New England konnte das Laufspiel der Gastgeber nie wirklich verteidigen, das wurde bereits unmittelbar nach dem Kickoff deutlich. Die Rams marschierten mit ihren ersten zwei Plays des Spiels bis in die gegnerische Red Zone, Rookie Cam Akers (29 ATT, 171 YDS, 2 REC, 23 YDS) sammelte alleine im ersten Viertel ganze 84 Rushing Yards.
Los Angeles' Führung besorgte allerdings Quarterback Jared Goff (16/25, 137 YDS, TD, INT, 4 ATT, 11 YDS, TD), der mit einer Quarterback-Sneak von der Ein-Yard-Linie den ersten Touchdown des Spiels erzielte. Sean McVay hatte sich zuvor dafür entschieden, das Fourth-and-Goal auszuspielen, anstatt das Field Goal zu schießen.
Die Patriots wiederum starteten offensiv zu behäbig in die Begegnung, die ersten zwei Drives der Gäste endeten beide in Three-and-Outs. Nach einem Field Goal von Matt Gay (1/1 FG, 3/3 XP) zum 10:0 schien eine Interception von Myles Bryant, der einen Pass aus den Händen von Josh Reynolds (REC, 6 YDS) klauen konnte, New England zurück ins Spiel zu bringen. Nur zwei Plays später fing Kenny Young allerdings einen schlecht getimten Screen-Pass von Cam Newton (9/16, 119 YDS, INT, 7 ATT, 16 YDS) ab und trug diesen über 79 Yards bis in die Endzone zurück - 17:0 Rams.
Beim anschließenden Drive marschierten die Patriots bis an die gegnerische Zwei-Yard-Linie, auch Bill Belichick entschied sich dazu, das Fourth-and-Goal ausspielen zu lassen. Die Rams verteidigten das Pitch-Option-Play der Patriots allerdings perfekt, Newton wurde hinter der Line of Scrimmage zu Boden gebracht. Erst ein Field Goal von Nick Folk (1/1 FG) kurz vor der Pause sorgte für die ersten - und einzigen - Punkte der Gäste.
NFL: Stidham beendet das Spiel anstelle von Newton
Nach einem Patriots-Punt zu Beginn der zweiten Hälfte sorgte der anschließende Drive der Rams bereits für die Vorentscheidung. Mit 16 Plays über 90 Yards nahm Los Angeles fast 10 Minuten von der Uhr und holte bei zwei Fourth Downs - einmal durch eine weitere QB-Sneak von Goff, einmal durch eine Strafe gegen Akeem Spence - zwei neue First Downs. Mit einem Touchdown-Pass zu Cooper Kupp (5 REC, 33 YDS, TD) schloss Goff den Drive schließlich perfekt ab.
New England fand im Anschluss nie wieder auch nur annähernd zurück ins Spiel - und das obwohl die Rams den Ball offensiv selbst nicht mehr bewegen konnte. Drei der letzten fünf Drives der Patriots endeten in Three-and-Outs, die anderen beiden in Turnovern on Downs. Los Angeles wiederum schloss das Spiel mit vier Punts, darunter drei Three-and-Outs, ab.
Knapp zehn Minuten vor dem Ende löste Jarrett Stidham (5/7, 27 YDS, ATT, 3 YDS) den weitestgehend enttäuschenden Newton als Quarterback der Patriots ab, konnte selbst allerdings auch keine Akzente mehr setzen. Die Quarterback-Frage dürfte New England somit wohl noch den Rest der Saison und vermutlich auch den Großteil der Offseason beschäftigen.
Die Rams bauen durch den Sieg ihre Führung in der NFC West zumindest vorübergehend aus, das Spiel gegen die Seattle Seahawks dürfte die Division in der übernächsten Woche entscheiden. Zuvor trifft Los Angeles in der kommenden Woche noch auf die New York Jets. Die Patriots blicken derweil ihrer ersten Saison ohne Playoff-Einzug seit mehr als zehn Jahren entgegen. Um zumindest eine kleine Chance auf die Postseason zu wahren, müsste das Team seine letzten drei Spiele wohl alle gewinnen. Nächste Woche treffen die Patriots in Miami auf die Dolphins.
