8. Green Bay Packers
Als alles dachte, dass die Packers eine weitere Free Agency lächelnd winkend an sich vorbei ziehen lassen, gab es den Coup: Martellus Bennett wurde verpflichtet und ersetzt Jared Cook, ein deutliches Upgrade. Bennett gibt den Packers wieder die Matchup-Waffe, die Green Bay in der häufig zu starren Offense benötigt. Zudem wurde die Secondary mit Kevin King und Josh Jones im Draft früh adressiert. Nachdem infolge der großen Probleme im Vorjahr auch noch Micah Hyde gehen durfte, war das auch dringend nötig. Sorgen bereiten die Abgänge in der O-Line, neben J.C. Tretter tut vor allem T.J. Lang weh. Die Line hatte einen großen Anteil am starken Schlussspurt letztes Jahr. Während Aaron Rodgers wohl auch damit arbeiten kann, bereitet das Running Game mehr Fragezeichen: Der vom Receiver umgeschulte Ty Montgomery geht als Nummer-1-Back in die Saison, gefolgt von drei Rookies. Umso wichtiger wird die Line sein. Der jüngst verpflichtete Jahri Evans könnte hier eine große Rolle spielen.
7. Seattle Seahawks
Seattle hat, ohne schwerwiegende Abgänge, einige interessante Namen verpflichtet, um die eigenen Problemzonen zu adressieren: Luke Joeckel darf sich für ein Jahr als Guard beweisen, Dion Jordan an der D-Line. Eddie Lacy kam als neuer Power-Back und sollte den Seahawks hier eine neue Dimension geben. Im Draft legte Seattle dann nochmals nach: Malik McDowell für die D-Line, Ethan Pocic für die O-Line und Shaquill Griffin als Upside-Cornerback. Der könnte früh wichtig werden, DeShawn Shead ist nach seinem in den Playoffs erlittenen Kreuzbandriss noch in der Reha. Es sind, rein sportlich gesprochen, mehrere High-Risk-High-Reward-Spieler, denen Seattle eine Chance gibt. Sollte die O-Line aber mit dem in Jacksonville auf Tackle enttäuschenden Joeckel sowie mit Pocic tatsächlich endlich wenigstens durchschnittlich sein, wird man mit den Seahawks wieder rechnen müssen. Andernfalls droht Russell Wilson eine weitere harte Saison.
6. New York Giants
Zugegeben: Ich bin etwas enttäuscht, dass die Giants ihre Tackle-Probleme in der Free Agency und jetzt auch im Draft so gekonnt ignoriert haben. Das kostet sie hier ein, zwei Plätze. Stattdessen investierte New York weiter in seine Skill-Player, neben Brandon Marshall kam mit dem Erstrunden-Pick Tight End Evan Engram. Der mag zwar als Tight End gelistet sein, tatsächlich aber ist er primär ein großer Slot-Receiver. Somit bleiben zwei Fragen: Wie wollen die Giants im Run Game für ihren aktuellen Nummer-1-Back Paul Perkins Wege frei blocken, und wie sieht die Pass-Protection mit Ereck Flowers auf Left Tackle aus? Kurze Erinnerung: Allzu gut wirkte Eli Manning hinter der Line letzte Saison nicht. Bei beidem bin ich eher skeptisch, auch wenn Marshall und Engram einiges davon kaschieren werden. Keine Sorgen gibt's derweil auf der anderen Seite des Balls - abgesehen vom schon traditionell schwachen Giants-Linebacker-Corps. Doch die Kombination aus einem starken Cornerback-Trio und einer herausragenden D-Line wird auch 2017 funktionieren.
5. Oakland Raiders
Wer weiß, was mit Derek Carr in den Playoffs möglich gewesen wäre...? Die meisten Raiders-Fans dürften dem noch immer nachtrauern, bei vielen aber wird auch der inzwischen beschlossene Umzug nach Las Vegas die Gemütslage bestimmen. Rein sportlich dagegen sind die Aussichten glänzend: Die Rückkehr von Marshawn Lynch gibt den Raiders eine neue Präsenz im Backfield, Lynch dürfte hinter der physischen O-Line große Freude haben. Zudem wurden die Probleme in der Secondary adressiert, Gareon Conley - sofern die Vorwürfe gegen ihn tatsächlich fallen gelassen werden - und Obi Melifonwu sollten beide direkt starten. Auch das Special Team wurde mit der Verpflichtung von Returner Cordarrelle Patterson aufgewertet, während Jared Cook Carr noch eine weitere Waffe gibt. Das große Sorgenkind der Raiders bleiben die Linebacker, auch letztes Jahr schon eine Problemzone. Der Tausch Malcolm Smith (nach San Francisco gewechselt) gegen Jelani Jenkins (aus Miami geholt) ändert daran wenig.
