NBA: Dämpfer für die Philadelphia 76ers - Miami holt Zittersieg gegen Charlotte Hornets
Von Ole Frerks
Die Philadelphia 76ers haben gegen die Atlanta Hawks ihre dritte Niederlage aus den letzten vier Spielen kassiert. Miami beendet gerade so seine Krise, die Trail Blazers marschieren weiter.
Atlanta Hawks (8-4) - Philadelphia 76ers (5-7) 104:95 (BOXSCORE)
Im Gegensatz zu den Hawks mussten die Sixers am Vortag nicht spielen, trotzdem waren es die Gäste, denen am Ende die Puste ausging. Nach weitestgehend ausgeglichener erster Halbzeit zog Atlanta in der zweiten Halbzeit davon und führte im Schlussviertel zeitweise mit 20 Punkten, sodass Doc Rivers schon viereinhalb Minuten vor dem Ende seinen Superstar Joel Embiid vom Court nahm.
Zuvor hatte Embiid mit Licht und Schatten agiert (26 Punkte, 13 Rebounds, 7 Turnover), trotzdem gewannen die Sixers die Minuten mit ihm deutlich (+10) - problematisch wurde es, wann immer er saß. Das lag nicht zuletzt daran, dass Tyrese Maxey (15, 5/17 FG) und Tobias Harris (12, 5/15) keine guten Spiele machten. Aber auch daran, dass die Sixers unterm Korb bisweilen dominiert wurden, vor allem dann, wenn Embiid saß. Beide Teams waren nicht sonderlich effizient unterwegs, entsprechend wichtig war die Rebound-Überlegenheit der Gastgeber (54:45).
Diese ermöglichten vor allem Clint Capela (18 Punkte, 20 Rebounds) und sein Backup Onyeka Okongwu (10 und 11). Stark war allerdings auch Trae Young, der gegen einen seiner Lieblingsgegner 26 Punkte und 6 Assists verzeichnete und dabei makellos von der Freiwurflinie blieb (10/10).
Interessanterweise kam Atlanta in den Schlussminuten dann aber trotzdem nochmal richtig ins Schwitzen. Ein reines Bank-Lineup der Gäste forcierte auf einmal Turnover und schloss selbst einige Male erfolgreich ab, vor allem Montrezl Harrell war in dieser Phase überall. Es waren kurzzeitig nur 6 Punkte Unterschied, ehe Dejounte Murray (10, 8 Assists) per Layup wieder für etwas Ruhe sorgte. Embiid kam bei 1:28 auf der Uhr nochmal zurück, enger wurde es danach jedoch nicht mehr.
"Wir müssen besser darin werden, uns nicht zu entspannen und nur auf das Scoreboard zu schauen. Wir müssen die Spiele einfach zu Ende bringen", sagte Young dennoch mit gewisser Verärgerung.
Miami Heat (5-7) - Charlotte Hornets (3-10) 117:112 OT (BOXSCORE)
Hartes Stück Arbeit für die Heat, die am Ende denkbar knapp die dritte Niederlage am Stück abwenden konnten. Dabei hatte Miami sogar noch Glück, da am Ende der Regulation erst Terry Rozier einen potenziellen Game-Winner vergab und dann Kelly Oubre 9 Sekunden vor Ende der Overtime einen Schrittfehler beging - Charlotte brachte sich so selbst um die Früchte seiner Arbeit, souverän war die Leistung der Heat eher nicht.
Dabei sah es nach drei Vierteln noch ziemlich gut aus. Miami führte mit 12, schien alles im Griff zu haben - doch im letzten Viertel brach dann die Offensive ein, während auf der Gegenseite vor allem Oubre (29 Punkte) und Rozier (22) noch einmal Feuer fingen. Charlotte spielte am zweiten Tag eines Back-to-Backs, wirkte in dieser Phase aber trotzdem frischer als die eigentlich ausgeruhten Heat, bei denen Tyler Herro schmerzlich vermisst wurde.
Ohne den Guard hing offensiv sehr viel an Jimmy Butler, der ablieferte (35, 10 Rebounds, 8 Assists) - zum Ende des Spiels hin wirkte aber auch er müde, kein Wunder, nachdem er die letzten 8 Punkte der Heat im vierten Viertel allesamt selbst erzielte. In der Overtime kam dann nur noch ein And-1 von ihm dazu - die Entscheidung führten letzten Endes Bam Adebayo (18, 14 Rebounds) und Gabe Vincent (12) an der Freiwurflinie herbei.
"Das war ein wichtiges Spiel für uns. Ein wichtiger Sieg, mental und emotional", sagte Erik Spoelstra.
Bei den Hornets verletzte sich spät im vierten Viertel zusätzlich auch noch der zuvor gute Dennis Smith Jr. am Knöchel (12, 8 Assists). Charlotte hat nun sieben Spiele in Folge verloren. Coach Steve Clifford sah trotzdem auch das Positive: "Ich war auch schon bei Teams, denen es nicht so wichtig war. Wir haben hier eine gute Gruppe. Wir sind in einer schwierigen Situation und haben nicht viel Raum für Fehler."
Washington Wizards (6-6) - Dallas Mavericks (6-5) 113:105 (SPIELBERICHT)
Kein Damian Lillard und kein Jusuf Nurkic im Lineup, in der Vergangenheit war das oftmals ein sehr schlechtes Zeichen für Portland. Doch in dieser Saison wirken die Blazers tief, gefestigt und defensivstark und holten sich mit diesen Qualitäten auch den dritten Sieg in Folge bei den Pelicans. Eine dominante zweite Hälfte machte es möglich.
Zur Pause hatten die Pelicans noch mit 6 geführt, im dritten Viertel wendete sich dann das Blatt und am Ende ließen die Gäste auch ohne Dame nichts mehr anbrennen. Jerami Grant übernahm dabei Verantwortung: Der Forward erzielte 10 seiner 27 Punkte im Schlussviertel und packte dabei unter anderem auch einen sehenswerten Dunk aus, bei dem er erst Zion Williamson stehen ließ und dann durch zwei Verteidiger hindurch dunkte. Grant verzeichnete zudem auch noch 8 Rebounds sowie je 4 Assists und Steals.
Doch es war nicht nur Grant, auch Anfernee Simons (23), Josh Hart (17) und Nassir Little (15) waren gut aufgelegt und leisteten ihren Beitrag zu einer starken Teamleistung. Bei den Pelicans ragte Zion heraus (29), hatte allerdings wieder mal große Schwierigkeiten in der Defensive, vor allem, als er als Fünfer spielen sollte. Trey Murphy lieferte von der Bank noch solide Unterstützung (16), C.J. McCollum war gegen die alte Liebe eher unauffällig (13, 7 Assists, 6/17, 5 Turnover).