NFL

Russell Wilson - wichtiger denn je?

Russell Wilson wird die Seahawks in dieser Saison stärker tragen müssen, als in vergangene Jahren
© getty
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No. 3 Seattle Seahawks (10-5-1) - No. 6 Detroit Lions (9-7) (So., 2.15 Uhr live auf DAZN)

Der Weg in die Playoffs:

Seattle: Eine vom Grundverlauf her normale Seahawks-Saison, könnte man mittlerweile fast sagen: Seattle kam wieder einmal langsam aus den Startlöchern, erneut hing die schwache Offensive Line wie ein Klotz am Bein der Offense - dieses Mal sogar so weit, dass Russell Wilson die komplette erste Saisonhälfte sichtbar angeschlagen absolvieren musste.

Das SPOX-Panel zum Playoff-Start: "Die Patriots werden sich strecken müssen!"

Die O-Line blieb eine Katastrophe und zog das Running Game mit runter, Wilson und sein Receiving-Corps aber hielten die Seahawks im Fluss: Eindrucksvolle Siege gab es unter anderem in New England sowie gegen die Panthers - wobei der Erfolg über Carolina durch die schwere Verletzung von Safety Earl Thomas stark getrübt wurde.

Die Division war frühzeitig gewonnen, die Probleme aber blieben - nicht umsonst setzte es in den letzten vier Spielen eine Packung in Green Bay und eine Heimpleite gegen Arizona, was Seattle letztlich auch die Bye-Week kostete. Zum Abschluss gab es einen durchwachsenen Auftritt beim 25:23 über die indisponierten 49ers.

Detroit: Auch Detroit hatte nicht gerade einen angenehmen Regular-Season-Schlussspurt, ganz im Gegenteil: Bei den Giants und den Cowboys sowie im NFC-North-Finale gegen Green Bay setzte es jeweils Pleiten, nach zuvor fünf Siegen in Serie kommen die Lions also mit drei Pleiten nacheinander im Gepäck in die Playoffs.

Und auch davor war es alles andere als ein souveräner Marsch durch die NFL. Vielmehr etablierten sich die Lions als die Comeback-Könige der Liga - weil sie meist im Schlussviertel zurücklagen, Matthew Stafford sie dann aber noch zum Sieg trug. So gewann Detroit viele enge Spiele, von den neun Saisonsiegen standen bei sechs am Ende drei oder weniger Punkte Vorsprung zu Buche, und verschaffte sich so ein gutes Polster. Gegen die Schwergewichte im Schlussspurt funktionierte das dann nicht mehr.

Die aktuelle Situation:

Seattle: "Ich fühle mich wirklich gut. Ich habe das Gefühl, dass ich jedes Play machen kann, das ich machen muss. Keine Frage", machte Russell Wilson, der am Samstag gar seine Knie-Stütze ablegen könnte, Seattle-Fans unter der Woche über die News Tribune Hoffnung. "Wenn ihr mich vor einigen Wochen gefragt hättet - da war ich nicht so schnell, wie ich es sein kann. Aber jetzt fühle ich mich wirklich gut."

Die Coaches-Entlassungen - Alljährlicher Aufbruch ins Ungewisse

Wilsons verbesserte Beweglichkeit ist gerade im Vergleich zur ersten Saisonhälfte deutlich sichtbar, früher oder später wird er die im Laufe der Playoffs angesichts der Pass-Protection vor ihm auch dringend brauchen. Eine wichtige Waffe wird ihm dabei fehlen: Tyler Lockett hat sich in Week 16 das Bein gebrochen, die Seahawks verpflichteten bereits Return-Altmeister Devin Hester, um zumindest die Punt- und Kick-Return-Aufgaben zu übernehmen.

Der schwerwiegendste Ausfall ist der bereits angesprochene Earl Thomas, dessen Kombination aus Explosivität, Spielverständnis und Instinkt in Seattles Cover-3 spürbar fehlen wird. Man darf nicht vergessen: Seattles Defense agiert aus der Cover-3 so dominant, weil die Spieler das System und ihre Nebenmänner in- und auswendig kennen und dementsprechend schnell spielen können. Ohne Thomas fehlt der Stabilisator über die Mitte, wodurch die Cornerbacks etwas anders agieren müssen und die Front um Bennett, Avril, Wagner und Co. mehr Verantwortung erhält.

Positive Nachrichten gab es derweil unter der Woche: Running Back C.J. Prosise könnte, sollten die Hawks die Divisional-Runde erreichen, dann wieder mitwirken.

