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"Das ist Frankreich, Bruder": Die Erkenntnisse zum NBA Draft 2024

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Beim NBA Draft 2024 stellt Frankreich in Runde 1 insgesamt vier Spieler, darunter drei in den Top-6: Reiner Zufall - oder steckt mehr hinter der plötzlichen französischen Dominanz? Außerdem: Waurm Tristan da Silva mit den Orlando Magic das perfekte Team bekommen hat - und warum der College-Basketball aktuell kaum noch eine Rolle spielt. Die Erkenntnisse zum ersten Tag des Drafts.

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Zaccharie Risacher (o.l.) und Alex Sarr (o.r.) waren die beiden ersten Picks des Drafts.
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Erkenntnisse zum NBA Draft 2024: Vive la France!

Es ist keine brandneue Erkenntnis, dass in Frankreich ganz akzeptabler Basketball gespielt wird und es dort das eine oder andere Toptalent zu finden gibt. Man denke an Tony Parker, Boris Diaw oder in den letzten Jahren an Rudy Gobert und Nicolas Batum. Gerade in den letzten Jahren ist die Pipeline in die NBA aber immer stärker genutzt worden: Seit 2012 hat es jedes Jahr mindestens ein neuer Spieler mit französischer Staatsbürgerschaft in die stärkste Liga der Welt gebracht.

Nicht viele schafften den Sprung zum Leistungsträger oder gar Star, doch die Zahl allein war beeindruckend. 14 französische Spieler standen zu Beginn der Saison 2023/24 in einem NBA-Kader - neuer Rekord und international Rang zwei hinter den Kanadiern. Dieser Trend scheint sich nur weiter zu verstärken, wenn man sich die letzten beiden Drafts anschaut: 2022 wurden zwei französische Spieler gedraftet, im vergangenen Jahr waren es vier, angeführt natürlich von Jahrhundertalent Victor Wembanyama, - und in der 1. Runde 2024 schon wieder vier. Drei davon in den Top-6, wohlgemerkt. Zum zweiten Mal in Folge stellte die Grande Nation den Top-Pick. Da braut sich etwas zusammen!

Wemby selbst hatte in der Nacht auf Donnerstag seinen Spaß. "Das ist Frankreich, Bruder", postete er auf X, nachdem Zachharie Risacher und Alex Sarr an eins und zwei vom Board gegangen waren. Der zuletzt in Ulm unter Vertrag stehende Tidjane Salaün machte an Position sechs den französischen Triumph perfekt: "Der Basketball in Frankreich hat sich verbessert. Drei Spieler unter den ersten zehn, das sagt schon etwas aus", war sein Fazit.

In der NBA hat man längst spitzgekriegt, dass an den französischen Jugendakademien eine Menge Potenzial schlummert - auch in athletischer Hinsicht, wo man Europäern ja ganz gern einen gewissen Rückstand nachsagt. Deshalb ist ein Ende des Trends so schnell nicht in Sicht. In den Mock Drafts für 2025 gibt es in Noa Essengue und vor allem Nolan Traoré schon jetzt zwei potenzielle Lottery Picks. Wer weiß, was in den nächsten zwölf Monaten noch dazukommt. "Wir vertreten unsere Nation, ich bin froh, ein Teil davon zu sein", sagte Top-Pick Risacher: "Da kommen noch mehr Spieler. Ich bin stolz, Teil des Erfolgs meines Landes zu sein."

So schnell wird Frankreich Team USA in Sachen Talent natürlich nicht den Rang ablaufen. Die hohen Picks in diesem Jahr sind schließlich auch einem recht schwachen Draft-Jahrgang allgemein zuzuschreiben. Dennoch geht der Trend nicht nur zu Masse, sondern ganz klar auch zu Klasse. 2013 war Frankreich zuletzt Europameister: Es gibt keinen Grund, warum sich Les Bleus in den kommenden Jahren nicht mindestens als klare Nummer eins in Europa etablieren sollten.