Los Angeles Rams (9-4) - New England Patriots (6-7)
Ergebnis: 24:3 (10:0, 7:3, 7:0, 0:0) BOXSCORE
Rams vs. Patriots - die wichtigsten Statistiken
- Alleine im ersten Viertel verbuchte Cam Akers 84 Rushing Yards. Es war die beste Ausbeute eines Rams-Running-Backs seit fast 20 Jahren: Marshall Faulk war 2001 gegen die Panthers auf 143 Rushing Yards gekommen.
- Viermal schafften es die Patriots bis in die gegnerische Red Zone - und beendeten das Spiel dennoch mit nur drei Punkten. Zweimal spielte New England ohne Erfolg ein Fourth Down aus, einmal warf Newton eine Interception, einmal schossen sie ein Field Goal. Eine katastrophale Ausbeute.
- Die Niederlage der Patriots sorgt dafür, dass New England die Saison definitv mit weniger als zehn Siegen abschließen wird. Ein echtes Novum in Foxborough: Zum ersten Mal seit 17 (!) Jahren beendet New England seine Saison mit einer einstelligen Anzahl an Siegen.
Der Star des Spiels: Das Run-Game der Rams
Durch seine defensive Front mit sechs Verteidigern direkt an der Line of Scrimmage hatte Belichick McVays Run-Game im Super Bowl vor zwei Jahren den Zahn gezogen. Mit deutlich mehr Power-Konzepten und zahlreichen Pull-Blockern präsentierte der Rams-Coach diesmal allerdings die perfekte Antwort. Die O-Line der Gastgeber schuf immer wieder große Lücken, auch die Wide Receiver blockten bemerkenswert. Cam Akers lief so für 171 Yards und verbuchte 5,9 Yards pro Run.
Der Flop des Spiels: Cam Newton (Quarterback, Patriots)
Es war nicht das Spiel, das Newton und die Patriots offensiv spielen wollen: Durch den klaren Rückstand wurde New England früh zu einem passintensiveren Gameplan gezwungen, in Verbindung mit dem schlechten Receiving Corps der Patriots ist dies eine undankbare Aufgabe für Newton. Doch auch unter Berücksichtigung der widrigen Umstände offenbarte Newton einmal mehr klare Limitierungen als reiner Pocket-Passer. Der Pick Six ging nicht nur, aber auch auf seine Kappe, zudem hätte er kurz vor der Pause um ein Haar noch eine weitere Interception geworfen. Darüber hinaus war er im Run-Game diesmal kein entscheidender Faktor. Jarrett Stidham ersetzte ihn Mitte des vierten Viertels.
Analyse: Rams vs. Patriots- die Taktiktafel
- Der Erfolg von McVays herausragender Offense vor zwei Jahren fußte auf einem Zone-Run-Game aus 11-Personnel (drei Wide Receiver). Dies ist allerdings längst nicht mehr in Stein gemeißelt: Gegen die Patriots spielte Los Angeles die meisten Snaps aus 12-Personnel (mit zwei Tight Ends), zudem setzten die Rams bei den meisten ihrer Laufspielzüge auf Duo- und Power-Runs, also nicht auf Zone-Blocking.
- Die Patriots hatten sich derweil offensichtlich vorgenommen, Jared Goff bei dessen häufig genutzten Rollouts unter Druck zu setzen. Immer wieder blitzten sie einen Verteidiger auf der entgegengesetzten Seite der Line und störten damit mehrfach das Timing der Rams-Offense. Durch den Erfolg des Run-Games der Gastgeber kam dieser Kniff allerdings kaum zum Tragen.
- In puncto Fourth-Down-Entscheidungen zählt McVay zu den konservativeren Coaches in der NFL. In der heutigen Nacht holte er allerdings gleich bei drei Fourth Downs ein neues First Down: Zweimal spielte Goff das Down mit einer Quarterback-Sneak erfolgreich aus, einmal bewegte sich Defensive Lineman Akeem Spence vor dem Snap.
- Die Offensive Line der Patriots war in dieser Spielzeit bislang die große Stärke von New Englands Offense. Gegen die Rams rund um Aaron Donald wackelte die O-Line jedoch merklich, die Patriots ließen sechs Sacks zu. Insbesondere Left Tackle Jermaine Eluemunor wirkte mehrfach überfordert und war für zwei Sacks verantwortlich.