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Vorsicht vor den "Terror Twins"! Warum die jungen Houston Rockets schon jetzt ein Top-Team in der NBA sind

Von Levi Natal
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Einen waschechten Superstar haben die Houston Rockets nicht zu bieten. Dennoch gehört die junge Truppe schon jetzt zu den besten Teams in der NBA.

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Houston Rockets: Der beste Saisonstart seit James Harden & CP3

Mit dem ersten Viertel der Saison im Rücken weisen die Houston Rockets eine 14-6 Bilanz auf, stehen an zweiter Stelle in der Western Conference und haben beim Net-Rating den drittbesten Wert der Liga (+8,4). Das gelang den Rockets das letzte Mal in der 2017/18 -Saison, als man mit James Harden und Chris Paul nur 17 Spiele verlor und bis in die Conference Finals marschierte.

Doch lassen wir die historischen Vergleiche mal beiseite: Das Team von Coach Ime Udoka ist das drittjüngste Team der Liga (25,0 Jahre) und erobert mit Disziplin, Teamgeist und vor allem Verteidigung die Liga im Sturm. Neun der letzten elf Spiele wurden gewonnen, dabei schlug man unter anderem die New York Knicks, zweimal die LA Clippers und die Indiana Pacers.

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Houston Rockets: Die Defensive ist das Erfolgsrezept

Udoka schneidet seine defensiven Schemata auf die talentierten Verteidiger in seinem Kader zu. Die "Terror Twins" Tari Eason und Amen Thompson auf dem Flügel haben sich bereits einen Namen gemacht. Durch ihre Physis und ihre Spielintelligenz wird der Spielaufbau des Gegners zu einem schwierigen Unterfangen.

Sowohl Eason als auch Thompson haben dabei ein ähnliches Spielerprofil: Die Erstrundenpicks von 2022 und 2023 sind große und athletische Flügelspieler, die mehrere Positionen verteidigen können und hinsichtlich Steals, Blocks und Offensivem Rebounding zu den besten Spielern auf ihrer Position gehören.

Aufgrund ihrer offensiven Limitationen (beide treffen unter 35 Prozent ihrer Dreier) kommt das Duo aktuell von der Bank und legt ein starkes +11,4 Net-Rating auf, wenn es gemeinsam auf dem Feld steht. Gegnerische Teams haben eine effektive Abschlussquote (eFG) von gerade mal 48,7 Prozent. Sowohl defensiv als auch gesamtheitlich gehören die Eason-Thompson Lineups also zu den besten der Liga.

Udoka hat neben Thompson und Eason auch weitere talentierte Verteidiger in der Startaufstellung (Dillon Brooks, Jabari Smith Jr.). Dazu weiß er es gekonnt, schwächere Verteidiger wie Fred VanVleet oder Jalen Green innerhalb seiner Systeme über ihrem Niveau verteidigen zu lassen.

Das Ergebnis: Die Rockets lassen gerade mal 103,7 Punkte auf 100 Ballbesitze zu und stehen damit an zweiter Stelle in der NBA. Besser sind nur die Oklahoma City Thunder. Besonders achhtet das Udoka-Team dabei auf die gegnerischen Dreier: Nur 34,8 Triples pro Spiel lässt man zu, Platz drei ligaweit.

Houston Rockets: Die Chemie stimmt

Am vergangenen Dienstag feierten die Rockets mit einem hart erkämpften Auswärtserfolg gegen die Timberwolves vorzeitig den Einzug in die K.o.-Phase des NBA Cups. "Uns ist egal, wer gerade heiß ist. Uns ist egal wer gerade gut spielt. Wir unterstützen uns immer alle gegenseitig", sagte Veteran Dillon Brooks im Interview nach dem Spiel.

Was noch eindrücklicher ist als Brooks' Worte, sind die Reaktionen seiner Teamkollegen, die ihn im Laufe des Interviews immer wieder unterbrachen und beglückwünschten. Brooks legte gegen die Timberwolves effiziente 22 Punkte (8/14 FG, 4/7 3FG) auf und war damit einer von fünf Rockets-Spielern, die 15 Punkte oder mehr zum Sieg beisteuerten.

Dieser Trend ist auch über die Saison hinweg zu betrachten: Nach 20 Spielen punkten sieben Rockets-Spieler im Schnitt zweistellig, was die von Brooks angesprochene Philosophie des Miteinanders unterstreicht. Von diesen sieben Spielern sind nur zwei älter als 23 Jahre.

Houston Rockets: Die Topscorer der Saison 2024/25

SpielerMinuten/SpielAlterPunkte/Spiel
Jalen Green32,12219,4
Alperen Sengün30,52218,7
Fred VanVleet34,93015,1
Dillon Brooks30,92812,4
Amen Thompson26,72111,9
Jabari Smith Jr28,72111,9
Tari Eason22,82311,4
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Houston Rockets: Nachhaltiger Erfolg?

Dass man mit den Rockets rechnen muss, wurde bereits in der letzten Saison vielen klar, als Houston in der ersten Saison unter Udoka überrasched starke 41 Siege einfuhr. Das Team ist gespickt mit jungen Spieler mit Star-Potenzial (Alperen Sengün, Jalen Green, Jabari Smith Jr.), qualitativ hochwertigen Rollenspielern (Amen Thompson, Tari Eason) und Veteranen, die Erfahrung mitbringen (Fred VanVleet, Dillon Brooks, Steven Adams). Der Fokus auf die Defensive gibt dem Team ein starkes Fundament für die reguläre Saison und die Playoffs.

Für den ganz großen Sprung unter die Titelanwärter brauchen die Rockets aber vermutlich noch mehr offensive Durchschlagskraft. Jalen Greens Entwicklung als erste Option im Scoring ist in dieser Saison bisher noch ausgeblieben und dem Team fehlen verlässliche Werfer von draußen (32,9 Prozent Dreierquote, nur vier Teams sind noch schlechter). Dazu wurde das Team bislang von Verletzungen verschont.

Ob diese Entwicklung aus den eigenen Reihen kommen wird, man sich an den Rändern verbessert oder All-In für einen etablierten Superstar geht: Das alles sind Optionen, die in Houston sicherlich hinter verschlossenen Türen diskutiert werden. Kevin Durant war ja im Sommer kurzzeitig als Trade-Ziel im Gespräch.

Nicht umsonst hat man vor Saisonbeginn die Verträge von Green und Sengün verlängert. Dadurch sind sie nicht nur langfristig ans Team gebunden, sondern auch als Trade-Chips wertvoller.

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