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Erkenntnisse zum NBA Draft 2024: Tristan da Silva wird zum "Franz Wagner light"

Stolz wie Bolle zeigte Tristan da Silva auf der Draft-Bühne die bayerischen Landesfarben im Innenfutter seines Jacketts, die Eltern waren sogar in Tracht erschienen. Als Gegenpol zur französischen Dominanz? Das wohl eher nicht. Es gab einfach jede Menge Gründe zu feiern: Der 23-Jährige hatte sich nicht nur den Lebenstraum von der NBA erfüllt - und war nebenbei zum Millionär aufgestiegen -, er landete gleichzeitig auch im für ihn perfekten Team.

Bei den Orlando Magic darf er von nun an an der Seite der Gebrüder Franz und Mo Wagner spielen. Nach vier Jahren auf dem College in Colorado kommt da Silva in den USA natürlich zurecht, zumal er gleich fünf Sprachen fließend spricht. Den Sprung in die NBA werden ihm die Wagners aber noch einmal deutlich erleichtern. Man habe gemeinsame Freunde und direkt nach dem Draft auch schon Kontakt aufgenommen, verriet er. "Da fühlt es sich direkt heimischer an."

Da Silva ist der klassische Allrounder, der eigentlich alles ganz gut kann. Lediglich athletisch ist er etwas limitiert, weshalb abzuwarten ist, ob er nur die Position des Small Forwards besetzen kann, oder in kleineren Lineups auch die des Power Forwards. Defense, Passspiel, Basketball-IQ - das alles erinnert ein bisschen an einen "Franz Wagner Light". Wobei er dem 22-Jährigen in Sachen Shooting von draußen sogar etwas voraus haben sollte. Bei den Magic zeigte man sich auf jeden Fall hochzufrieden: Da Silva hat vielleicht nicht das größte pure Potenzial, kann mit seiner Erfahrung und seinen Fähigkeiten auf der Jagd nach Playoff-Erfolg aber voraussichtlich sehr schnell mithelfen. Auch deshalb wurde der Pick in den USA nahezu einstimmig mit Noten zwischen "Eins minus" und "Zwei" eingestuft.

Fun Fact: Als 18. Pick reiht er sich fast perfekt zwischen Franz (8. Pick im Jahr 2021) und Mo (25 Pick im Jahr 2018) ein. Und landet in der "ewigen Bestenliste" der deutschen Draft Picks auf Platz sieben (die im Nachhinein eingebürgerten Shawn Bradley und Chris Kaman zählen natürlich nicht).

NBA: Die höchsten deutschen Draft Picks der Geschichte

SpielerPickJahrTeam
Franz Wagner82021Orlando Magic
Detlef Schrempf81985Dallas Mavericks
Dirk Nowitzki91998Dallas Mavericks (via Milwaukee)
Chris Welp161987Philadelphia 76ers
Dennis Schröder172013Atlanta Hawks
Uwe Blab171985Dallas Mavericks
Tristan da Silva182024Orlando Magic
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Erkenntnisse zum NBA Draft 2024: Wen interessiert schon das College?

Der College-Sport in den USA ist weiterhin ein Milliardengeschäft, die Einschaltquoten stimmen - gerade bei den beiden Zugpferden Football und Basketball. Wo man ohne überzeugende College-Leistungen aber im Football kaum eine Chance hat, in der NFL zu landen, entkoppeln sich NBA und NCAA Basketball gefühlt jedes Jahr ein Stückchen mehr. Zwar ist es aktuell immer noch nicht erlaubt, direkt von der High School in der NBA anzuheuern, aber das heißt noch lange nicht, dass man aufs College gehen muss.

Schließlich gibt es ja noch das Ausland oder die G-League: Vier der ersten sechs Picks spielten in der letzten Saison nicht bei Duke, Kentucky, Villanova und Co. Stattdessen bereiteten sie sich in Frankreich, Australien, der G-League oder sogar in der BBL auf den großen Sprung vor.

