Miami Dolphins (0-4) - Los Angeles Chargers (2-2)
Ergebnis: 10:30 (7:10, 3:7, 0:3, 0:10) BOXSCORE
- Für die Los Angeles Chargers nehmen die Zustände im Lazarett schon wieder groteske Züge an: Neben den Langzeitverletzten Derwin James, Russell Okung und Hunter Henry fehlten in Miami auch die Wide Receiver Travis Benjamin und Mike Williams sowie Running Back Justin Jackson. Melvin Gordon, der seinen Holdout unter der Woche schließlich erfolglos beendet hatte, stand dagegen direkt im Kader.
- Ob es jetzt an den Verletzungen, dem Auswärtsspiel im frühen Fenster an der Ostküste oder der falschen Einstellung lag: Die Chargers starteten sehr holprig. Miami hatte mit Josh Rosen (17/24, 180 YDS, TD, INT) wie schon in der Vorwoche einen guten und vor allem explosiven Start in die Partie - die Dolphins holten nach dem ersten Touchdown-Drive des Spiels sogar ihre erste Führung in dieser Saison.
- Die hielt zwar keine vier Spielminuten, ein kurzer Pass von Rivers (24/30, 310 YDS, 2 TD) auf Troymaine Pope brachte L.A. wieder in Front. Doch es blieb ein enges Spiel. Miamis Offensive Line sah deutlich besser aus als erwartet, wenngleich hier eine frühe Verletzung von Melvin Ingram fraglos half.
- Strafen aufseiten der Chargers blieben ein Thema, doch auch Miami stand sich einmal mehr mit Drops und zwei Field-Goal-Fehlschüssen selbst im Weg. Wie schon in der Vorwoche in Dallas, wenn auch nicht so deutlich, kippte das Kräftegleichgewicht dann im Laufe der zweiten Hälfte klarer zugunsten des Favoriten. Zwei Scoring-Drives zu Beginn der zweiten Hälfte, direkt gefolgt von einer Rosen-Interception, machten einen Strich unter diese Partie. Miami konnte den Ball offensiv abermals in der zweiten Hälfte kaum noch bewegen.
New York Giants (2-2) - Washington Redskins (0-4)
Ergebnis: 24:3 (7:0, 10:3, 7:0, 0:0) BOXSCORE
- Ein wildes Spiel mit einer Vielzahl an Storylines. Es war das erste Heimspiel für den neuen Giants-Quarterback Daniel Jones, der deutlich mehr Mühe hatte als letzte Woche bei seinem ersten Start in Tampa. Jones (23/31, 225 YDS, TD, 2 INT) hätte noch mehr Interceptions haben können, mehrere seiner Würfe und Reads gegen eine bislang nicht gerade unschlagbare Redskins-Secondary waren zu spät.
- Gleichzeitig aber war er erneut als Scrambler und Runner gefährlich, und auch ohne den verletzten Saquon Barkley hatten die Giants in Wayne Gallman (18 ATT, 63 YDS, TD; 6 REC, 55 YDS, TD) einen produktiven Running Back.
- Das vor Saisonstart erhoffte Duell zwischen den Rookie-Quarterbacks Daniel Jones und Dwayne Haskins derweil sollte es - so die Berichte im Vorfeld - nicht geben. Haskins, so hieß es, sei noch nicht so weit und keine Option für diese Partie. Es brauchte nur etwas mehr als ein weiteres schwaches Viertel von Case Keenum (6/11, 37 YDS, INT), ehe Redskins-Coach Jay Gruden - womöglich in Angst um seinen Job - den Rookie ins Feuer warf.
- Zwar legte Haskins (9/17, 107 YDS, 3 INT), dem neben Guard Brandon Scherff ausgerechnet diese Woche Rookie-Receiver und sein College-Teamkollege Terry McLaurin in der Offense fehlte, direkt einen Field-Goal-Drive hin, der erst kurz vor der Giants-Endzone endete. Doch war das nur eine Momentaufnahme.
- Nach einem Fumble von Hilliman kurz vor der Redskins-Endzone warf Haskins einen Pick Six in die Arme von Jabrill Peppers und auch in der Folge wirkte Haskins mit einer bislang alles andere als gefährlichen Giants-Defense teilweise deutlich überfordert. Die Turnover folgten so fast folgerichtig. Für Washington führte so kein Weg zurück in diese Partie, und es könnten lange Tage in der Hauptstadt werden. Womöglich bald auch schon finale Tage für Jay Gruden als Head Coach der Redskins.
