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NFL-Playoff-Guide: So steht es im Rennen um die Playoffs vor Week 16

Von Pascal De Marco
Die Seahawks und die Vikings kämpfen noch um die letzten Playoff-Plätze.
© getty

Es sind nur noch zwei Spieltage bis zum Ende der Regular Season und selbst wo Plätze schon fest vergeben schienen - plötzlich wackeln die Favoriten! Nachdem in den letzten drei Wochen alle Teams im Playoff-Rennen - abgesehen von den Chargers und Titans - mindestens ein Mal verloren haben, wird der Kampf um das Heimrecht, die weiteren Seedings und die letzten Playoff-Plätze doch wieder dramatisch. SPOX gibt zum Regular-Season-Endspurt den Überblick.

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AFC Playoff Rennen - wer kommt rein?

AFC: Die Division-Leader

Kansas City Chiefs (11-3, sicher in den Playoffs)

Restprogramm: at Seahawks (8-6), vs. Raiders (3-11)

Über weite Strecken der Saison schienen sich die Chiefs als klarer Favorit in der AFC zu etablieren. Die Mannschaft hatte nicht nur durch ihre Waffen, sondern auch durch stets überzeugendes Play-Calling gegen jede Defense genügend Plays kreieren können, um in jedem Spiel eine Chance auf einen Sieg zu haben. In den vergangenen Wochen aber sind die Sorgenfalten auf dem Gesicht von Andy Reid größer geworden - und das hat nicht unbedingt mit den Geschehnissen um Running Back Kareem Hunt zu tun, dessen Entlassung für erste negative mediale Wellen rund um die Chiefs sorgte, aber zuletzt gut durch Damien Williams ersetzt wurde.

Vielmehr sind es die Wehen in Sachen Coverage, die nach einer soliden Mittelphase der Saison wieder größer zu werden scheinen. Chris Jones und Dee Ford befinden sich aktuell in All-Pro-Verfassung, doch ist die Qualität in der Secondary schlichtweg nicht groß genug, um dies auszunutzen. Kann die Rückkehr von Eric Berry KC die notwendige Stabilität verleihen, um einer bärenstarken Saison einen langen Playoff-Run folgen zu lassen?

Das muss passieren: Nach der Niederlage gegen die Chargers in Week 15 können sich die Chiefs keine Ausrutscher mehr erlauben, wenn man den Heimvorteil in den Playoffs beibehalten will. In Week 16 erwartet MVP-Kandidat Patrick Mahomes und Kansas City noch einmal eine schwierige Prüfung gegen die Seahawks. Geht diese in die Hose, stehen die Chargers bereit, die Chiefs in die Wild-Card-Runde zu schicken. Eine Chiefs-Niederlage bei zwei Chargers-Siegen würde KC auf den fünften Seed abstürzen lassen.

Houston Texans (10-4)

Restprogramm: at Eagles (7-7), vs. Jaguars (4-10)

Endlich spielen die Texans eine über weite Strecken verletzungsfreihe Saison, und siehe da, plötzlich spielen Deshaun Watson und Co. um eine Playoff-Bye-Week. Dennoch begleitet das Team weiterhin die Frage, wie gut es wirklich ist. So richtig vollends überzeugt haben die Texans nämlich noch nicht - was auch maßgeblich an den bisherigen Gegnern liegt.

Von den 10 Siegen, die das Team nach dem 0-3-Saisonstart eingefahren hat, kam lediglich der in Week 5 gegen die Cowboys gegen ein Team zustande, welches aktuell in den Playoffs stehen würde - und Dallas war in dieser Phase der Saison keineswegs mit dem Team zu vergleichen, das es jetzt ist. Gerade die Offensive Line konnte sich über den Verlauf der Saison nur vereinzelt stabilisieren. Und dies drückt sich in Zahlen aus, denn wurde bislang kein Quarterback häufiger gesackt als Watson.

Auch in den letzten beiden Spielen werden die Texans nicht auf Teams treffen, welche sich im Playoff-Picture befinden, doch ist das Duell mit dem Pass-Rush der Eagles am Sonntag eines, welches im Auge zu behalten sein wird.

Das muss passieren: Verlieren die Texans in Philadelphia, so würden die Patriots bei eigenem Sieg wieder auf den zweiten Platz ziehen, da der Tie-Breaker nach New Englands Sieg im direkten Duell in Week 1 nach Massachusetts geht. Houston muss einen Sieg Vorsprung auf die Pats behalten, um den zweiten Seed zu sichern. Klar ist außerdem: mit einem weiteren Sieg ist der Division-Titel unter Dach und Fach. Bei zwei Niederlagen wackelt auch der noch.

