NBA Draft - Verlierer
GOLDEN STATE WARRIORS
Die Warriors stehen an einem Scheideweg: Die Big Three um Stephen Curry (33), Draymond Green (31) und Klay Thompson (31) wird nicht jünger, das Titelfenster soll schnellstmöglich wieder aufgestoßen werden, nachdem die Vorsaison von Verletzungen konterkariert wurde. Dazu braucht es selbstredend auch das entsprechende Personal.
Ein Star-Trio, sollte es beim Vollbesitz der Kräfte bleiben, wäre hierzu eine hervorragende Grundlage, weitere Spieler, die zuverlässig abliefern (also kein Andrew Wiggins, Kelly Oubre Jr. oder zumindest noch nicht James Wiseman), sehr gern gesehen. Die Gerüchte, wonach die Warriors die beiden Erstrundenpicks für einen entsprechenden Spieler eintauschen, bestätigten sich nicht, laut GM Myers fehlte es an entsprechenden Angeboten.
Trotz dieser Tatsache ist klar: Jonathan Kuminga (#7), bringt immenses Potenzial mit, allerdings ist er wohl der roheste Spieler in der Lottery. Schon besser gefällt da in kurzfristiger Hinsicht der Pick von Moses Moody (#14) als 3-and-D-Spieler. Ein endgültiges Urteil kommt noch zu früh, aber ein weiterer Move der Warriors in der Free Agency sollte nicht überraschen.
TORONTO RAPTORS
Die Zukunft von Unrestricted Free Agent Kyle Lowry ist unklarer denn je, da wäre es doch naheliegend gewesen, mit Jalen Suggs gleich mal einen möglichen Nachfolger an Land zu ziehen, oder? Zumal die Kanadier in der Lottery das große Glück hatten, gleich drei Spots nach oben zu rutschen.
Stattdessen fiel die Wahl auf Forward Barnes, dessen Offensive eine einzige Baustelle ist und dessen Stärken sich mit denen von Pascal Siakam und O.G. Anunoby überlappen. Somit scheint auf den ersten Blick weder die Kategorie "best player available" noch "best fit" erfüllt.
Ihr Augenmerk auf die Spielmacher-Position richteten die Raptors hingegen erst in der zweiten Runde und schlugen an den Positionen 46 und 47 bei Dalano Banton (Nebraska) und David Johnson (Louisville) zu. Diese könnten sowohl hinsichtlich der Physis (2,06 Meter vs. 1,95 Meter) wie auch hinsichtlich ihrer Spielweise (24,7 vs. 38,6 Prozent 3FG) nicht unterschiedlicher sein.
OKLAHOMA CITY THUNDER
Nach einer 22-50-Saison wollten die Thunder eigentlich einen Schritt aus dem Keller der Standings machen und ihren Rebuild vorantreiben. Hierfür sprechen auch die Gerüchte, wonach OKC Franchise-Player Shai Gilgeous-Alexander und den sechsten Pick für den Top-Pick und Local Hero Cunningham angeboten habe. Die Pistons lehnten ab, die Thunder treten auf der Stelle.
An sechster Stelle entschied man sich überraschend für den australischen Wing Josh Giddey, der Potenzial als Spielmacher mitbringt, für einen sofortigen Umschwung dürfte aber auch er nicht sorgen. Vieles spricht nun dafür, dass der langsame Aufbau einer kompetenten Mannschaft fortgesetzt wird und sich neben SGA auch Aleksej Pokusevski und Lu Dort austoben dürfen.
Mit den weiteren Picks kamen Point Guard Tre Mann (#18), sowie die Forwards Jeremiah Robinson-Earl (#32) und Aaron Wiggins (#55). Für Robinson-Earl gab OKC die Auswahlrechte an den Positionen 34 und 36 ab, was in diesem unsicheren Bereich akzeptabel ist - vor allem angesichts der Wagenladung an Picks, welche die Thunder noch haben.
DAS SCHICKSAL DER KLEINEN GUARDS
Cameron Thomas (#27, Nets), Miles McBride (#36, Thunder via Knicks) oder Sharife Cooper (#48, Hawks) - mit den kleingewachsenen Guards meinte man es beim diesjährigen Draft überhaupt nicht gut. Dies lässt sich am besten anhand von Cooper veranschaulichen, der als klarer Erstrundenpick galt und bis auf 48 abstürzte.
Cooper war der zweite Freshman in den vergangenen 30 Jahren nach Trae Young, der 20 Punkte und 8 Assists auflegte. Zudem ist er ein guter Ballhandler und verfügt über einen ungemein schnellen ersten Schritt. Die Zweifel, inwiefern sich dies bei einer Größe von 1,85 Meter auf das absolute Top-Level übertragen kann, sind jedoch spürbar groß.
Stattdessen sind variable Flügelspieler mit Defense und Wurf sowie Playmaking-Fähigkeiten sowie Point Guards mit entsprechender Körpergröße gefragt, wie sich vor allem in der Lottery zeigte. Cooper hat in Atlanta den perfekten Lehrmeister, wie er dennoch eine erfolgreiche Karriere hinlegen kann.