Nr. 3: DeMar DeRozan beendet die Saison nicht in Chicago
Lonzo Ball ist verletzt, Patrick Williams bekam unlängst einen kleinen Dämpfer verpasst, die Stimmung bei den Bulls könnte vor der Saison besser sein. Zwar gibt es mit einem hoffentlich wieder gesunden Zach LaVine auch einen wichtigen Hoffnungsträger, trotzdem würde mich ein Kurswechsel bei den Bulls während der Saison nicht schockieren.
Der Vertrag von Nikola Vucevic läuft nach der Saison aus, der Trade hat dann aber auch noch für den Draft Implikationen: Chicago muss seinen Erstrundenpick an Orlando abstoßen, wenn dieser außerhalb der Top 4 landet. Womit der Trade, der die Bulls auch schon Franz Wagner "kostete", endgültig Katastrophenstatus erlangen würde ...
Kurzum: Chicago ist ein Team, das in der Lotterie sehr viel gewinnen und sehr viel verlieren kann, ein Dazwischen gibt es kaum. Sollte der Saisonstart in den Sand gesetzt werden, könnte das Front Office folglich entscheiden, sich lieber "nach unten" zu orientieren. Dann wären Vucevic, aber vor allem DeMar DeRozan logische Kandidaten, die bei anderen Teams vielleicht besser aufgehoben wären.
DeRozan stand bereits 2021 quasi fix vor einem Wechsel zu den Lakers, bevor diese sich doch noch für Westbrook entschieden ... diese Entscheidung hätten sie sicherlich gerne zurück. Aber auch bei den Heat könnte DDR beispielsweise eine gute Rolle spielen ...
Nr. 4: Tyrese Haliburton wird zum Assist-Leader der Liga
Wir bleiben nochmal kurz am hinteren Ende der Tabelle. Es wird nicht viele gute Gründe geben, sich die Pacers anzusehen, aber Tyrese Haliburton ist einer davon. Wir stehen vor der ersten Saison, in der er permanent Point Guard spielen darf, nachdem er sich die Pflichten in Sacramento stets mit De'Aaron Fox teilen durfte.
Wir bekamen nach dem Trade vergangene Saison schon einen guten Eindruck davon (17,5 PPG, 9,6 APG). Da geht noch mehr ... selbst wenn er nicht die besten Mitspieler haben wird. Hali wird viel den Alleinunterhalter in Sachen Playmaking geben müssen, aber das dürfte ihm durchaus liegen.
Fragen gibt es bei ihm wenn dann eher in Sachen Scoring, aber eine 22/10-Saison scheint möglich - nur müssen wir darauf hoffen, dass Indiana ihn oft genug einsetzt, damit er für das Leaderboard am Ende der Saison qualifiziert ist. Wir drücken die Daumen!
Nr. 5: Cade Cunningham spielt auf All-Star-Niveau
Bewusst so formuliert, weil: Es gibt jedes Jahr mehr als 24 Spieler auf All-Star-Level und das Fan-Voting kann Spielern einen Platz verschaffen, die diesen nicht zwingend haben müssten (die Andrew Wiggins-Regel). Das ist zu schwer vorher abzusehen, und uns geht es bei dieser Vorhersage mehr um die sportliche Entwicklung.
Cade Cunningham wurde vergangene Saison nur Dritter im Rookie-of-the-Year-Voting, weil er zu Beginn der Saison ausfiel und über das Jahr gesehen ein ineffizienter Scorer war (und weil sein Jahrgang mit Scottie Barnes, Evan Mobley, Franz Wagner und Co. sensationell besetzt war). 47,1 Prozent effektive Wurfquote waren sehr ausbaufähig.
Und trotzdem würde es mich nicht schocken, wenn Cade der erste All-Star seines Jahrgangs wird. Auf das Niveau wird er spätestens in Jahr drei ohnehin kommen, aber es kann auch jetzt schon klappen. Nach der All-Star-Pause waren die Pistons vergangene Saison kompetent, was vor allem an Cade lag, der seine Zahlen in diesem Zeitraum auf 21, 7 und 6 anhob ... und sich immer besser im NBA-Tempo zurechtfand.
Dabei hatte Cade vergangene Saison vielleicht den schwächsten Supporting Cast der NBA um sich herum, insbesondere in Sachen Shooting. Das ist nun etwas besser: Mit Jaden Ivey und Jalen Duren sind zwei neue Lottery-Picks im Kader, vor allem aber wurde in Bojan Bogdanovic einer der besten Schützen der vergangenen Jahre per Trade geholt.
Isaiah Stewart arbeitete viel an seinem Wurf, Saddiq Bey bekommt hoffentlich wieder etwas mehr Konstanz in seine Quoten, Alec Burks kann ebenfalls werfen - wir sprechen hier nicht über die Warriors, aber die Pistons hatten vergangene Saison die zweitschwächste Dreierquote, so mies muss es nicht bleiben.
Cade wird etwas mehr Platz haben, um gegnerische Defenses zu sezieren. Er dürfte auch selbst noch etwas stabiler im Abschluss werden und könnte dazu führen, dass die Pistons etwas stärker aussehen, als es vor der Saison erwartet wird.
Nr. 6: Charlotte landet hinter Orlando und/oder Detroit
Apropos! Sowohl bei den Magic als auch den Pistons erwarte ich nicht noch eine Full-Out-Tanking-Saison, einerseits weil beide ihren Nr.1-Pick (und weiteres Talent) schon haben und weil andererseits gerade Dwane Casey kein Coach ist, der diesen Modus auf ewig komplett schamlos durchziehen kann. Gut möglich, dass eines dieser Teams oder sogar beide mit um das Play-In-Turnier spielen werden, auch wenn ich beide vermutlich nicht in die Top 10 tippen würde.
Die Hornets allerdings auch nicht - und hier sieht die Zukunft für mich ohnehin weniger rosig aus. LaMelo Ball ist bereits auf All-Star-Niveau und ein sehr guter Building Block, aber sonst? Der zweitbeste Spieler der Vorsaison (Miles Bridges) ist richtigerweise momentan kein NBA-Spieler, von den fünf neuen Spielern sind vier Rookies und einer Dennis Smith Jr., der neue Coach war nicht die Wunschlösung.
Nicht, dass Steve Clifford ein schlechter Coach wäre - seine Teams verteidigen in der Regel, auch wenn es bei diesen Hornets vielleicht auch einfach am defensiven Talent fehlt. Aber es spricht schon für eine gewisse Ideenlosigkeit, nach einer namhaften Absage (Kenny Atkinson) einfach den Coach zu holen, den man selbst vor vier Jahren noch gefeuert hat. Wie viel hat sich seither verändert?
LaMelo hat sich in der Preseason bereits verletzt, es könnte einen ziemlich miesen Saisonstart geben. Und die Hornets hätten mit Trades von Gordon Hayward (und seiner Frisur) oder Terry Rozier allemal die Möglichkeit, schnell ihren Hut für das Wembanyama-Schneckenrennen in den Ring zu werfen.