New England Patriots (9-5)

Restprogramm: vs. Bills (5-9), vs. Jets (4-10)

Zwei Niederlagen in Folge und die Patriots, die im Dezember einst schier unschlagbar schienen, wackeln merklich. Weder New Englands Offense, noch die Defense spielt aktuell auf dem Niveau, welches in den vergangenen Jahren im Winter Hochtouren aufgenommen hat. Und während man defensiv gerade in der Verteidigung des Laufspiels unglücklich aussieht, sind die Problemzonen in der Offense vielschichtig.

Die Offensive Line, welche sich immer wieder Undiszipliniertheiten leistet, die für Bill-Belichick-Teams ungewöhnlich sind, hat derzeit kaum Antworten auf den gegnerischen Pass Rush. Und Tom Brady reagiert darauf ungewohnt anfällig. Gegen Pressure hat er in dieser Saison schon 5 Picks geworfen - unter anderem die Red-Zone-Interception gegen die Steelers. So viele wie von 2015 bis 2017 in dieser Kategorie.

Dann scheint der Rhythmus mit seinen Receivern nicht konstant zu stimmen. Rob Gronkowski konnte in diesem Jahr noch überhaupt keine Normalform erreichen. Und auch Julian Edelman und Josh Gordon haben immer wieder Drop-Probleme.

Das muss passieren: Die Patriots haben mit zwei vermeintlich einfach Aufgaben nun die Chance, vor den Playoffs noch rechtzeitig in die Spur zu finden. Mit ein bisschen fremder Unterstützung - in Form einer Texans-Pleite - ist auch die Bye-Week noch möglich. Aber Vorsicht ist geboten: Patzen die Pats in einem der ausstehenden Division-Duelle doch noch, könnte Pittsburgh mit zwei Siegen vorbeiziehen und New England hätte nur den vierten Seed. Bei zwei Pats-Pleiten ist sogar noch der komplette Absturz aus den Playoff-Rängen möglich; allerdings nur, wenn Miami seine beiden Spiele gewinnt.

Pittsburgh Steelers (8-5-1)

Restprogramm: at Saints (12-2), vs. Bengals (6-8)

Und plötzlich hat die Steelers dann doch wieder jeder auf dem Zettel. Drei Niederlagen in Serie setzte es gegen die Broncos, Chargers und Raiders; Pittsburgh schien platt und ideenlos. Dann kam Week 15 und das so kritische Matchup mit den Patriots. Die Steelers hatten auf der defensiven Seite vor allem dank ihres Pass-Rushs und toller Third-Down-Defense Erfolg. Und die Qualität der Offense ist nun einmal schlichtweg so hoch, dass man jede Defense vor große Probleme stellen kann.

Auch das Game-Management war in diesem Duell mit Playoff-Kalibern weit verbessert, verglichen zu den Vorwochen. Mike Tomlin musste hier immer wieder Kritik einstecken, doch war das Spiel gegen New England die richtige Antwort. Gleich acht verschiedene Receiver fingen Pässe von Ben Roethlisberger. Und noch dazu kontrollierte man durch das Laufspiel die Uhr.

Und dennoch könnte dieses Erwachen zu spät gewesen sein: Grund dafür ist das bevorstehende Duell bei den Saints, dem aktuell vielleicht schwersten Gastspiel in der NFL. New Orleans hat hier die Chance, den Heimvorteil in den Playoffs klarzumachen und würde die Steelers damit in eine enorm schwierige Situation stecken.

Das muss passieren: Verliert Pittsburgh eine der beiden ausstehenden Partien, würde Baltimore mit zwei eigenen Siegen die Division gewinnen. Haben die Steelers und die Ravens in den beiden ausstehenden Spielen die gleiche Bilanz, geht die AFC North an Pittsburgh. Mit zwei eigenen Siegen wäre nicht nur der Division-Sieg sicher, selbst der Nummer-3-Seed wäre dann noch möglich - falls die Patriots ein weiteres Mal verlieren. Zwei Steelers-Pleiten würden Pittsburgh die Playoffs kosten, so lange Baltimore und entweder Indianapolis oder Tennessee je mindestens ein Mal gewinnt.

AFC: Wild-Card-Plätze

Los Angeles Chargers (11-3, sicher in den Playoffs)

Restprogramm: vs. Ravens (8-6), at Broncos (6-8)

Die Chargers sind bislang das zweitbeste Team der AFC - und aktuell vielleicht sogar das beste. Und dennoch muss man voraussichtlich über die gesamten Playoffs hinweg Auswärtsspiele auf sich nehmen; denn selbst der beeindruckende Auswärtssieg in Week 15 gegen die Chiefs garantiert lediglich die Lauerstellung für den Division- und den gleichbedeutenden Conference-Sieg.

