jahren noch darüber diskutiert wurde, ob Joe Montana oder Tom Brady der Größte aller Zeiten ist - doch auch diese Diskussion stellt sich einfach nicht mehr. Brady hat in New England gemeinsam mit Head Coach Bill Belichick gewissermaßen zwei Dynastien mit geprägt - nur um in Tampa Bay dann gleich den nächsten Titel zu gewinnen.

Brady hat den Super Bowl jetzt in drei verschiedenen Dekaden gewonnen. Sein Offensive Coordinator in Tampa Bay, Byron Leftwich, wurde drei Jahre nach Brady gedraftet und Bradys ärgster direkter Konkurrent - Peyton Manning - wurde gerade in die Hall of Fame eingeführt. Während Brady seinen zehnten Super Bowl spielte. Brady hat nun persönlich mehr Titel auf dem Konto (7) als die NFL-Rekordchampions namens Patriots und Steelers (beide 6) als Franchise. Unglaublich.

Besonders verrückt ist dabei, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange zu sein scheint. Brady hat mehrfach betont, dass er bis 45 spielen will - und wer ihn dieses Jahr beobachtet hat, für den scheint das alles andere als unrealistisch. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sogar noch ein Entwicklungssprung in Arians' Offense denkbar ist.

Wie lange kann Tom Brady noch so weitermachen?

Irgendwann wird der Moment kommen, von dem an Brady drastisch abbaut. Vielleicht passiert es innerhalb von wenigen Wochen, vielleicht etwas schleichender über eine Saison hinweg. Und dann wird vermutlich auch der Rücktritt rasch erfolgen.

Aber Brady schiebt schon jetzt die Grenzen dessen, was man sich von einem Quarterback jenseits der 40 vorstellen konnte, eifrig voran. Gerade wenn man die Vergleiche zu anderen Star-Quarterbacks wie Drew Brees oder auch Ben Roethlisberger zieht, die im Alter doch merklich nachgelassen haben.

Brady hat das nicht. Und davor muss man den Hut ziehen. Man kann Brady - aus sportlicher Sicht und Rivalität - hassen. Man kann seine Fehltritte anführen. Stichwort: "Deflate-Gate". Aber man kann das, was er erreicht hat, nicht nicht respektieren.

Denn es ist schlicht einzigartig und wird vielleicht nie wieder wiederholt werden.

Deshalb ist er der GOAT. Der Größte aller Zeiten. Diskussion endgültig beendet.

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