Alle 30 Picks der 1. Runde und ihre bisherigen Teams im Überblick

Umgekehrt garantiert eine erfolgreiche College-Karriere längst nicht einen hohen Draft-Status. Ja, mit Stephon Castle und Donovan Clingan landeten zwei Champions von UConn in den Top-7, aber - und hier wiederholen wir uns wie ein gesprungene Schallplatte - das lag auch am schwachen Jahrgang. Gleichzeitig war es eine große Überraschung, dass der zweifache College-Spieler des Jahres Zach Edey schon an Position 9 von den Memphis Grizzlies gedraftet wurde.

Nicht falsch verstehen: Das gab es auch schon in der Vergangenheit. Für jeden Jalen Brunson (College-Spieler des Jahres 2018) und Zion Williamson (2019) gibt es einen Frank Mason III (Spieler des Jahres 2017, mittlerweile in Italien aktiv) oder Luka Garza (Spieler des Jahres 2021), der es in drei Jahren in der NBA auf ganze fünf Starts bringt. Nur ging die Schere in den vergangenen Jahren immer weiter auseinander. Wer berechtigte NBA-Ambitionen hat, sieht das College nur nach als Durchlauferhitzer für ein schnelles Jahr - oder geht erst gar nicht mehr hin. Wer bei den Profis dagegen eher keine Schnitt machen wird, reizt die College-Jahre voll aus. Gerade jetzt, wo man mit Werbedeals mittlerweile auch Millionen verdienen kann.

Gerade diese finanziell so lukrativen Persönlichkeitsrechte könnten das in Zukunft aber auch wieder ändern. Nicht umsonst wird das "G-League Ignite Team" in diesem Sommer eingestellt. 2020 hatte man die Mannschaft ins Leben gerufen, um jungen Spielern eine Möglichkeit zu geben, auf dem Weg in die NBA auch Geld verdienen zu können. Da das nun auch auf dem College möglich ist, wurde das Team überflüssig.

Immerhin waren es mit Ron Holland II (5. Pick) und Matas Buzelis (11) dieses Jahr noch zwei Spieler, die sich über die G-League NBA-fit machten. Ab dem Herbst geht es dann wohl wieder zum Studieren oder nach Übersee.

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NBA Draft 2024: Alle Picks der 1. Runde in der Übersicht

PickTeamSpieler
1.Atlanta HawksZaccharie Risacher
2.Washington WizardsAlex Sarr
3.Houston RocketsReed Sheppard
4.San Antonio SpursStephon Castle
5.Detroit PistonsRon Holland II
6.Charlotte HornetsTidjane Salaün
7.Portland Trail BlazersDonovan Clingan
8.Minnesota TimberwolvesRob Dillingham
9.Memphis GrizzliesZach Edey
10.Utah JazzCody Williams
11.Chicago BullsMatas Buzelis
12.Oklahoma City ThunderNikola Topic
13.Sacramento KingsDevin Carter
14.Washington WizardsBub Carrington
15.Miami HeatKel'el Ware
16.Philadelphia 76ersJared McCain
17.Los Angeles LakersDalton Knecht
18.Orlando MagicTristan da Silva
19.Toronto RaptorsJa'Kobe Walter
20.Cleveland CavaliersJaylon Tyson
21.New Orleans PelicansYves Missi
22.Denver NuggetsDaRon Holmes II
23.Milwaukee BucksAJ Johnson
24.Washington WizardsKyshawn George
25.New York KnicksPacome Dadiet
26.Oklahoma City ThunderDillon Jones
27.Minnesota TimberwolvesTerrence Shannon Jr.
28.Phoenix SunsRyan Dunn
29.Utah JazzIsaiah Collier
30.Boston CelticsBaylor Scheierman
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