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Zwischen NBA und Prenzlauer Berg: "The Wagner Brothers" feiert Premiere

SID
Moritz Wagner, Franz Wagner
© imago images

WM-Gold, NBA-Play-offs und Multi-Millionenverträge: Franz und Moritz Wagner haben die ganz großen Momente ihres Lebens alle geteilt. Eine Doku erzählt nun davon.

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Franz Wagner, dieser sehr junge Mann, der manchmal viel älter wirkt, musste einfach seine Eltern anrufen. Ganz alleine, nicht einmal Bruder Moritz war dabei, hockte der Basketball-Weltmeister im Sommer 2024 in seinem Hotelzimmer, als er den dicksten Vertrag der deutschen Sportgeschichte vorgelegt bekommen hatte. Und da griff er eben zum Handy.

"Das ist ja eine lange Zahl", staunte Vater Axel Schulz. "Das ist total krass", sagte Mama Beate Wagner. 224.000.000 US-Dollar - so viel werden die Orlando Magic dem 23-Jährigen in den kommenden fünf Jahren zahlen. "Ist das eine Erleichterung oder eine Beschwerung?", fragte der Papa. "Ach, keine Ahnung", antwortete der Sohn, dem es schwer fiel, Worte für seine Gefühle zu finden.

Von derart intimen Situationen der Brüder sowie vom Wandeln zwischen der Parallelwelt NBA und dem wahren Leben erzählt die Doku-Serie "The Wagner Brothers - Zwei Brüder, ein Traum" des ZDF. Am Montag erscheinen alle vier Folgen in der Mediathek, am 14. (0.25 Uhr) und 15. Dezember (23.45 Uhr) laufen sie im TV. Der WM-Titel 2023 mit der Nationalmannschaft, die ersten NBA-Play-offs und die mitunter harten Vertragsverhandlungen: Fast zwei Jahre lang war die Kamera nahezu überall dabei.

Die Öffentlichkeit möglichst nah an sich heranzulassen und sich auch mal verletzlich zu zeigen, war dabei eine ganz bewusste Entscheidung der Brüder. Denn trotz aller Erfolge, aller schönen Familienmomente mit den Eltern in Orlando und daheim im Prenzlauer Berg gab es auch Rückschläge zu verdauen. Da wäre zum Beispiel die Sache mit Moritz' Vertrag in Orlando.

Moritz Wagner: "Es geht nicht um Stolz, sondern um Anerkennung"

Die Brüder saßen vor Olympia in Paris gerade beim Interview, als das Telefon des Älteren klingelte. Sein Agent war dran. "Halt drauf", sagte Franz noch zum Kameramann, doch dann kippte die Stimmung. Das Angebot für eine Verlängerung ließ Moritz enttäuscht zurück. "Was mache ich denn jetzt? Acht Millionen, Bro. Das ist so viel Geld. Eigentlich müsste ich 'nein' sagen", sagte der 27-Jährige zu Franz.

Der Wert des Geldes, das betont Moritz Wagner in der Doku immer wieder, sei ihm komplett bewusst. "Es geht nicht um Stolz, sondern um Anerkennung. 'Du bist gut so, wie du bist.' Und das spüre ich nicht", entgegnete er auch seinem Agenten am Handy - und fügte an: "Mir bleiben noch sieben, maximal zehn Jahre. Ab 30 ist es schwierig, langfristige Verträge zu bekommen." Letztendlich handelte der Agent 22 Millionen für zwei Jahre heraus.

In den harten Momenten eines Sportlerlebens sind aber auch solch immense Summen nur eine Zahl. Franz Wagner wird sich nach einer überragenden ersten Saisonphase nun erstmal wochenlang um seine verletzten Bauchmuskeln kümmern müssen. Und er hat auch schon sportliche Tiefschläge verdauen müssen, wie Anfang Mai. Spiel sieben der ersten Play-off-Runde bei den Cleveland Cavaliers, ihm gelangen nur sechs Punkte - Orlando verlor und war raus.

Er habe, so Franz, in diesem Moment das Gefühl gehabt, sein Team "im wichtigsten Moment im Stich zu lassen". Aufgelöst saß er in der Kabine, nur noch Moritz war da - und nahm seinen weinenden Bruder in den Arm. "Ich muss sagen, dass das die einzige Situation in den letzten drei Jahren ist, in der ich einen Scheiß auf die Teammate-Rolle gegeben habe", sagte Moritz: "Da war ich einfach nur Bruder." Und manchmal ist das alles, was es braucht.

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