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NFL Rookie Watch: Kyler Murray in den Top drei – echte Steals in Washington und New Orleans

Von Jan Dafeld
Kyler Murray (r.) und Erik McCoy zählen zu den besten Rookies der Saison 2019.
© getty
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NFL Rookie Watch: Die Top 10

Platz 10: Nick Needham, Cornerback, Miami Dolphins

Nick wer? Nick Needham! Als Undrafted Free Agent, der im August noch von den Dolphins entlassen wurde und die ersten fünf Wochen der Saison in Miamis Practice Squad verbrachte, dürften viele NFL-Fans den Cornerback bislang noch gar nicht auf dem Zettel gehabt haben.

Doch der 23-Jährige hat sich nicht nur in die Rotation, sondern sogar in das Starting Lineup von Brian Flores gespielt und in dieser Rolle bislang durchaus überzeugt. Über die letzten drei Spiele feierten die ehemals als Lachnummer der Liga verschrienen Dolphins zwei Siege, Needham hatte daran durchaus einen Anteil.

Er überzeugte als Blitzer und solider Tackler, doch vor allem in Coverage präsentierte sich Needham bislang überaus solide. Bei Miamis Sieg über die Colts ließ er gerade mal drei Catches bei acht Targets zu und verbuchte seine erste Inteception der Saison. Spielt der Left Cornerback so weiter, sollte sein Name in NFL-Kreisen schon bald deutlich bekannter sein!

Platz 9: Gardner Minshew II, Quarterback, Jacksonville Jaguars

Minshew-Mania ist (vorerst) vorbei, für einen Platz in unserem Rookie-Ranking reicht es dennoch für den 23-jährigen Quarterback aus Washington State. Minshew präsentierte sich in seinen Auftritten besser als zwei der drei First-Round-Quarterbacks im diesjährigen Draft und dürfte den Jaguars ihre Entscheidung, nach dessen Genesung zurück zu Nick Foles zu wechseln, ziemlich schwer gemacht haben.

Minshews großes Plus ist seine herausragende Genauigkeit als Passer. In diesem Punkt muss sich der Rookie vor kaum einem Quarterback in der NFL verstecken, sowohl bei kurzen als auch bei tiefen Würfen. Bei Pässen auf vertikale Routen war in dieser Spielzeit bislang kaum ein Passer besser als Minshew.

Darüber hinaus wirft er immer wieder in die richtigen Fenster, trifft bei seinen Pässen kaum falsche Entscheidungen. Minshews Interception-Quote von 1,3 Prozent ist niedriger als die von Quarterbacks wie Tom Brady, Deshaun Watson oder Drew Brees - und mit etwas weniger Pech hätte diese Zahl in Minshews Fall sogar noch niedriger ausfallen können!

Minshews großes Manko ist und bleibt allerdings seine Ballsicherheit. Diese dürfte ihn letztlich auch seinen Starter-Posten in Jacksonville gekostet haben. Dabei bewies er schon häufiger gutes Pocket-Bewusstsein, wich Rushern aus und bewegte sich vom Druck weg - anders als beispielsweise Daniel Jones.

Und dennoch verliert Minshew deutlich zu häufig den Ball, seine elf Fumbles und sieben verlorenen Fumbles bedeuten jeweils Rang zwei in der Liga. Dieses Problem muss angegangen werden. Und trotzdem: Auf Minshew als Starter darf man sich freuen. Vielleicht nicht mehr in dieser Saison, aber sicher in den kommenden Jahren. Den Jaguars steht hier noch eine spannende, weichenstellende Entscheidung bevor.

Platz 8: Marquise Brown, Wide Receiver, Baltimore Ravens

Marquise Brown feierte ein NFL-Debüt wie kaum ein Spieler jemals vor ihm. Beim Saisonauftakt der Ravens gegen die Dolphins verbuchte Brown vier Catches für 147 Yards und zwei Touchdowns - obwohl er in dem Spiel angeschlagen kaum auf dem Feld stand!

Tatsächlich hat Brown sein enormes Potenzial in dieser Saison schon mehrmals aufblitzen lassen. "Hollywood", wie er auch aufgrund seines Geburtsorts genannt wird, ist ein extrem schneller Deep Threat, kann durch seine Explosivität aber auch nach dem Catch äußerst gefährlich sein.

Brown ist schon jetzt der beste Wide Receiver der Ravens, in puncto Wide Receiver Rating als auch Yards per Route Run rangiert er ligaweit in den Top 10. Sein Manko: Beständigkeit. Brown kam angeschlagen in die Liga, zuletzt kämpfte er mit einer Zerrung in der Wade. Der 22-Jährige stand bislang erst in drei Spielen für mehr als 60 Prozent der offensiven Snaps auf dem Feld. Schafft es Brown, seine Spielanteile zu erhöhen, wird er auch in diesem Ranking weiter klettern.

Platz 7: Josh Allen, Edge Defender, Jacksonville Jaguars

Josh Allen nur auf Platz sieben? In den meisten Rookie-Rankings wird der Pass-Rusher der Jaguars (deutlich) höher geführt und teilweise sogar als echter Konkurrent für Nick Bosa als Defensive Rookie of the Year gehandelt. Ganz so weit ist der 22-Jährige allerdings noch nicht.

Tatsächlich führt Allen die Rookie-Klasse mit acht Sacks an, ligaweit haben nur zehn Spieler mehr Sacks auf dem Konto als der Rookie. Das ist beeindruckend. Aber: Allens Sack-Zahlen sind höher als seine Pressure-Zahlen vermuten lassen würden, darüber hinaus wurde ein nicht zu vernachlässigender Anteil von Allens Sacks und Pressures über das defensive System der Jaguars kreiert.

Im Vergleich mit anderen hoch ausgewählten Rookie-Edge-Rushern wie Clelin Ferrell oder auch Nick Bosa genießt Allen den Vorteil, dass er in Jacksonville in erster Linie als reiner Pass-Rusher eingesetzt wird. Das bedeutet: Mehr und ausgeruhtere Pass-Rush-Snaps für ihn. Allen überzeugte also durchaus als guter, athletischer Speed-Rusher, der sich in den kommenden Jahren zu einem der Besten in der NFL auf dieser Position entwickeln könnte. Noch ist er allerdings nicht ganz an diesem Punkt.