Durch eine Flacco-Interception mit sehr guter Field Position beschenkt, schlossen die Bengals ihren zweiten Drive mit einem Touchdown-Pass von Andy Dalton zu AJ Green ab und waren von diesem Zeitpunkt an praktisch nicht aufzuhalten. Ohne Linebacker CJ Mosley, der den Ravens aufgrund einer Knieverletzung früh fehlte, spielte vor allem Dalton groß auf. Die anschließenden drei Drives schloss die Red Rifle jeweils mit Touchdown-Pässen zu Green, Green und Tyler Boyd ab. Die Gäste scorten derweil nur einmal: Javorius Allen lief von der Ein-Yard-Linie zum Touchdown.
Beim Stand von 28:7 bekamen die Ravens trotz einer verpassten Fourth-Down-Conversion den Ball durch fragwürdiges Zeitmanagement allerdings tatsächlich nochmal von den Bengals zurück. Begünstigt von Strafen gegen die Gastgeber marschierte Baltimore so kurz vor der Pause bis an die Cincinnati-Goal-Line, wo Flacco Tight End Mark Andrews mit einem Pass in der End Zone fand.
Nach der Pause geriet die Bengals-Offense ohne Joe Mixon, der an der Seitenlinie behandelt wurde, merklich ins Stocken. Kapital konnten die Gäste daraus allerdings kaum schlagen. Justin Tucker traf in gewohnter Manier aus 55 Yards Entfernung, ansonsten lief allerdings nur wenig zusammen. Erst scheiterten die Ravens haarscharf bei ihrem zweiten Fourth-Down-Versuch, später landete ein Flacco-Pass unter Druck von Carlos Dunlap direkt in den Armen von Bengals-Safety Shawn Williams.
Durch einen Monster-Touchdown-Catch von John Brown im Eins-gegen-eins mit Dre Kirkpatrick verkürzten die Ravens im letzten Viertel auf ein One-Score-Game, konnten die Two-Point-Conversion allerdings nicht verwerten und somit nur auf fünf verkürzen. Im Gegenzug marschierte Cincinnati das Feld herunter, dort konnte die Baltimore-Defense bei Third and 12 allerdings ein Field Goal erzwingen. Mit drei Minuten auf der Uhr benötigten die Ravens folglich einen Touchdown-Drive und eine Two-Point-Conversion. Bei einem Rollout nach rechts erzwang Williams dann jedoch einen Fumble von Flacco und sicherte Cincinnati den Sieg.
Bengals vs. Ravens - Die wichtigsten Statistiken
Cincinnati Bengals (2-0) - Baltimore Ravens (1-1) 34:23 (14:0, 14:14, 0:3, 6:6) BOXSCORE
- Die Absenz von CJ Mosley, der das Feld während des zweiten Bengals-Drives mit einer Knieverletzung verlassen musste, machte sich deutlich bemerkbar. Nachdem die Ravens mit ihrem besten Linebacker ein Three-and-Out erzwingen konnten, folgten in den vier anschließenden Drives ohne Mosley vier Cincinnati-Touchdowns.
- Die Bengals-O-Line schlug sich gegen die prominent besetzte Defensive Front der Ravens nicht nur beachtlich, sondern entschied das direkte Duell sogar klar für sich. Dalton wurde nicht einmal gesacked und musste innerhalb der Pocket obendrein so gut wie keine Hits einstecken. Auch im Running Game öffneten die Bengals mehrfach große Lücken.
- Auch die Bengals wurden vom Verletzungspech geschwächt. Ohne Running Back Joe Mixon, der erst im vierten Viertel zurückkehrte, und Center Billy Price geriet Cincinnatis Offense in Halbzeit zwei extrem ins Stocken. Während die Bengals in der ersten Hälfte noch fünf von sechs Third-Downs verwerteten, schafften sie es in der zweiten Hälfte bei sieben Versuchen gar nicht mehr.
- Die Ravens-Offense zeigte sich ähnlich variabel und tief besetzt wie bereits in Woche eins gegen die Buffallo Bills. Flacco verteilte den Ball immer wieder an andere Receiver, am Ende des Spiels konnten neun verschiedene Spieler auf Seiten der Gäste mindestens einen Catch verzeichnen.
Der Star des Spiels:
AJ Green (5 Catches, 69 Yards, 3 TD). Drei Touchdown-Catches sprechen eine deutliche Sprache. Greens vierter Catch ließ zwar bis zum Ende des dritten Viertels auf sich warten, als Red-Zone-Target war der Wideout von den Ravens-Cornerbacks im Eins-gegen-eins allerdings nicht zu verteidigen und brachte sein Team so bereits früh im Spiel in Position, um den Sieg nach Hause zu fahren. Auch stark: Quarterback Andy Dalton (24/42, 265 Yards, 4 TD, 0 INT), der allerdings auch von guter Pass-Protection profitierte und zudem bei einem schlechten Wurf in Richtung Marlon Humphrey von Tyler Boyd vor der Interception gerettet wurde.
Der Flop des Spiels:
Joe Flacco (32/55, 376 Yards, 2 TD, 2 INT) startete mit einem Three-and-Out und einer bösen Interception ins Spiel und wurde anschließend nicht besser. Der Ravens-Quarterback war das gesamte Spiel über extrem ungenau, verpasste unter anderem eine Fourth-Down-Conversion zum Ende der ersten Halbzeit mit einem schrecklichen Wurf, bei dem Receiver Willie Snead ohne Chance auf den Ball war. Selbst bei dem ersten Touchdown-Drive der Ravens wurde Flacco bei zwei klar unterworfenen Bällen erst von einer verpassten Interception von Jessie Bates und anschließend von den Referees und einem fragwürdigen Pass-Interference-Call gerettet. In Halbzeit zwei folgten dann, wenn auch unter Druck, die zweite Interception und der kostspielige Fumble. Ebenfalls schwach: Pass-Rusher Terrell Suggs und Cornerback Tavon Young.
Analyse Bengals vs. Ravens - die Taktik-Tafel
- Die Ravens halten weiterhin daran fest, Lamar Jackson und Joe Flacco gleichzeitig auf das Feld zu bringen. Alleine in der ersten Halbzeit wurde Jackson als Decoy bei einem Endaround, als geplanter Empfänger eines Pitches sowie als Option-Runner eingesetzt. Der Erfolg dieser Plays war allerdings überschaubar.
- Ravens-Defensive-Coordinator Don Martindale verzichtete auf Double-Teams gegen Star-Receiver AJ Green - selbst in der Red Zone. Eine Taktik, die ganz offensichtlich nicht aufging: Bei seinen ersten beiden Touchdown-Catches gewann Green sein Duell aus dem Slot gegen Tavon Young, beim dritten Catch boxte er Marlon Humphrey in der Endzone aus.
- Die Bengals setzten offensiv mehrfach auf Rollouts von Dalton mit schnellen Pässen auf einen Tight End auf einer Crossing Route. Ohne Mosley hatten die Ravens klare Probleme in diesen Situationen, CJ Uzomah verzeichnete alleine aus diesen Plays 45 Receiving Yards.
- Cincinnati hielt konstant daran fest, William Jackson als rechten und Kirkpatrick als linken Cornerback aufzustellen und keine bestimmten Receiver-Matchups zu suchen. Baltimore versuchte daraufhin immer wieder Kirkpatrick zu attackieren - sowohl tief mit Brown als auch in der Red Zone mit Crabtree.