Houston Texans (aktuelle Bilanz: 4-9)
Was lief falsch? Die Texans wurden vom großen Verletzungspech heimgesucht. Schon früh im Jahr mussten Whitney Mercillus und J.J. Watt das Handtuch werfen. Rückschläge, die bei den Texans für große Tristesse gesorgt haben. Doch konnte man sich in beeindruckender Manier davon loslösen und für eine tolle Zwischensequenz mit grandiosem Offensiv-Football befreien, während Jadeveon Clowney defensiv noch immer für eine gewisse Basis sorgte.
Grund dafür war Rookie-Quarterback Deshaun Watson. Der wurde von Bill O'Brien schon während des ersten Saisonspiels für Tom Savage gebracht. Watson brauchte nur kurze Zeit sich an das Tempo in der Liga zu gewöhnen und verzauberte die Liga spätestens ab Week 3, als er die Patriots an den Rande einer Niederlage brachte. Das Zusammenspiel mit DeAndre Hopkins und Will Fuller funktionierte grandios und von Week 3 bis Week 7 legten die Texans unter seiner Führung sagenhafte 39 Punkte pro Spiel auf.
Dann verletzte sich auch Watson schwer und die Euphorie war dahin. Die Texans konnten den erneuten Verlust eines ihrer Star-Spielers nicht mehr kompensieren. Nach der Rippen-Verletzung von Fuller blieb nur noch Hopkins als regelmäßig produzierende Receiver-Option und die defensiven Wehen blieben selbstredend bestehen. Den Texans bleibt die Frage, "Was wäre wenn?", sowie die Hoffnung auf eine in dieser Art einmalige Seuchensaison, was die Verletzungen betrifft.
Was bleibt in dieser Saison? Nachdem sich auch Savage für die anstehende Aufgabe mit einer Gehirnerschütterung abmelden musste, wird nun T.J. Yates in die Bresche springen. Die Aufgaben gegen die Jaguars und vielleicht auch noch gegen die Steelers sind dabei keine dankbaren. Zum Abschluss geht es dann nochmal gegen die Colts. Ein Duell, das voraussichtlich über die jeweilige Draft-Position entscheiden wird. Positiv im Kopf bleibt in jedem Fall die weitere Entwicklung von Clowney - sowie natürlich die äußerst vielversprechenden Auftritte von Watson.
Wie geht es weiter? Star-Spieler sind vorhanden, wenn auch verletzt. Es bleibt eine lange Offseason, nach der sich hoffentlich alle rechtzeitig fit zurück melden. Im Draft darf man nach aktuellem Stand der Dinge erstmals in der dritten Runde ran, nachdem man im letzten Jahr teuer für Watson investiert hat. Stärkungen der Offensive Line, der Cornerback-Position und auf Safety müssen in erster Linie also durch die Free Agency bewerkstelligt werden. Mit Watt, Mercilus, Clowney, Hopkins und Watson hat Houston aber für 2018 tolle Aussichten.
Tampa Bay Buccaneers (aktuelle Bilanz: 4-9)
Was lief falsch? Der Hype in Tampa war so groß wie lange nicht mehr, als die Bucs eine vermeintlich tolle Offseason hinter sich gebracht hatten, in der man DeSean Jackson als Highlight in ein vollgeladenes Waffenarsenal packen konnte. Eindrücke ob des gestiegenen Selbstbewusstseins konnte man sich dann bei "Hard Knocks" verschaffen und auch der Saisonauftakt mit einem Blowout-Sieg gegen die Bears in Week 2 tat der Euphorie keinen Abbruch.
Dann allerdings begann in Minnesota etwas einen Lauf zu nehmen, mit dem so wirklich niemand gerechnet hatte: Die Bucs brachen auf der defensiven Seite komplett ein und konnten gegnerische Offensiven mit keinen Mitteln stoppen. Mit großem Abstand hinken die Bucs anderen Teams in Sachen Sacks hinterher. Das Defensive Backfield lässt sich regelmäßig bei Unaufmerksamkeiten, Stellungsfehlern und Missed Tackles ertappen.
Doch wo man die Probleme hier noch eher erwarten konnte, waren die auf der anderen Seite umso erschreckender. Jameis Winston ist weiterhin der Gunslinger-Quarterback, der es nicht schafft, unnötige Fehler abzustellen und sich auch mal mit Raumverlust zu begnügen. Doug Martin wirkt wieder wie der pomadige Running Back, der es nicht mehr schafft, Tackles zu durchbrechen und sich mit toller Beinarbeit Extra-Yards zu erarbeiten.
