NBA

NBA Playoffs: Miami Heat dominieren Spiel 7 bei den Boston Celtics und stehen in den NBA Finals

Von Robert Arndt
Die Miami Heat sind der Champion der Eastern Conference.
© getty

Die Miami Heat stehen in den NBA Finals. Das Team um Jimmy Butler setzte sich in Spiel 7 bei den Boston Celtics deutlich mit 103:84 durch. Die Celtics verpassten es damit, als erstes Team der NBA-Geschichte einen 0-3-Serienrückstand aufzuholen.

Cookie-Einstellungen

Stattdessen sind es die Heat, die als erst zweiter 8-Seed in die Finals einziehen. Dies war zuvor lediglich den New York Knicks im Jahr 1999 gelungen. Die Heat konnten sich in Spiel 7 auf ihre starke Defense verlassen und fanden in Jimmy Butler (28, 12/28 FG) und dem erneut überragenden Caleb Martin (26, 11/16, 10 Rebounds) genügend Offense. Butler wurde im Anschluss mit der Larry Bird Trophy für den MVP der Serie ausgezeichnet, fünf von neun Stimmen gingen an Jimmy Bucks, Martin erhielt vier.

Die Entscheidung fiel zu Beginn des vierten Viertels, als Miami einen 18:5-Lauf hinlegte und den Vorsprung auf +21 ausbaute. Die Celtics konnten einfach nicht mehr scoren, auch weil Jayson Tatum (14, 5/13, 11 Rebounds) sich gleich im ersten Play des Spiels am Knöchel verletzte und in der Folge nur noch eingeschränkt ins Geschehen eingreifen konnte. Co-Star Jaylen Brown war zwar mit 19 Punkten (8/23) Topscorer, doch seine 8 Ballverluste waren ein großes Problem.

Bester Spieler der Celtics war Derrick White (18, 5/12), der sich allerdings auch im vierten Viertel am Knie verletzte. Für die Heat wusste zudem Duncan Robinson (10) zu überzeugen, während Bam Adebayo (12, 4/10, 10 Rebounds, 7 Assists) grandios verteidigte, offensiv aber vieles liegen ließ. Es spielte keine Rolle, Miami zog Boston mit seiner Zonenverteidigung komplett den Zahn und steht zum siebten Mal in der Franchise-Geschichte in den Finals.

Dort treffen die Heat auf die Denver Nuggets um den zweifachen MVP Nikola Jokic, welche bereits vor einer knappen Woche durch einen Sweep über die Los Angeles Lakers ihre erste Finals-Teilnahme perfekt machte. Spiel 1 der Serie findet in der Nacht auf Freitag um 2.30 Uhr in Denver statt.

tatum-g7
© getty

Celtics vs. Heat: Boston mit angeschlagenem Tatum ohne Chance

Beide Teams boten die gleiche Starting Five wie in Spiel 6 auf und von Beginn an regierte die Defense. Miami switchte alles, dämmte so die Drives ein und setzte zu einem 11:2-Run an, als Butler die Partie übernahm. Boston konnte wie schon vor zwei Tagen einfach keinen Dreier treffen (0/10-Start), dazu knickte Tatum beim ersten Play des Spiels um und war offensiv noch gar kein Faktor. Miami führte mit 22:15 nach zwölf Minuten, weil sie nur 26 Prozent aus dem Feld zuließen.

Zwar trafen die Celtics dank Al Horford im 13. Versuch von draußen, trotzdem verloren die Gastgeber die Minuten ohne Butler mit -8, weil Miami nun einen Dreier nach dem anderen traf. Martin, Robinson und Vincent lieferten in dieser Phase alle ab und genehmigten Butler eine längere Pause. So wirkte der Heat-Star deutlich frischer, allerdings holte sich Adebayo schnell sein drittes Foul ab. So schrumpfte der Vorsprung von +17 zur Pause auf nur noch 11 zusammen (52:41 Miami). Boston konnte sich nach einer schwachen ersten Halbzeit für dieses moderate Defizit noch glücklich schätzen.

Was aber weiter Sorgen machte: Tatum nahm weiter kaum am Spiel teil und verzog ständig das Gesicht. Stattdessen war es White, der mit einem Dreier und einem And-1 das Publikum wieder aufweckte. Ansonsten bekam der Guard aber kaum Hilfe, der auch gegen Butler leidenschaftlich verteidigte. Miami blieb fast vier Minuten ohne Field Goal, ließ aber selbst kaum etwas zu. Am Ende war es aber wieder Martin, der mit zwei Jumpern dafür sorgte, dass Miami weiter zweistellig führte (76:66).

