Der 7. Mai ist im NFL-Kalender 2019 eine inoffizielle Deadline: Free-Agent-Verpflichtungen, die danach getätigt werden, zählen nicht in die Compensatory-Pick-Formel rein.
Das bedeutet konkret, dass Teams nach dieser Deadline Spieler nach Belieben verpflichten können, ohne dass es sie mögliche Compensatory Picks im Draft 2020 kostet. Ein Team wie etwa die Patriots, das mit den Abgängen unter anderem von Trey Flowers, Trent Brown und Cordarrelle Patterson mehrere Compensatory Picks erwarten kann, könnte hier nochmals aktiv werden - genau wie die Miami Dolphins.
Die gute Nachricht für diese Teams: Es sind noch mehrere interessante Free Agents auf dem Markt, die einen sofortigen Impact haben könnten.
Free Agent Fits
Ndamukong Suh - Defensive Tackle
Inside-Pressure auf den Quarterback ist dieser Tage das Zauberwort. Und wenn er die Chance bekommt, kann Suh diesen immer noch liefern. Die Rams brauchten im Vorjahr eine Weile, um wirklich zu verstehen, wo Suhs Stärken liegen und wie man ihn am effektivsten einsetzen sollte. In den Playoffs zeigte er, dass er noch immer einiges im Tank hat. Speziell, wenn man ihn variabel überall an der Line of Scrimmage positioniert.
Noch vor dem Super Bowl sagte Suh, dass es ihm zum jetzigen Zeitpunkt seiner Karriere nicht mehr unbedingt um den letzten Cent gehe, sondern eher darum, zu gewinnen. Heißt: Theoretisch müsste er mit einem Einjahresvertrag zu haben sein.
Bester Fit: Viele Teams könnten seine Qualitäten an der Front gebrauchen, doch nicht viele haben den nötigen Cap Space und die Chance, zu gewinnen. Die wohl naheliegendste Lösung wären wohl die Colts, doch GM Chris Ballard steht nicht auf teure Neuzugänge. Insofern sind es die Seahawks, die gerade an der Front noch recht dünn besetzt sind und Cap Space haben. Auch von seiner Persönlichkeit her würde er dort reinpassen.
Ezekiel Ansah - Edge-Rusher
Ansah ist wohl der beste noch verfügbare Edge-Rusher auf dem Markt. Und viele Teams suchen auch nach dem Draft noch nach solchen. Bei Ansah ist allerdings das Problem, dass er immer mal wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Seit 2015 machte er nicht mehr alle 16 Spiele eine Saison - 2018 sogar nur sieben.
Ansah ist daher an einem Punkt in der Offseason angekommen, in dem Teams daher kein Risiko eingehen wollen und die Deadline für die Compensatory Picks abwarten wollten, um zumindest nicht mögliche künftige Draft-Picks für ihn zu gefährden. Und um einen besseren Eindruck von seinem Gesundheitszustand im Hinblick auf die neue Saison zu bekommen.
Bester Fit: Oakland Raiders. Die Raiders haben mit Clelin Ferrell zwar ihren Pass-Rush verbessert. Doch ansonsten kommt dieser Bereich ihres Spiels immer noch recht überschaubar daher. Ansah würde hier einen großen Need bedienen, während er wohl wenig ernsthafte Konkurrenz intern zu fürchten hätte. Er wird sich wohl mit einem Einjahresvertrag begnügen müssen, in Oakland hätte er dann aber das perfekte Schaufenster für die übernächste Saison. Interesse sollen aktuell unter anderem die Seahawks und die Bills haben.
Eric Berry - Safety
Der Safety-Markt ist schwierig in diesem Jahr - schon wieder. Es gab zahlreiche Safetys in Free Agency und Draft, die sich qualitativ alle auf ähnlichem Niveau bewegten. Einer, der darunter besonders leidet, ist Eric Berry, der immer noch auf der Suche ist.
