Nr. 7: Die Lakers verlieren die Minuten ohne LeBron James
Die Lakers haben sich in der Offseason nicht zuletzt deshalb mit Russell Westbrook verstärkt, weil ihnen ein Taktgeber fehlt, wann immer LeBron auf die Bank geht. Vergangene Saison betrug das Net-Rating der Lakers -2,9 in den Minuten ohne James, mit ihm stand man bei +9,9. Man könnte das als Ausreißer ansehen, schließlich war das halbe Lakers-Team und darunter sein Co-Star Anthony Davis ständig von Verletzungen geplagt.
Man läge aber falsch. Der negative Trend seiner Teams in den Minuten ohne ihn zieht sich durch LeBrons Karriere, dabei hat er bekanntermaßen auch schon vor Westbrook mit dem einen oder anderen Star zusammengespielt. Laut Cleaning the Glass gab es bisher zwei Saisons in James' Karriere, in denen sein Team in den Minuten ohne ihn kein negatives Net-Rating hatte: Jahr 1 (10/11) und Jahr 4 (13/14) in Miami.
Das ist kein Ausreißer, wir sprechen schließlich von bereits 18 Jahren in der Liga und immerhin vier Meisterteams, die allesamt dieses Merkmal teilten. Es muss also gar kein Drama sein, es ist trotzdem bemerkenswert, wie sich diese Abhängigkeit durch James' gesamte Laufbahn zieht.
Wichtiger für den eventuellen Playoff-Erfolg wird am Ende sein, wie gut sich LeBron und Russ AUF dem Court ergänzen - wie Westbrook als Screener und Cutter angesetzt wird, wie LeBron mal abseits des Balles eingesetzt wird, und so weiter. Für den Moment richten wir jedoch den Fokus darauf, ob Westbrook den Kampf gegen die Historie annehmen kann.
LeBron James: Die On/Off-Court Differenz seiner Teams
Saison | Team | LeBron ON Court | LeBron OFF Court |
03/04 | Cavaliers | -2,6 | -4,5 |
04/05 | Cavaliers | +2,6 | -9 |
05/06 | Cavaliers | +4,3 | -6,2 |
06/07 | Cavaliers | +6,1 | -3,7 |
07/08 | Cavaliers | +2,7 | -11 |
08/09 | Cavaliers | +15,3 | -2,5 |
09/10 | Cavaliers | +12 | -3,4 |
10/11 | Heat | +10,9 | +3,2 |
11/12 | Heat | +10,3 | -3,2 |
12/13 | Heat | +13 | -2,4 |
13/14 | Heat | +7,2 | -1,3 |
14/15 | Cavaliers | +11,4 | -5,9 |
15/16 | Cavaliers | +11,4 | -3 |
16/17 | Cavaliers | +8 | -7,3 |
17/18 | Cavaliers | +1,5 | -2,1 |
18/19 | Lakers | +2,7 | -6,1 |
19/20 | Lakers | +8,7 | -1,6 |
20/21 | Lakers | +9,9 | -2,9 |
Nr. 8: Miami scheidet in der ersten Playoff-Runde aus
Ich habe vergangene Woche schon kurz dargelegt, weshalb mich Miami als Regular Season-Team nicht vom Hocker reißt. Ich stimme zwar mit der Einschätzung überein, dass dieses Team mit seinen Veteranen eher für die Playoffs gebaut ist, aber auch dafür müssten sich die Heat ja erstmal eine gute Ausgangsposition verdienen und dem Play-In entgehen.
Sie würden sich dort durchsetzen - davon gehe ich zumindest aus. Aber ich sehe Schwarz in einer Serie gegen Brooklyn oder Milwaukee, die vermutlich auf den Plätzen 1 und 2 landen. Mindestens Platz 6 sollte also erreicht werden, aber wer wartet dann? Atlanta? Philly mit einem gesunden Joel Embiid, die Celtics?
Stand jetzt müssten die Heat für mich in keinem dieser Duelle als großer Favorit gelten, auch wenn sie sie sicherlich gewinnen könnten. Mein Gefühl sagt etwas anderes, ich lasse mich logischerweise daran messen!
Nr. 9: Karl-Anthony Towns kehrt ins All-NBA Team zurück
Der Big Man der Wolves hat ein furchtbares Jahr hinter sich, gekennzeichnet von persönlichen Verlusten wie dem Verlust seiner Mutter und weiteren Familienmitgliedern, er selbst erkrankte an COVID, musste im Krankenhaus behandelt werden und dachte aufgrund von mentalen Problemen sogar darüber nach, mit Basketball aufzuhören.
Towns hat nun selbst vor kurzem betont, dass er sich wieder bereit fühlt und seinen Frieden gefunden hat, dass er hoch motiviert und gesund in die neue Saison geht. Das ist ein gutes Zeichen für die Wolves, aber auch für die Liga. Towns ist einer der besten Shooter der NBA, einer der besten Big Men, eins der nach wie vor größten Offensiv-Talente.
Minnesota könnte ihm zudem ein etwas besseres Umfeld bieten. Die ersten Resultate unter Head Coach Chris Finch waren in der vergangenen Saison vielversprechend, in D'Angelo Russell und vor allem Anthony Edwards hat KAT mehr Ballhandling an seiner Seite, dazu hat Finch immer wieder betont, dass Towns selbst viel mit Ball in der Hand agieren soll.
Es wäre kein Schocker, wenn Towns 28 Punkte, 12 Rebounds und 5 Assists bei guten Shooting-Zahlen auflegt - er hat diese Qualität. Die Zahlen waren indes nie das Problem, es fehlte an Team-Erfolg und auch an Defense. Hier besteht die Hoffnung, dass die Wolves positiv überraschen und zumindest um das Play-In-Turnier mitspielen können.
Towns war bisher einmal im All-NBA Third Team, in der jetzt schon legendären 2017/18er Saison mit Jimmy Butler, als die Wolves zum einzigen Mal seit 2004 die Playoffs erreichten. Seither gab es zu viel Negatives, zu viele Verletzungen und andere Probleme. Vielleicht geht es diese Saison endlich wieder in die andere Richtung für den bald 26-Jährigen, es wäre ihm zu gönnen.
Nr. 10: Die Bucks holen sich die beste Bilanz der Liga
Schließen wir mit dem Meister, den ich an anderer Stelle schon für den Repeat gepickt habe. Ich erwarte eine sehr dominante Saison der Bucks, die ihre eigenen Dämonen besiegt haben und trotzdem fast überall unterschätzt werden, weil es eben die Nets gibt. Das ist verständlich, Brooklyn mag als Team auch ein etwas größeres Potenzial besitzen als Milwaukee. Dafür sind die Nets wie auch die Lakers weitaus mehr mit sich selbst beschäftigt.
Die Bucks haben ihre Identität, sie haben ihre Experimentierphase hinter sich, zumindest defensiv, und können nun offensiv noch etwas weiter feilen. Die Halbfeld-Offense ist die nächste "Baustelle", aber auch hier gibt es Grund zum Optimismus, wenn man bedenkt, dass Giannis' Probleme an der Freiwurflinie vor allem mental waren und er nun 17/19 Freebies im größten Spiel seiner Karriere getroffen hat.
In der Preseason präsentierte Giannis einen neuen Jumper, mit dem er sich beim Pull-Up noch deutlich wohler zu fühlen scheint. Die Liga kann sich warm anziehen - und Giannis ist für mich der Top-Kandidat, der Luka aus These 1 den Award streitig machen kann.
Es geht wieder los!