Detroit: Detroit scheint, dieser Eindruck hat sich nicht nur in den Ergebnissen, sondern auch im Tape der letzten Wochen zunehmend manifestiert, auf dem Boden der Tatsachen angekommen zu sein. Die Lions gehören im Run-Blocking zu den schwächsten Teams der Liga, da hilft es wenig, dass die Running Backs Ameer Abdullah und Theo Riddick für die kompletten Playoffs ausfallen. Center Travis Swanson plagt sich nach wie vor mit den Folgen einer Gehirnerschütterung herum, Tackle Riley Reiff hat eine Hüftverletzung.

Ermutigend dagegen war der Auftritt von Darius Slay am Sonntagabend gegen Green Bay: Detroits Top-Cornerback scheint seine Oberschenkelverletzung erfolgreich auskuriert zu haben, Slay ist für Detroits Defense ein unersetzlicher Baustein.

Wenig Neues gibt es dagegen von Stafford zu berichten. Detroits Quarterback hat sich Mitte Dezember im Spiel gegen Chicago den rechten Mittelfinger ausgekugelt, noch immer sind die Folgen sichtbar: Die Lions spielen kaum mit Under-Center-Formationen und müssen in der Folge viel aus der Shotgun heraus laufen. Auch Staffords Würfe wirken längst nicht mehr so präzise.

Players to Watch:

Seattle: Russell Wilson. Nicht die kreativste Wahl, doch die Situation in Seattle macht Wilson in dieser Saison vielleicht wichtiger als er es jemals war. Die mit Abstand günstigste Offensive Line der Liga (Seattles O-Line belastete den Cap 2016 mit 6,2 Millionen Dollar, der Liga-Durchschnitt liegt bei 22,7 Millionen) ist nochmals schwächer als in der Vorsaison. Darunter leidet vor allem das Running Game, ein Bereich, auf den sich Seattle bei vergangenen Playoff-Erfolgen meist stützte. Wilson muss im Passing Game dominieren - und sollte zudem mit Read-Option-Runs seinen Running Backs unter die Arme greifen.

Detroit: Zach Zenner. Wer sich die vergangenen beiden Spiele der Lions anschaut, dem wird Detroits Nummer 34 auffallen - und zwar nicht selten. Zenner sorgte sowohl in Dallas als auch gegen die Packers jeweils in der ersten Halbzeit für viele positive Szenen, explodierte häufig durch die Line of Scrimmage und gab dem von Verletzungen geplagten Lions-Run-Game neues Leben. Gegen die starke Seahawks-Front muss Detroit es vermeiden, eindimensional zu werden. Zenner ist ein Schlüssel dafür.

Darauf kommt es an: Kann Detroit Russell Wilson konstant unter Druck setzen und gleichzeitig so das Running Game im Keim ersticken? Es wäre der direkteste Weg für die Lions, um das Spiel eng zu halten. Gelingt das nicht, wird es extrem schwer. Umgekehrt muss Seattle, das seit 2004 kein Playoff-Heimspiel verloren hat, auch ohne Earl Thomas gegen Detroit die Mitte des Feldes aufmerksam verteidigen: Zwar attackiert Detroit gegnerische Defenses selten tief, dennoch dürfen die Seahawks hier auch in der mittleren Distanz möglichst keine Lücken aufkommen lassen.

Prognose: Detroits Offense wird gegen die Seahawks-Defense keinen Stich sehen. Stafford spielt seit seiner Fingerverletzung längst nicht mehr auf dem gleichen Level, wie noch zur Saisonmitte und die Line of Scrimmage sollte Seattle kontrollieren. Umgekehrt macht die Offensive Line der Hausherren das Spiel spannend - noch spannender wäre es, hätte Lions-Pass-Rusher Ziggy Ansah seine 2015er Form. So wird Seattle mehr als genug Punkte auf die Anzeigetafel bringen. Tipp: 30:17 Seahawks.

Die Wildcard-Runde im kompletten Überblick

Das SPOX-NFL-Tippspiel, Wild Card Playoffs:

Florian RegelmannStefan PetriAdrian FrankeMarcus Blumberg

Raiders @Texans

17:2010:1313:1713:23

Lions @Seahawks

13:2716:2317:3020:35

Dolphins @Steelers

14:3413:2420:3124:34

Giants @Packers

20:2320:2720:1717:23
Week 1713-312-412-410-6
Insgesamt
159-97156-100

164-92

156-100
Inhalt:
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