Ihn warfen gesundheitliche Probleme sowie Verletzungen des Öfteren zurück. In den vergangenen zwei Jahren machte er ganze zwei Spiele, was Teams sicherlich vorsichtig gemacht hat. Doch wenn fit, ist er sicherlich immer noch eine Bereicherung für jedes Team.
Bester Fit: Die Jacksonville Jaguars! Ihre Defense ist imposant besetzt, doch eine klare Schwachstelle ist die Safety-Position, auf der sie dünn und wenig hochwertig besetzt sind. Berry könnte hier mit einem Einjahres-Prove-it-Deal eine echte Verstärkung sein.
Jamie Collins - Linebacker
Nach zweieinhalb Jahren in Cleveland hatten die Browns genug gesehen und entließen Jamie Collins. Zuvor tradeten sie für ihn, in der Hoffnung, sein enormes Potenzial ausschöpfen zu können. Daraus jedoch wurde nichts, er wurde nach einer Handvoll guter Spiele zur Randnotiz eines ansonsten aufstrebenden Teams. Seine Qualitäten dürften mit seinen 29 Jahren aber noch immer vorhanden sein.
Bester Fit: New England Patriots. Die Patriots zogen Collins einst in der zweiten Runde des Drafts 2013 und er war seither einer der besten Athleten im Team, einzig seine Einstellung stimmte nicht immer. Das führte 2016 zum damals sehr überraschenden Trade nach Cleveland. Nun ist Collins drei Jahre älter, vielleicht auch reifer und dürfte weiterhin ideal in die Defensiv-Philosophie der Pats passen. Überdies sind sie auf Linebacker nicht gerade tief besetzt.
Nick Perry - Edge-Rusher
Seine letzte richtig gute Saison war wohl 2016, anschließend warfen auch ihn Verletzungen immer wieder zurück. Er spielte bei den Packers in erster Linie 3-4-Outside-Linebacker und dürfte sich wohl auch in dieser Rolle am wohlsten fühlen.
Bester Fit: Ein weiteres Team mit schwächerem Pass Rush, auch wenn der Draft Verstärkungen brachte, sind die New York Jets, die sicherlich einen erfahrenen Veteranen gebrauchen könnten. Sie haben viele junge Leute und gerade Rookie Jachai Polite könnte sich von Perry noch ein paar Tricks abgucken. Und mit seiner Krankenakte könnte er für einen Einjahresvertrag zu haben sein.
Corey Liuget - Defensive Tackle
Nach acht Jahren bei den Chargers und einer durch Verletzungen signifikant verkürzten Saison 2018 (6 Spiele) ist Liuget erstmals Free Agent. Der Defensive Tackle, der für die Chargers vor allem 3-Technique gespielt hat, sucht nun nach einer neuen Herausforderung und besuchte unter anderem die Giants und Jaguars.
Bester Fit: Die New York Giants. Die Giants spielen eine 3-4-Defense und sind gerade in der Defensive Line recht dünn besetzt. Ein Liuget könnte hier besonders gegen den Lauf helfen und eine Art Mentor für die vielen jungen Spieler im Team sein.
Josh McCown - Quarterback
Ist er der beste noch verfügbare Quarterback? In jedem Fall ist er der erfahrenste. McCown spielt seit 15 Jahren in der NFL und die New York Jets, bei denen er die letzten zwei Jahre verbrachte, waren sein siebtes Team. Gesehen hat er alles und das als Starter und Backup.
Bester Fit: Dallas Cowboys. Hinter Dak Prescott ist viel Luft, sollte diesem mal was passieren. Für ein Team, das hohe Ansprüche hat, keine ideale Situation.
Michael Crabtree - Wide Receiver
Zehn Jahre spielt Crabtree bereits in der NFL. Die Ravens im Vorjahr waren sein drittes Team und auch wenn seine Gesamtproduktion zurückging, lag er durchschnittlich noch im Rahmen seiner bisher erbrachten Leistungen. Er ist kein Star-Receiver, doch eine zuverlässige Sekundär-Option könnte er durchaus noch stellen.