Baltimore Ravens (2-2) - Cleveland Browns (2-2)
Ergebnis: 25:40 (0:7, 7:3, 3:14, 15:16) BOXSCORE
- Wie schon gegen die Rams mussten die Browns ohne mehrere Mitglieder ihrer Starting-Secondary auskommen - die Cornerbacks Denzel Ward und Greedy Williams fehlten auch gegen Baltimore. Im Spielverlauf merkte man das nur sehr bedingt, auch weil die Ravens zu Beginn des Schlussviertels gerade einmal 15 Pässe geworfen hatten.
- Die größte Erkenntnis war stattdessen, wie gut die bislang zurecht kritisierte Browns-Offense funktionierte. Früh im Spiel arbeitete Baker Mayfield (20/30, 342 YDS, TD, INT) besser in der Pocket und fand seine schnellen Passoptionen - und das Passspiel über die Tight Ends, letztes Jahr noch ein zentraler Aspekt der Browns-Offense unter Freddie Kitchens, funktionierte deutlich besser als zuletzt. Insbesondere Ricky Seal-Jones wurde eine Big-Play-Option für Mayfield und abgesehen von einer Interception klappte endlich auch die Connection zu Jarvis Landry - der allerdings verletzt raus musste.
- Doch noch extremer als die - erneuten - Probleme in der Secondary der Ravens waren die andauernden Lücken in der Run-Defense. Nick Chubb (20 ATT, 165 YDS, 3 TD) lief der Defense mehrfach davon und gab den Browns so auch wieder neuen Spielraum, als die Ravens sich aufmachten, ins Spiel zurück zu kommen. Baltimores Defense, diese Erkenntnis reift mehr und mehr, ist ein Problem.
- Und gleichzeitig war es auch das erste Spiel, in dem sich die Ravens offensiv Turnover leisteten: Mark Ingram verlor einen Fumble, Lamar Jackson (24/34, 247 YDS, 3 TD, 2 INT) warf seine erste Interception. Jackson hatte gegen die Chiefs in dieser Hinsicht bereits mehrfach Glück gehabt, gegen Cleveland wurden seine riskanten Pässe bestraft. Die Browns ziehen damit an der Spitze der AFC North mit den Ravens gleich, rund um Baltimore werden die Fragen jetzt wieder lauter werden, welches Level Jackson als Passer konstant zeigen kann.
Houston Texans (2-2) - Carolina Panthers (2-2)
Ergebnis: 10:16 (0:3, 3:7, 7:0, 0:6) BOXSCORE
- Nach seinem fantastischen Spiel in der Vorwoche gegen Arizona war die größte Frage in Carolina: Kann Kyle Allen daran anknüpfen? Die Antwort war ein entschlossenes "Jein". Allen (24/34, 232 YDS, 3 FUM) hatte erneut einige sehr gute Pässe und setzte eine wieder gut designte Offense glänzend um; gleichzeitig waren seine Probleme in der Pocket noch deutlich größer als in der Vorwoche. Allen verlor drei Fumbles, einen davon nutzte Houston direkt zu einem kurzen Touchdown-Drive.
- Allerdings war es generell eine defensiv geprägte Partie: Deshaun Watson (21/33, 160 YDS) stand abermals extrem viel unter Druck, dieses Mal in einem Ausmaß, dass die Offense nur sehr vereinzelt mal einen Rhythmus fand. Watson verfehlte zudem mehrfach Receiver tief knapp.
- Einzelne Big Plays, aufseiten der Panthers insbesondere durch Christian McCaffrey (26 ATT, 93 YDS, TD; 10 REC, 86 YDS), prägten so eher das Bild - genau wie viele Fehler und Flaggen. Houston stellte sich zudem mit einem Trick-Play selbst ein massives Bein, als DeAndre Hopkins tief in der Panthers-Hälfte eine Interception warf.
- Die Folge der beiden inkonstanten Offenses war ein Spiel mit sehr vielen sehr kurzen Drives und vielen Punts. Und doch waren es die Panthers mit ihrem Backup-Quarterback, die selbst in der späten Phase des Spiels die langen Drives auflegten - während Houstons Offense zwei Mal 3-and-Out ging und dann mit einem Fumble beim weiteren, sechsten (!) Sack gegen Watson die Hoffnungen auf ein Comeback begraben musste.