4. Dallas Cowboys
Nach wie vor hat Dallas die beste Offensive Line der Liga, auch wenn der Abgang von Guard Ron Leary noch wehtun könnte. Mit einem fitten Darren McFadden sollte auch Ezekiel Elliott etwas mehr Pausen bekommen, während Dak Prescott nach dem Rücktritt von Tony Romo endgültig unanfechtbar ist. Mit Ryan Switzer hat er eine sehr gute Slot-Waffe im Draft dazu bekommen, problematischer aber war der Aderlass in der Secondary (Church, Carr, Wilcox, Claiborne) - reichen hier Neuzugang Nolan Carroll sowie die Rookies Chidobe Awuzie, Xavier Woods und Jourdan Lewis wirklich aus? Zumindest der Pass-Rush wird mit Top-Pick Taco Charlton endlich verbessert, ein ganz wichtiger Faktor.
3. Atlanta Falcons
Rein auf den Kader bezogen meine Nummer zwei, aber man kann die Rolle, die Kyle Shanahan in der letzten Saison für dieses Falcons-Team gespielt hat, überhaupt nicht überschätzen. Jetzt ist Shanahan weg, und den aktuell besten Offense-Play-Caller in der NFL ersetzt man nicht eben so. Insofern tippe ich, dass die Falcons 2017 offensiv einen kleinen Schritt zurück machen - erwarte gleichzeitig aber mindestens einen Schritt nach vorne von der jungen, hochtalentierten Defense. Top-Pick Takkarist McKinley gibt den Falcons endlich eine zweite Pass-Rush-Präsenz, Dontari Poe kam für die D-Line und Cornerback Desmond Trufant ist wieder fit. Guard Sean Harlow könnte früh im Run-Blocking helfen, wo die Falcons auch in der kommenden Saison zu den Top-Teams zählen sollten.
2. Pittsburgh Steelers
Pittsburgh hatte eine klare primäre Baustelle, und das war der Pass-Rush - Erstrunden-Pick T.J. Watt sollte hier gegenüber von James Harrison beziehungsweise Bud Dupree Abhilfe schaffen. Die Offensive Line war gegen Ende der Vorsaison mindestens in der Top-3 der Liga zuhause, in Kombination mit Le'Veon Bell ein brandgefährliches Paket. Der hat mit James Conner jetzt einen hochinteressanten Backup bekommen, während Ben Roethlisberger und das Passing Game den unter Auflagen wieder spielberechtigten Martavis Bryant zurück begrüßt. Neben Bryant und Antonio Brown wird sich außerdem Rookie JuJu Smith-Schuster beweisen wollen - ein teilweise spektakulärer Receiver, vor allem für die Mitte des Feldes, aber noch äußerst inkonstant. Die Steelers gehen erneut als oberster Patriots-Herausforderer in der AFC in die Saisonvorbereitung.
1. New England Patriots
Eine Offseason, wie man sie nicht häufig erlebt: Als amtierender Super-Bowl-Champion waren die Patriots das aggressivste Team in der Free Agency und schnappten sich nicht nur mit Stephon Gilmore den - gemessen an den Garantien - teuersten Spieler der Free-Agency-Klasse, sondern holten zusätzlich via Trade auch Brandin Cooks, Kony Ealy, Dwayne Allen und Mike Gillislee als Restricted Free Agent. Zudem bewahrheiteten sich die Trade-Gerüchte rund um Malcolm Butler nicht, so dass er mit Gilmore das beste Cornerback-Duo der Liga bilden könnte. Mit den verbleibenden wenigen Draft-Picks wurde in Person von Derek Rivers und Deatrich Wise sogar die größte Baustelle, der Pass-Rush, adressiert. New England geht mit dem komplettesten Kader in die Saisonvorbereitung.