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Wentzmania! Eagles schlagen auch Washington

Die Philadelphia Eagles haben die Washington Redskins zum Week-7-Abschluss zuhause geschlagen
© getty

How 'bout them Eagles! Die Philadelphia Eagles (6-1) schlagen auch die Washington Redskins (3-3) mit einer beeindruckenden Vorstellung, 34:24 heißt es am Ende. Dabei überragt Carson Wentz gegen eine starke Redskins-Defense - allerdings muss Philly auch einen schwerwiegenden, möglicherweise langen Ausfall hinnehmen: Left Tackle Jason Peters wurde im dritten Viertel mit einer Knieverletzung vom Platz gefahren.

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Zahlreiche Strafen prägten das Spiel, der erste Eagles-Drive war dafür symptomatisch: Vier Plays und vier Strafen führten zu First Down und 33 (!) Yards. Diese Thematik setzte sich in der ersten Halbzeit fort, auch einige hässliche weil späte Hits, Facemask-Strafen und dergleichen prägten das Division-Duell früh. Mitunter regnete es Flaggen, das änderte sich erst im dritten Viertel. Der erste Pass von Carson Wentz (17/25, 268 YDS, 4 TD, INT) nach dem Strafen-Debakel war prompt eine Downfield-Interception.

Beide Defenses präsentierten sich zunächst sehr gut, das galt insbesondere für die Defensive Lines. So dauerte es weit bis ins zweite Viertel, ehe die Fans in Philly den ersten Touchdown sahen - den allerdings für die Gäste, nach einem Coverage-Bust marschierte Chris Thompson aus sieben Yards ungestört in die Endzone. Die Eagles konnten allerdings noch vor der Pause antworten: Als Wentz endlich mal eine saubere Pocket hatte, feuerte er einen 64-Yard-Touchdown zu Rookie Mack Hollins und beim letzten Drive der ersten Halbzeit gelangen Wentz erneut einige Big Plays mit dem kurzen Touchdown-Pass zu Zach Ertz als Abschluss.

Es wurde noch besser: Philly eröffnete die zweite Hälfte mit einem beeindruckende Touchdown-Drive, musste dabei aber einen schweren Verlust schlucken - Left Tackle Jason Peters musste mit einer Knieverletzung raus, als beim Block ein Verteidiger auf sein Bein gefallen war. Washington kam seinerseits mit einem sehr guten Touchdown-Drive nochmals ran, doch die Redskins hatten keine Antworten auf den glänzend aufgelegten Wentz - Philly stellte prompt den alten Abstand mit einem Agholor-Touchdown wieder her.

Im Gegenzug erwischte der Eagles-Rush Kirk Cousins (30/40, 303 YDS, 3 TD, INT) beim Wurf und sorgte so für die Interception, Philadelphia konnte dadurch mit einem Field Goal auf drei Scores davonziehen. Der zweite Touchdown von Jordan Reed drei Minuten vor dem Ende war so eher Ergebniskosmetik.

Die wichtigsten Statistiken

Philadelphia Eagles (6-1) - Washington Redskins (3-3) 34:24 (0:3, 17:7, 7:7, 10:7) BOXSCORE

  • Die Redskins hatten im Run Game überhaupt keine Chance. Zwar versuchte Washington von Anfang an, Rob Kelly (7 ATT, 16 YDS) ins Rollen zu bringen, das aber klappte überhaupt nicht. Mit 18 Rushing-Yards war Cousins der zweitbeste Runner, Chris Thompson (7 ATT, 38 YDS) war noch vor ihm. Allerdings galt dieser Kritikpunkt auch für die Hausherren: 29 Rushing-Yards bei 14 Versuchen für LeGarrette Blount, 25 bei acht Runs für Wendell Smallwood.
  • Die Eagles bleiben eines der besten Third-Down-Teams, sechs von zwölf Third Downs konnte Philadelphia in neue First Downs verwerten. Washington dagegen? Nur vier von 13 Third und Fourth Downs.
  • Terrelle Pryor startete nicht für Washington und spielte in der kompletten ersten Hälfte nur einen einzigen Snap. Am Ende standen zwei Catches für 14 Yards, die Berichte, wonach die Coaches in der Hauptstadt mit den Auftritten des Receivers nicht zufrieden sind, entsprechen ganz offensichtlich der Wahrheit. Josh Doctson dagegen stand für 84,4 Prozent der Snaps auf dem Platz, ein deutlicher Karriere-Höchstwert. Cousins, der selbst alles andere als schlecht spielte, wartet indes weiterhin auf seinen ersten Sieg als Starter in einem Monday Night Game. Seine Bilanz am Montagabend: 0-6.
  • Eindrucksvolles Spiel derweil von Washingtons Zach Brown. Der Inside Linebacker verzeichnete 1,5 Sacks, einen Forced Fumble und insgesamt 13 Tackles.

