Wie Ramona Shelburne und Adrian Wojnarowski (ESPN) in einem detaillierten Bericht erklären, habe Teambesitzer Joe Tsai dem 30 Jahre alten Nets-Star mehrfach die Möglichkeit gegeben, sich für seinen Tweet mit einem Link zu einem antisemitischen Film zu entschuldigen. Irving habe allerdings auf keine Textnachrichten von Tsai geantwortet.
Nachdem sich Irving auch gut eine Woche nach dem Tweet nicht für diesen öffentlich entschuldigt oder sich eindeutig von Antisemitismus distanziert hatte und die NBA offenbar hinter den Kulissen den Druck auf Tsai erhöhte, suspendierten die Nets ihn für mindestens fünf Spiele. In einer Mail an Irvings Management soll die Franchise zudem mehrere Bedingungen für eine Rückkehr zum Team gestellt haben:
- Ein öffentliches Statement, dass die Inhalte des Films antisemitisch sind.
- Eine Entschuldigung für die Unterstützung des Films und die darin gezeigten Unwahrheiten.
- Teilnahme an Seminaren über die Gefahr von Hassreden.
- Treffen mit jüdischen Vertretern aus Brooklyn.
Nachdem Irving von den Nets suspendiert wurde, postete er auf Instagram eine Entschuldigung. Dies sei laut General Manager Sean Marks ein "Schritt in die richtige Richtung", wie er am Freitag erklärte, "aber sicherlich noch nicht genug". Gleichzeitig erklärte Marks, die Franchise habe eine Entlassung Irvings nie in Betracht gezogen.
In der Nacht auf Samstag kündigte zudem Nike an, die Zusammenarbeit mit Irving ab sofort ruhen zu lassen. Die Markteinführung dessen Signature Shoes "Kyrie 8" soll nicht mehr wie geplant im November stattfinden. "Wir bei Nike sind der Meinung, dass es keinen Platz für Hassreden gibt, und wir verurteilen jede Form von Antisemitismus", hieß es in einem Statement.
Brooklyn Nets: Kevin Durant äußert sich zu Irving
Am Freitag vor dem Duell mit den Wizards äußerte sich auch Kevin Durant zu Irvings Suspendierung und nannte es eine "unglückliche Situation", die "einfach für jeden bescheuert ist und hoffentlich können wir das hinter uns lassen".
"Ich verurteile niemanden für seine Gefühle, seine Ansichten oder irgendwas", führte Durant weiter aus. "Mir gefiel das alles nicht, was passiert ist. Ich habe das Gefühl, das war alles unnötig. Wir hätten einfach weiter Basketball spielen und uns als Organisation ruhig verhalten können."
Später betonte der 34-Jährige in einem Tweet: "Ich möchte etwas zu meinen Aussagen verdeutlichen, manche scheinen verwirrt zu sein. Ich billige keine Hassreden oder Antisemitismus. Mir geht es darum, Liebe zu verbreiten. Unser Spiel bringt Menschen zusammen und ich will sichergehen, dass das an erster Stelle steht."
Nach Informationen von Wojnarowski habe Durant trotz des Irving-Fiaskos und des enttäuschenden Saisonstarts der Nets bislang nicht über eine Erneuerung seiner Trade-Forderung aus dem Sommer nachgedacht.