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NBA - Mavs-Insider Tim Cato im Interview: "Mit der älteren Version von Dirk ließen sich keine Stars anlocken"

Werden die Dallas Mavericks in naher Zukunft einen Trade für Kristaps Porzingis suchen?
© getty
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Kommen wir auf die Moves zu sprechen, die Dallas bisher tatsächlich getätigt hat. Reggie Bullock und Sterling Brown stehen auf der Habenseite, Josh Richardson ist weg. Tim Hardaway Jr. konnte gehalten werden. Sie haben bereits angedeutet, dass Sie das Team für besser halten, aber reicht es für einen Angriff auf die Spitze?

Cato: Sie sind ein besseres Regular-Season-Team. Dallas verfügt nun über mehr Defense und Shooting an der Seite von Doncic. Wir haben vor zwei Jahren eine historisch starke Offense gesehen, in der Luka Pick'n'Rolls gelaufen ist und die Schützen bedient hat. Mit dem aktuellen Kader sind die Mavs wieder näher an diesem Team dran, aber mit einem älteren und besseren Doncic. Die Postseason-Probleme haben sie aber noch nicht bereinigt. Ohne einen weiteren Star neben Doncic wird es in den Playoffs nicht weit gehen. Dallas ist kein echter Titelanwärter.

Haben Sie Hoffnung, dass Porzingis die Rolle des zweiten Stars doch noch ausfüllen kann?

Cato: Ich denke, es gibt in Dallas die Absprache, vielleicht sogar mit Porzingis selbst, dass er nicht auf Dauer ein Maverick bleiben wird. In ihm sehen die Mavs nicht den richtigen Fit neben Luka. Aber aktuell ist es nicht realistisch, dass sie Porzingis traden, das ist noch mindestens ein Jahr entfernt. Nun geht er seit Jahren erstmals gesund in eine Offseason, von daher weht eine Menge Optimismus um Porzingis. Man darf nicht vergessen: Er ist ein guter Spieler, in der regulären Saison hat er 20 Punkte im Schnitt aufgelegt, seine verminderte Rolle in den Playoffs war durch das schlechte Matchup begründet. Defensiv hatte er 2020/21 gute Momente, aber auch sehr schlechte Phasen. Er muss sich dort wieder verbessern und sein effizientes Offensivspiel beibehalten. Um einen wertvollen Beitrag zu leisten, muss er nicht zwingend ein Post-Up- oder Isolations-Spieler sein.

Dallas Mavericks: Die Statistiken von Kristaps Porzingis 2020/21

G / MINPunkteReboundsAssistsFG%3FG%
Regular Season43 / 30,920,18,91,647,637,6
Playoffs7 / 33,313,15,41,347,229,6

Das klingt aber nicht unbedingt nach einem zweiten Star. Vor dem Sommer hatte selbst Cuban gesagt, dass ein zweiter Scorer kommen muss - dieses Ziel haben die Mavs nicht erreicht, Doncic hat weiterhin zu wenig Hilfe. Glauben Sie, dass er glücklich damit ist, wie die Offseason lief?

Cato: Selbst als Cuban GM Donnie Nelson gefeuert hat, hat er sich nicht beschwert. Natürlich sollte man ihn in die Pläne der Franchise einweihen, aber Doncic will kein Spieler-GM sein, er will nicht die Entscheidungen treffen. Vielmehr vertraut er den Verantwortlichen im Front Office, das Team besser zu machen. Er hätte sicherlich einen zweiten Star an seiner Seite befürwortet, aber er analysiert nicht jeden Tag alle Moves der Mavs und stellt sie infrage. Wie er über das Team denkt, wird sich auf dem Court entscheiden.

Cato: "Dallas konnte immer clevere Trades einfädeln"

Wie hoch schätzen Sie den Druck auf die Mavs ein, möglichst schnell ein Championship-Team um Doncic aufbauen zu müssen? Sehen Sie eine Gefahr, dass er vorzeitig einen Trade fordern könnte, wenn dies nicht gelingt?

Cato: Dieses Risiko gibt es heutzutage bei jedem Star-Spieler. In jüngerer Vergangenheit gab es viele solcher Beispiele, meistens war der fehlende Team-Erfolg der Hauptgrund. Spieler eines Kalibers wie Doncic haben die Macht, einen Trade zu erzwingen. Davon sind wir aber noch einige Jahre entfernt, wenn es überhaupt so weit kommt. Drei, vier, höchstens fünf Jahre haben die Mavs Zeit, um Luka zu überzeugen, dass Dallas der richtige Ort ist, um eine Championship zu gewinnen. Zumindest muss das Front Office beweisen, dass es in der Lage ist, einen Titelanwärter um ihn herum aufzubauen.

Genau das wird in den kommenden Jahren durch die angesprochene Cap-Situation aber nicht leichter. Finanziell sind die Mavs künftig eingeschränkt.

Cato: Insbesondere im kommenden Sommer werden sie keinen Spielraum unter dem Salary Cap haben. Aber: Die Mavs waren immer in der Lage, clevere Trades einzufädeln. Die Sorge dabei ist nur, dass kaum mehr eigene Draft-Picks oder Prospects als Trade-Material zur Verfügung stehen. Cap Space werden die Mavs wohl erst wieder in zwei oder drei Jahren haben. Mitunter früher, wenn Porzingis ein gutes Jahr erwischt und sich ein Team findet, das ihn ohne großen Gegenwert aufnimmt. Dallas könnte solch ein Angebot annehmen, um Porzingis' Vertrag loszuwerden.