Und langsam gingen bei den Celtics die Lichter aus. Turnover von Brown bestraften die Gäste gnadenlos und so wuchs der Vorsprung langsam wieder an. White humpelte wenig später mit Schmerzen am Knie in die Kabine und nach dem achten Turnover von Brown setzten Buhrufe ein. Boston war geschlagen und so leerte Coach Joe Mazzulla schon vier Minuten vor dem Ende die Bank. Die Saison der Celtics ist damit beendet.

martin
© getty

Die wichtigsten Statistiken

Boston Celtics (E2) vs. Miami Heat (E8) 84:103 (BOXSCORE), Serie: 3-4

  • Die Serie hält. In 150 Versuchen hatte es bislang noch kein Team geschafft, einen 0-3-Serienrückstand aufzuholen, mit Boston kommt nun Nummer 151 dazu.
  • Wie schon in Spiel 6 konnten die Celtics um ihr Leben keinen Dreier treffen. Im ersten Viertel blieben sie komplett ohne Treffer (0/10). Am Ende waren es wieder nur 21 Prozent (9/42), das war nicht genug, weil Miami es deutlich besser machte (14/28).
  • Ein anderer Faktor waren Turnover und dieses Bild wird durch die Garbage Time etwas verzerrt, da Miami letztlich nur einen marginalen Vorteil hatte (14:15). Aber: Zu Beginn des vierten Viertels hatte das komplette Heat-Team weniger Ballverluste (6) als Jaylen Brown (7) alleine. Am Ende stand der Celtics-Forward bei 8 Turnover, so viele waren dem All-Star weder in der Regular Season noch in den Playoffs in seiner Karriere unterlaufen.
  • Ein anderes Thema war Transition. Hier ließen die Heat nichts zu und erzielten selbst in den ersten drei Vierteln 12 Zähler, das Duell ging deutlich mit 17:8 an die Gäste.

Celtics vs. Heat: Die Stimmen zum Spiel

Marcus Smart (Celtics): "Ich kann es gerade nicht in Worte fassen. Es ist hart. Es stimmt, wir waren in dieser Saison nicht konstant genug. Dennoch bin ich stolz darauf, wie unser Team gekämpft hat."

Jaylen Brown (Celtics): "Wir haben versagt. Ich habe versagt. Wir haben eine ganze Stadt im Stich gelassen. Es war ein fürchterliches Spiel von mir, als mein Team mich gebraucht hat. Ich musste Plays machen, habe aber versagt."

Erik Spoelstra (Head Coach Heat): "Niemand hier ist zufrieden. Wir spielen nicht, um die Eastern Conference zu gewinnen, sondern wollen jetzt auch die ganz große Trophäe."

brown-martin
© getty

Der Top des Spiels: Caleb Martin

Selten sieht man einen Rollenspieler eine solch grandiose Serie spielen. Und auch in den größten Momenten war Martin immer wieder mit Jumpern zur Stelle. Immer wenn Miami in Nöte kam, fanden die Heat Martin, der auch an diesem Abend kaum daneben werfen konnte. Es ist simpel: Spielt Martin in dieser Serie nicht wie ein All-Star, gewinnt Miami nicht. Es gab jede Menge Argumente, dass Martin die MVP-Trophäe verdient hätte.

Der Flop des Spiels: Jaylen Brown

Tatum konnte sich kaum bewegen, sodass die Augen auf Brown gerichtet waren. Nur konnte er nicht liefern. Bostons beste Option im Angriff war stattdessen White, während Brown mal wieder Probleme mit seinem Dribbling hatte (8 Turnover!!) und am Ring zu selten abschließen konnte. Es war keine Bewerbung für einen Supermax-Vertrag, für welchen er in diesem Sommer berechtigt ist.

NBA Playoffs: Die Stats-Leader bei Celtics vs. Heat

KategorieCelticsHeat
PunkteJaylen Brown (19)Jimmy Butler (28)
ReboundsJayson Tatum (11)Martin, Adebayo (je 10)
AssistsJaylen Brown (5)Bam Adebayo (7)
Steals6 Spieler (je 1)Jimmy Butler (3)
BlocksJaylen Brown (2)Adebayo, Robinson (je 1)