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Quarterback-Chaos in den Startlöchern

Mehrere Teams gehen mit großen Quarterback-Sorgen in die Offseason
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Cincinnati Bengals (6-9-1)

Die Story: Das Motto in Cincy ist klar - kein erneuter Aderlass! Defensive-Backs-Coach Vance Joseph, Offensive Coordinator Hue Jackson, die Receiver Mohamed Sanu und Marvin Jones, Cornerback Leon Hall und Safety Reggie Nelson verließen die Bengals vor der vergangenen Saison. Mit Andrew Whitworth, Kevin Zeitler, Domata Peko und Dre Kirkpatrick haben auch in diesem Jahr mehrere Starter auslaufende Verträge.

Die Prognose: Für viele Experten hatten die Bengals 2015 ihr Fenster - und verpassten das. Doch mit rund 45 Millionen Dollar an Cap Space, einem Top-10-Draft-Pick und mutmaßlich mehreren Compensatory Picks, die in diesem Jahr erstmals in Trades eingebunden werden können, greift Cincy wieder an. Nicht nur mit einer aggressiven Free Agency, sondern auch mit einem für die Bengals komplett untypischen Draft-Trade nach oben.

Philadelphia Eagles (7-9)

Die Story: Offensive Waffen! 2016 begann für die Eagles wie im Traum. Die Offense um Rookie-Quarterback Carson Wentz funktionierte herausragend, Philly schlug unter anderem die Steelers deutlich. Doch der unvermeidbare Einbruch kam. Einerseits dadurch bedingt, dass sich Gegner besser auf das auf kurze Pässe und Yards nach dem Catch ausgelegte Scheme einstellten. Andererseits aber auch, weil Wentz keine verlässlichen Waffen hatten - kein Team hatte eine höhere Drop-Percentage als Philly (5,1 Prozent).

Die Prognose: Die Eagles verpflichten in der Free Agency mindestens einen Receiver, sei es ein Kaliber wie DeSean Jackson oder aber ein Kracher wie Alshon Jeffery. Aber: Philadelphia steht aktuell mit nur etwas über elf Millionen Dollar an Cap Space da.

New Orleans Saints (7-9)

Die Story: Same old, same old im Big Easy. Die Offense, wie eigentlich in jedem Jahr unter Drew Brees und Sean Payton, funktionierte: 7,8 Yards pro Pass (ligaweit Platz fünf), 38 Passing-Touchdowns (2.), 70 Prozent angekommene Pässe (2.) und 29,3 Punkte pro Spiel (2.). Und die Defense? Die funktionierte nicht. Vor allem in der Pass-Defense waren die Saints einmal mehr viel zu löchrig. Um nochmals im Brees-Fenster eine Titel-Chance zu haben, muss die Defensive dringend verbessert werden.

Die Prognose: Die Saints holen mindestens zwei Pass-Rusher, die direkt starten können - ob über den Draft, die Free Agency oder eine Kombination aus beidem. Abgesehen von Cameron Jordan konnte in New Orleans in der Vorsaison niemand Druck auf den Quarterback machen, in Kombination mit einem wieder genesenen Cornerback-Corps kann die Defense tatsächlich mal einen Schritt nach vorne machen.

Buffalo Bills (7-9)

Die Story: Bleibt er, oder geht er? Dafür, dass Buffalo eigentlich keine verheerende Saison hatte, gibt es doch einige Unklarheiten rund um das Team. Neue Coaches, womöglich eine neue Defense, womöglich ein neues Run-Scheme und natürlich die alles entscheidende Frage: Halten die Bills Tyrod Taylor indem sie seine Vertragsoption bis 2021 ziehen und ihm damit 30,75 Millionen Dollar garantieren (Cap Hit 2017: 15,9 Millionen Dollar), oder suchen sie sich einen neuen Quarterback?

Die Prognose: Taylor bleibt. Der neue Head Coach Sean McDermott fokussiert sich auf seine Defense und will nicht in seine erste Saison womöglich mit einem Rookie-Quarterback gehen. Taylor passt perfekt in Buffalos Run-lastige Offense und zu den Play-Action-Spielzügen des neuen Offensive Coordinators Rick Dennison. Ja, er hat seine Limitierungen, aber einen Quarterback, der im Gesamt-Paket 2017 in Buffalo besser funktionieren wird, werden die Bills nicht bekommen.

