LeBron James: "Extrem glücklich" in L.A., aber ...
Die große Frage ist, welche Faktoren er sonst am höchsten gewichtet, wenn nicht das Geld. Vieles deutet darauf hin, dass das private Umfeld die größte Rolle spielt. Marc Stein (Substack) berichtete zuletzt, dass James "extrem glücklich" in Los Angeles sei, trotz der sportlichen Misere. Er und seine Familie sei immer mehr "verwurzelt" in Kalifornien.
Allerdings betonte Stein auch, dass in NBA-Kreisen keinerlei Hinweise aus James' Camp kursieren, wie seine Entscheidung am Ende aussehen wird. Ähnliches hört man auch von anderen NBA-Insidern, die meisten tappen offenbar noch im Dunkeln. Bei seinem Exit Interview ließ sich LeBron ebenfalls nicht in die Karten blicken und die Lakers-Executives soll er auch im Unklaren gehalten haben.
The Athletic schrieb bereits im April, dass der viermalige Finals-MVP tatsächlich darüber nachdenke, seinen Vertrag nicht vorzeitig zu verlängern. Stattdessen wolle er seinen aktuellen Vertrag erfüllen und im Sommer 2023 weiterschauen. Das sei zwar nicht gleichbedeutend mit einem drohenden Abschied aus Los Angeles, würde aber den Druck auf die Lakers erhöhen.
Mit dem aktuellen Kader sind LeBron und Co. keine Championship-Anwärter, dafür müsste sich noch eine Menge tun. Beispielsweise ein Trade für Kyrie Irving. Oder ein Trade für Buddy Hield und Myles Turner. Zumindest irgendwas, damit man Westbrook loswird. Womöglich könnte LeBron weitere Kadermoves als Voraussetzung für eine langfristige Verpflichtung gegenüber der Franchise fordern, eine ähnliche Strategie fuhr er bereits in Cleveland. Dass ihm die Lakers-Erstrundenpicks in den Jahren 2027 und 2029 herzlich egal sein werden, sollte nicht überraschen.
LeBron James: Wenn die Ex die Villa renoviert ...
Genauso wenig wie die Tatsache, dass James auch im kommenden Sommer als potenzieller Free Agent eine Menge Interessenten anziehen wird. Die Gefahr, das Aushängeschild der Franchise ersatzlos zu verlieren, würde die komplette Saison über Los Angeles schweben. Attraktive Angebote wird es für James sicherlich geben, vor allem wenn die Lakers ein weiteres Mal enttäuschen sollten und er sportlichen Erfolg an erste Stelle setzt.
In Cleveland könnte sich gar eine Option auftun, die sportliche Anreize mit privaten verknüpft. "Ich möchte nicht versäumen, darauf hinzuweisen, dass die Cavs sich für eine Menge Cap Space im kommenden Sommer positioniert haben", machte Brian Windhorst (ESPN) vergangene Woche eine vielsagende Andeutung, die auch schon von Zach Lowe (ebenfalls ESPN) aufgegriffen wurde.
Tatsächlich haben die Cavs Stand jetzt im Sommer 2023 etwa 25 Mio. Dollar Flexibilität unter der Gehaltsobergrenze. Das könnte sich zwar mit einem Vertrag für Restricted Free Agent Collin Sexton noch ändern, anderseits blieben wohl weiterhin genügend Möglichkeiten, um Platz für einen Maximalvertrag zu schaffen.
Auf der Jagd nach Championships läuft James langsam die Zeit davon, eigentlich darf er keine Saisons bei den Lakers verschwenden, wenn es General Manager Rob Pelinka nicht schafft, ein konkurrenzfähiges Team aufzubauen - beziehungsweise nicht gewillt ist, die komplette Zukunft der Franchise gemeinsam mit Westbrook, den LeBron übrigens einst an seiner Seite bei den Lakers haben wollte, zu opfern.
Die Cavs dagegen sind auf dem aufsteigenden Ast, besitzen in Person von Darius Garland, Evan Mobley und Jarrett Allen einen vielversprechenden, jungen Kern. Dazu noch James, der vergangene Saison auch mit 37 Jahren noch 30 Punkte im Schnitt auflegte, und Cleveland wäre sofort wieder in der Elite des Ostens zurück. Der Weg der Lakers an die Spitze ist noch lang und undurchsichtig. LeBron selbst hat im Februar übrigens eine zweite Rückkehr in die Heimat nicht ausgeschlossen.
LeBron James: Lakers-Abgang nur für Bronny?
Ob diese Gedanken tatsächlich durch James' Kopf kreisen, ist allerdings unklar. Wahrscheinlicher erscheint zum aktuellen Zeitpunkt, dass LeBron seine Zukunft im Lakers-Trikot sieht. Das geht nicht nur aus einem Bericht von Stein hervor, sondern auch Windhorst äußerte sich in diese Richtung: "Ich habe nicht das Gefühl, dass LeBron die Lakers verlassen will."
Zumindest noch nicht. In Liga-Kreisen geht man laut Stein davon aus, dass James nur dann nochmal wechseln wird, um mit seinem Sohn zusammenzuspielen. Bronny James ist 2024 für den Sprung in die NBA berechtigt, die Lakers werden im Draft 2024 voraussichtlich jedoch keinen Erst- und nur einen späten Zweitrundenpick haben.
LeBron hat nun schon mehrfach öffentlich betont: "Mein letztes Jahr werde ich mit meinem Sohn spielen." Auch dieser Umstand macht einen neuen Vertrag mit einer inkludierten Spieleroption sehr wahrscheinlich, damit sich LeBron möglichst viel Flexibilität wahren kann. In der Theorie wäre auch ein neuer Lakers-Vertrag im Sommer 2023 mit leichten Gehaltseinbußen denkbar, um L.A. mehr Flexibilität in der Free Agency zu gönnen.
Doch solange er noch keinen neuen Deal unterschrieben hat, werden die Spekulationen bleiben. Einige Teams sollen in Anbetracht der ungewissen Zukunft des Kings sogar schon wegen Trade-Gesprächen in L.A. durchgeklingelt haben, doch das scheint für die Lakers keine Option zu sein. Unruhe könnte sich aber dennoch breitmachen, je länger James mit einer Entscheidung auf sich warten lässt.
Eine schnelle Unterschrift zeichnet sich eher nicht ab, denn einer hat keine Eile: James selbst. Er kann sich seine Optionen offenhalten, damit den Druck auf die Lakers hochhalten. LeBron hält alle Karten in der Hand, diesen Umstand wird er sich zu Nutze machen.