Dennoch sollten die Chargers äußerst positiv gestimmt in das Saisonfinale gehen. Die beiden Siege gegen die Steelers und die Chiefs haben gezeigt, dass man Auswärts auch gegen Playoff-Teams gewinnen kann. L.A. ist auch dann ein Contender, wenn die Chiefs nicht mehr verlieren oder eine der Aufgaben gegen die guten Defenses aus Baltimore oder Denver in die Hose gehen. Bis Januar bleibt auch noch ein wenig Zeit, um am etwas hinter den Erwartungen bleibenden Pass-Rush zu arbeiten.

Das muss passieren: Der erste Wildcard-Platz - also der fünfte Seed - ist bereits sicher. Zwei eigene Siege könnten auch noch den Division-Titel und den Nummer-1-Seed der Conference bedeuten; allerdings nur, wenn Kansas City nochmal verliert. Passiert Letzteres nicht, wäre L.A. auch mit 13 Siegen ein Wildcard-Team.

Das Wild-Card-Rennen in der AFC im Überblick:

TeamBilanz
Pittsburgh Steelers8-5-1
Baltimore Ravens8-6
Indianapolis Colts8-6
Tennessee Titans8-6
Miami Dolphins7-7
Cleveland Browns6-7-1

Baltimore Ravens (8-6)

Restprogramm: at Chargers (11-3), vs. Browns (6-7-1)

Seit dem Quarterback-Tausch haben die Ravens vier von fünf Spielen gewonnen; dennoch bleibt die Personalie Lamar Jackson mit großen Fragen danach begleitet, ob der dynamische Rookie auch Playoff-Tauglichkeit hat. Jackson wurde bislang nämlich im Passing Game nicht wirklich auf die Probe gestellt - was passiert, wenn Baltimore mal deutlich in Rückstand gerät? Im Passspiel legt Jackson noch eine erhebliche Inkonstanz an den Tag.

Baltimore kann glücklicherweise auf eine der, wenn nicht die beste Defense der AFC bauen. Und wenn sich die Offensive keine Turnover leistet und weiterhin Erfolg mit dem Run Game hat, kann das sogar für den Division-Sieg reichen.

Das muss passieren: Zwei Siege, und Baltimore ist in den Playoffs dabei - zumindest als Wildcard-Team, bei einer Steelers-Pleite sogar als Division-Sieger. Umgekehrt reicht eine Niederlage, damit sowohl die Colts, als auch die Titans vorbeiziehen und die Ravens vom letzten Playoff-Platz verdrängen könnten. Verlieren die Ravens in Woche 16 und gewinnen die Steelers, ist die Division bereits vorzeitig entschieden.

AFC-Playoffs: Noch im Rennen

Indianapolis Colts (8-6)

Restprogramm: vs. Giants (5-9), at Titans (8-6)

Ob es am Ende für die Playoffs reicht oder nicht: Die Colts sind die vielleicht größte Positiv-Überraschung der NFL. Angeführt vom heißesten Kandidaten auf den Comeback-Player-of-the-Year-Award, Andrew Luck, dürfen sich die Colts auf keinen Fall eine Niederlage gegen die Titans in Week 17 leisten. Gewinnt Indy beide Spiele, stehen die Playoff-Chancen aufgrund der beiden schweren Aufgaben für Baltimore gut.

Tennessee Titans (8-6)

Restprogramm: vs. Redskins (7-7), vs. Colts (8-6)

Die Titans haben in den letzten beiden Spielen insgesamt 9 Punkte zugelassen und die letzten drei allesamt gewonnen. Dennoch sitzt man auf dem dritten Platz der AFC South, welcher keine Chancen mehr auf die Playoffs hat. Das aber ist kein Problem, da dasselbe wie für die Colts gilt: Ein Sieg in Week 17 ist für ein Erreichen der Playoffs Pflicht. Gewinnen die Titans und die Colts und verliert Baltimore und/oder Pittsburgh in Woche 16, gibt's in Week 17 zwischen Indianapolis und Tennessee das direkte Duell um das letzte Playoff-Ticket.

Miami Dolphins (7-7)

Restprogramm: vs. Jaguars (4-10), at Bills (5-9)

Auch die Dolphins haben noch theoretische Chancen auf die Playoffs und sogar auf einen Division-Sieg in der AFC East. Doch auch wenn man beide verbleibenden Spiele gewinnen sollte, bleiben die Playoffs unwahrscheinlich. Man ist auf Patzer der Titans, Colts und Ravens angewiesen.

Cleveland Browns (6-7-1)

Restprogramm: vs. Bengals (6-8), at Ravens (8-6)

Sensationell hingegen wäre der Playoff-Einzug der Browns. Doch alleine die Tatsache, dass hierfür ein Remis zwischen den Titans und den Colts in Week 17 vonnöten ist, sagt einiges über die Wahrscheinlichkeit. Dennoch ist gerade die zweite Saisonhälfte Clevelands inklusive der Tatsache, dass man in Week 16 rechnerisch noch im Playoff-Rennen steht, als Erfolg zu verbuchen.

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