Arizona Cardinals (7-8-1)

Die Story: Seit dieser Woche haben die Cardinals Gewissheit: Sowohl Larry Fitzgerald, als auch Carson Palmer werden auch 2017 für Arizona spielen. Das rückt eine andere Positionsgruppe in den Fokus - Arizona muss dringend seine Offensive Line verbessern, damit die vertikale Offense von Coach Bruce Arians wieder funktioniert. Darüber hinaus erwartet die Cards eine heikle Verhandlungsphase: Die Verträge von Chandler Jones, Tony Jefferson, Calais Campbell, Frostee Rucker und Jermaine Gresham laufen aus.

Die Prognose: Campbell und Jones werden gehalten, dahinter ist alles offen. Geld wird nochmals in die Offensive Line fließen, insbesondere die Interior Line. Im Draft holen sich die Cards einen potentiellen Nummer-1-Receiver - und den Quarterback der Zukunft.

Minnesota Vikings (8-8)

Die Story: Genau wie Arizona und Indianapolis steht auch bei den Vikes die Offensive Line im Fokus - zumindest einerseits. Hier spielten auch Verletzungen eine Rolle, Minnesotas O-Line war die ganze Saison über ein riesiges Problem und auch ein Grund dafür, dass das Team im Laufe des Jahres so einbrach. Das zweite große Thema: Was passiert mit Teddy Bridgewater? Erste Medien berichten bereits, dass Bridgewater infolge seiner schweren Verletzung auch die kommende Saison komplett verpassen wird. Und Nummer drei: Lassen die Vikes Adrian Peterson ziehen?

Die Prognose: Die Vikings haben ein wenig Cap Space (rund 20 Millionen Dollar) und mit der O-Line auf mehreren Positionen eine glasklare Priorität. Es ist nicht schwer, hier eins und eins zusammen zu zählen. Ansonsten? Sam Bradford steht 2017 noch unter Vertrag, Minnesota wird hier kein Risiko eingehen und Bridgewater notfalls noch ein Jahr raus halten. Bleibt die Causa Peterson - und hier gibt es den Cut. Die Vikes werden dem Running Back kein Top-Gehalt mehr zahlen wollen und lassen ihn ziehen.

Indianapolis Colts (8-8)

Die Story: 128. So viele QB-Hits schreibt Pro Football Focus der Colts-Offense in der gerade beendeten Saison zu. 44 Sacks, Luck stand in 44 Prozent der Fälle unter Druck, der schlechteste Wert in der NFL. Die Colts haben mit dem Austausch des Geschäftsführers nur teilweise einen Umbruch gestartet, jetzt gilt es, endlich eine vernünftige Offensive Line aufzubauen - und gleichzeitig die zahlreichen Löcher in der Defense zu stopfen.

Die Prognose: Der neue Geschäftsführer Chris Ballard will sich direkt von seinem ungeliebten Vorgänger Ryan Grigson absetzen und investiert von den gut 60 Millionen Dollar, welche die Colts an Cap Space mitbringen. Primär in die O-Line und die D-Line.

Baltimore Ravens (8-8)

Die Story: Balance, Balance, Balance: Baltimore hat die ganze Saison über vergeblich nach einer offensiven Balance gesucht und dafür sogar den Offensive Coordinator ausgetauscht. Dennoch führten die Ravens die Liga in Passversuchen an (42,4 pro Spiel), während nur Cleveland und Detroit weniger Run-Versuche pro Spiel hatten, als Baltimore (22,9). Gleichzeitig brauchen die Ravens offensive Playmaker: Steve Smith hat seine Karriere beendet, der Vertrag von Kamar Aiken läuft aus.

Die Prognose: Schwer zu sagen, was die Ravens machen. Mit Blick auf die Balance sollte die Verpflichtung von Greg Roman, der in den vergangenen Jahren die starken Run Games in San Francisco und Buffalo mitgeprägt hat, als Offensiv-Assistent helfen. Personell dagegen? Oberste Priorität sollten neue Outside Linebacker genießen - Elvis Dumervil und Terrell Suggs werden nicht jünger.

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