Bester Fit: Denver Broncos. Sicherlich verfügen sie bereits über zahlreiche Receiver, doch wie viele davon erwecken wirklich Zuversicht? Einzig Emmanuel Sanders darf man gemeinhin als feste Größe bezeichnen und der erholt sich gerade von einem Achillessehnenriss. Courtland Sutton und DaeSean Hamilton sehen vielversprechend aus, sie gehen aber auch erst in ihre jeweils zweite Saison. Platz für Crabtree wäre also allemal.
Morris Claiborne - Cornerback
Nachdem Claiborne früher in seiner Karriere mit zahlreichen Verletzungen zu kämpfen hatte, blieb er davon in zwei Jahren bei den Jets weitestgehend verschont und machte 30 von 32 möglichen Spielen, brachte dabei stets gute Leistungen. Als Nummer-2-Corner könnte er somit vielen Teams helfen.
Bester Fit: Washington Redskins. Die Defense der Redskins ist vor allem in der Front sehr gut besetzt, doch gerade auf Cornerback könnte man noch nachbessern. Es braucht eine klare Nummer 2 gegenüber von Josh Norman. Die vorhandenen Alternativen Fabian Moreau und Dominique Rodgers-Cromartie wären da eher kein Hindernis für Claiborne.
Jay Ajayi - Running Back
Vor zwei Jahren noch wurde Ajayi als Star-Running-Back gehandelt, der in seinem ersten halben Jahr für die Philadelphia Eagles für stolze 5,8 Yards pro Carry lief. Im Vorjahr dann verpasste er verletzungsbedingt zwölf Spiele. Ein fitter Ajayi sollte jedoch vielen Teams helfen können.
Bester Fit: Dallas Cowboys. Hinter Ezekiel Elliott sind die Cowboys recht dünn besetzt, was sich selbst mit Viertundenpik Tony Pollard nicht gravierend ändert. Ajayi könnte hier seine Qualitäten ausspielen, gerade weil er als Backup nicht den Workload zu stemmen hätte, den ein Starter zu meistern hat. Mit mehr Ruhe bleibt er vielleicht auch länger fit.
Donald Penn - Offensive Tackle
Einen möglichen Starting-Offensive-Tackle zu finden ist generell schwierig - Anfang Mai umso mehr. Nach einer verletzungsgeplagten Saison einigten sich Penn und die Oakland Raiders auf eine Trennung, die Raiders verpflichteten dann Ex-Patriots-Tackle Trent Brown in der Free Agency.
Bester Fit: Miami Dolphins. Penn wäre ein idealer Kandidat für ein Team wie die Dolphins, die ihre Offensive Line dringend noch adressieren müssen, und sei es nur, um Josh Rosen vernünftig bewerten zu können. Penn könnte eine solche Übergangslösung sein, ohne dass er den 2020er Draft "beschädigt". Auch Spieler wie Jared Veldheer oder Jermey Parnell fallen in diese Kategorie und sollten noch Teams finden.
Tre Boston - Free Safety
Für Boston ist es inzwischen schon fast Business as usual - erneut ist er vermeintlich viel zu lange auf dem Markt, und das obwohl er auch bei den Cardinals im Vorjahr eine sehr gute Saison hatte. In einer Liga, in der es für Defenses das oberste Ziel sein sollte, den Pass zu stoppen, ist es schwer erklärbar, dass ein guter bis sehr guter Free Safety noch zu haben ist.
Bester Fit: Seattle Seahawks, San Francisco 49ers. Boston ist ein echter Single-High-Safety und passt damit insbesondere in Schemes, die einen solchen Spieler auch hervorstellen oder Teile ihrer Coverage auf ihm basierend aufbauen. Sowohl auf die Seahawks als auch auf die 49ers trifft das zu, und beide haben es im Draft verpasst, diese Position zu adressieren. Womöglich ja mit Boston im Hinterkopf?