Und dann das Receiving-Corps mit Mike Evans, der in der gesamten Saison noch kein 100-Yard-Spiel aufgelegt hat und DeSean Jackson, der unmotiviert wirkt und sich für Jump-Balls fast zu schade zu sein scheint, durch die er Interceptions verhindern könnte. Die Hoffnung, Jackson könnte Winstons Deep-Passing-Game verbessern, ist zumindest bisher als klarer Reinfall abzustempeln.
Was bleibt in dieser Saison? Es bleiben drei Spiele gegen die drei Division-Rivalen - die Bucs laufen Gefahr, alle sechs Spiele in der NFC South zu verlieren. Es gilt jetzt an den Fehlern zu arbeiten. Winston hat die Möglichkeit zu beweisen, dass man sich um seine Personalie keine Gedanken machen muss und lieber an den anderen zahlreichen Baustellen arbeiten sollte.
Junge Spieler wie O.J. Howard, Chris Godwin und Peyton Barber müssen mehr in das Spiel eingebunden werden und um ein wenig defensive Kontinuität zu entwickeln ist es nie zu spät. Auch wenn man den Rest der Saison mutmaßlich ohne Star-Tackle Gerald McCoy spielen muss.
Wie geht es weiter? Die Bucs müssen in der Offseason so einiges evaluieren. Unter anderem alle großen Coaching-Positionen. Coach Dirk Koetter ließ ein kreatives Playcalling über weite Strecken vermissen und konnte Jackson beispielsweise ab dem Zeitpunkt nicht mehr einbinden, als er merkte, dass Winston die langen Bälle auf ihn nicht anbringen konnte. Große Baustellen sind derweil der Pass-Rush und die Offensive Line. Kommt Brent Grimes nicht für eine weitere Saison zurück, so verliert man auch seinen einzig verlässlichen Cornerback.
Indianapolis Colts (aktuelle Bilanz: 3-11)
Was lief falsch? Auch die Colts weisen bei der Begründung auf die schlechte Saison auf ihren Quarterback. Andrew Luck verpasste die gesamte Saison mit anhaltenden Schulter-Beschwerden und musste zum wiederholten Male operiert werden. Früh in der Saison verpflichtete man dann Jacoby Brissett, der von den Patriots kam und innerhalb kürzester Zeit ein neues Playbook lernen und sich mit den neuen Gegebenheiten zurecht finden musste - was ihm angesichts der Umstände beachtlich schnell gelang.
Die Probleme der Colts gehen aber weit darüber hinaus. Freilich befindet sich das Team im Umbruch. Freilich haben weitere Verletzungen wie der von Malik Hooker ihr Übriges getan. Doch die Drei-Punkt-Siege gegen die Browns und 49ers können nicht wirklich das sein, was man sich von der Saison versprochen hat.
Dabei verfolgten die Spiele der Colts meist dasselbe Muster. Sie gingen in Führung, konnten diese bis zur Pause verteidigen und brachen dann ein. Um genauer zu sein im vierten Viertel. Fünfmal haben die Colts im Schlussviertel geführt, fünfmal haben sie schließlich verloren. In Zahlen lässt sich dies wie folgt ausdrücken: Im viertel Viertel weisen die Colts ein Gesamtergebnis von 35:123 auf. Erschreckend! Mental scheint man in der aktuellen Konstellation nicht bereit dafür zu sein, Spiele über die Zeit tragen zu können.
Was bleibt in dieser Saison? Es bleiben zwei machbare Spiele im Lucas Oil Stadium gegen die Broncos und gegen die Texans. Auswärts wird es dagegen gegen die Ravens schwer. Frank Gore will zum zehnten Mal in seiner Karriere die 1.000-Rushing-Yard-Marke passieren, wofür er noch 238 Yards benötigt. Abgesehen davon sollte man sich selbst beweisen, dass man Spiele auch trotz Führung im Schlussviertel gewinnen kann. Ansonsten bleibt vor allem die Erkenntnis, dass Brissett ein verlässlicher Backup sein kann - mindestens.
Wie geht es weiter? Zunächst einmal gilt es die Coaching-Frage zu klären. Verfolgt man die Medien in Indiana, so glauben diese nicht an eine siebte Saison von Chuck Pagano. Darüber hinaus muss man hoffen, dass Lucks Schulter hält. Außerdem wird man auf eine Entscheidung von Frank Gore warten müssen, ob dieser überhaupt und wenn, bei den Colts weitermachen will. In der Offseason sollte man desweiteren an den Offensive Line arbeiten, genau wie dem Pass-Rush und der Cornerback-Position. Zumindest vereinzelt gab es hier aber Fortschritte zu beobachten.