Die Stimmen zum Spiel

Doug Pederson (Head Coach Eagles): "Ich denke nicht an die Bilanz, für mich ist es wichtig, dass wir jede Woche besser werden und jede Woche unsere Spiele gewinnen. Wir sprechen nicht über diese Dinge wie die Bilanz. Aber natürlich wird das schwieriger mit jedem Sieg, die Zielscheibe auf unserem Rücken wird größer."

Jay Gruden (Head Coach Redskins): "Carson hatte einige unglaubliche Plays, wir werden die Verletzungen nicht als Ausrede nutzen. Philadelphia war heute besser. Wir dachten, dass wir in guter Verfassung in die Halbzeit gehen, dann hatten sie die beiden Touchdowns und führen plötzlich mit sieben Punkten. Wir hätten bei den kurzen Third Downs wahrscheinlich laufen sollen. Wir müssen weiter am Run Game arbeiten."

Der Knackpunkt: Die TD-Drives vor und nach der Halbzeit

Über die ersten eineinhalb Viertel schien es, als könnte Washingtons Defensive Line das Spiel bestimmen und Philadelphias Offense den Zahn ziehen. Doch die Eagles hatten Antworten parat: Unmittelbar vor und nach der Halbzeitpause dirigierte Wentz zwei tolle Drives - der zweite bereits weitestgehend ohne Jason Peters - und nutzte dabei auch die No-Huddle-Offense. Philly ging so zunächst in Führung und machte dann ein 2-Possession-Game aus dem Spiel, was der Defense mehr Spielraum verschaffte.

Das entscheidende Duell: Eagles-Front vs. Washingtons Line

Die Redskins-Line leistete zumindest in der ersten Halbzeit in Pass-Protection angesichts des Gegners gute Arbeit, das Run-Blocking dagegen war schon früh ein Problem. Dann hatte das Team aus der Hauptstadt auch Pech: Washington erlitt Center- und Right-Tackle-Verletzungen im Laufe des Spiels, dann verletzte sich noch Guard Brandon Scherff. Die eigene Führung und die dezimierte Redskins-Line war eine Einladung für Philadelphias D-Line, Cousins steckte in der Schlussphase einige harte Hits ein, so auch bei der Interception, die für eine 3-Score-Führung sorgte und so ultimativ eine weitere Aufholjagd im Keim erstickte. Graham und Cox hatten gemeinsam neun QB-Pressures.

Der Star des Spiels: Carson Wentz

Absolut spektakuläres Spiel von Wentz, trotz der frühen Interception. Stand gegen Pressure in der Pocket, präzise Downfield sowie in enge Fenster und sehr gut auch vor dem Snap. Der Touchdown-Pass zu Clement zu Beginn des dritten Viertels war eine Augenweide - genau wie sein verrückter Scramble Anfang des Schlussviertels. Gegen eine sehr gute Defense lieferte Wentz eine großartige Partie ab und war der maßgebliche Grund für den Sieg.

Der Flop des Spiels: D.J. Swearinger

Washingtons Safety wurde von Hollins beim 64-Yard-Touchdown überrannt und beim Touchdown von Ertz kurz vor der Halbzeitpause war er zunächst nicht in Position für die Coverage, dann ging sein Tackling-Versuch komplett ins Leere und der Tight End spazierte in die Endzone. Hatte auch im weiteren Verlauf des Spiels mehrfach auffällige Probleme in Coverage.

Die Taktik-Tafel

  • Beide Teams wussten, dass die jeweils gegnerische Defensive Line ein Problem werden würde - und dementsprechend ähnlich sahen die offensiven Game Plans aus: Play Action, Run Pass Option und kurze Pässe prägten das Bild auf beiden Seiten. Wentz hatte zudem früh im Spiel mehrere Scrambles, seine 63 Rushing-Yards waren ein persönlicher Karriere-Bestwert.
  • Washington baute derweil für Cousins erneut einige geplante Runs via Zone Read und Rollout ein, darüber hinaus profitierten die Redskins von Philadelphias Linebacker-Problemen: Mychal Kendricks war nicht mit von der Partie, Jordan Hicks verletzte sich beim ersten Pass des Spiels am Knöchel und musste raus. In der Folge attackierte Washington die Eagles-Backup-Linebacker insbesondere mit Vernon Davis und später auch mit Jordan Reed mehrfach erfolgreich.
  • Defensiv hatten es sich die Redskins offenbar zum Ziel gesetzt, Wentz durch Inside Pressure Probleme zu bereiten. Das klappte auch mehrfach sehr gut, neben der Defensive Line arbeitete Washington hier auch mit Linebacker-Blitzen. Kam der Inside Pressure aber nicht, hatte Wentz mehrere Big Plays.
  • Vor allem die Eagles-Offense konnte so im Laufe des Spiels mehr und mehr ein Downfield-Element aufs Feld bringen, Wentz überragte hier mit tollen Pässen auf die mittlere und die lange Distanz. Es war ein Schlüssel zum Sieg. Ein anderer waren die Route-Kombinationen in der Red Zone, Philly arbeitete hier auffällig oft mit Rub Routes, was die Coverage für Washington enorm erschwerte.
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