Andre Drummond: Das bringt er den Lakers langfristig
Spannender ist wiederum die Frage, wie sich sein Einfluss verhalten wird, wenn die Lakers wieder in Bestbesetzung unterwegs sind. In Los Angeles geht es schließlich nicht um solides Abschneiden in der Regular Season, sondern um die Titelverteidigung. Inwieweit Drummond dabei wirklich weiterhelfen kann, hängt zu einem großen Anteil mit ihm selbst zusammen.
Noch einmal zu der Ineffizienz: Aufgrund der beeindruckenden Counting Stats und wohl auch seinem ehemaligen Status als Franchise-Player in Detroit hat sich bei Drummond über die Jahre der Eindruck etabliert, dass er ein Star ist und auf dem Court all das tun sollte, was ein Star so tut. Er wollte Playmaker sein, er experimentierte mit seinem Ballhandling, forderte Post-Ups ein, wollte sich einen Dreier aneignen, bevor er Freiwürfe akzeptabel traf. Er tat zu viel, setzte falsche Prioritäten.
Es spricht irgendwo für sein Talent, dass Drummond dabei trotzdem solche Zahlen auflegen konnte, aber es hat seiner Entwicklung zu einem wirklich guten NBA-Spieler eher geschadet und auch dazu geführt, dass nach Detroit nun auch Cleveland bereit war, ihn komplett ohne Gegenwert gehen zu lassen. Drummond hat noch nie langfristig bewiesen, dass er ein Winning Player sein kann.
Andre Drummond: Auf den Spuren von Dwight Howard?
Bei den Lakers wiederum existiert eine Blaupause für ihn, an der er sich orientieren kann, um seine Karriere wieder auf den richtigen Kurs zu bringen. Vor der vergangenen Saison begleiteten Dwight Howard sogar noch stärkere Zweifel als Drummond jetzt, doch die Lakers und insbesondere LeBron James waren gewillt, ihm eine Chance zu geben.
Howard zog daraus die richtigen Schlüsse, konzentrierte sich auf seine Defensivarbeit und war vorne vor allem ein athletischer Müllmann, der Offensiv-Rebounds einsammelte, abrollte, Lob-Pässe von LeBron durch die Reuse drückte und seine Post-Ups stark reduzierte. So ein Spielertyp könnte für die Lakers neben Davis erneut sehr wertvoll sein.
Wer mal All-Star war, muss über seinen Schatten springen, um diese Rolle zu akzeptieren. Noch in Cleveland nahm Drummond laut nba.com/stats in dieser Spielzeit die drittmeisten Post-Ups der NBA (hinter Joel Embiid und Nikola Jokic), erzielte aber nur 0,82 Punkte pro Play, Platz 17 unter 17 Spielern, die mindestens drei Post-Up-Plays pro Spiel nutzen.
Welchen Andre Drummond bekommen die Lakers?
Übersetzung: Damit wird er den Lakers, die in LeBron, Davis und Montrezl Harrell drei viel effektivere Post-Spieler haben, nicht helfen. Je mehr er andererseits dazu bereit ist, seinen Status als Rollenspieler bei den Lakers zu akzeptieren, desto mehr könnte er ihnen tatsächlich weiterhelfen. Das ist nur eben nicht garantiert, weil es bisher schlichtweg noch nicht von Drummond zu sehen war.
LeBron allerdings hat eine gewisse Historie mit vermeintlich schwierigen Spielern oder Spielertypen, die an seiner Seite sehr gut funktionieren. Allein unter den Bigs gibt es mit Howard und Tristan Thompson, der an James' Seite zum 80-Millionen-Dollar-Mann wurde, gute Beispiele, sie sind aber nicht die einzigen. Drummond ist James' neuestes Projekt und James ist Drummonds beste Hoffnung.
Für die Lakers wiederum ist Drummond zunächst vor allem eine weitere Option auf Center. Sie haben eine große (Gasol) und eine kleine (Morris) Stretch-Five, sie haben den Wühler in Harrell, und nun wird sich entscheiden, welche Art von Spieler Drummond bei den Lakers sein wird. Dazu gibt es nach wie vor auch die Option, Davis auf die Fünf zu stellen.
In den entscheidenden Situationen wird das auch nach der Verpflichtung von Drummond im Normalfall das Go-To-Lineup von Frank Vogel sein. Bis zu diesen Situationen ist aber viel Zeit auf der Fünf zu vergeben, zumal Davis nach seiner Verletzung erst recht nicht überlastet werden soll. Bleibt abzuwarten, wie Drummond diese Zeit nutzen wird.
Los Angeles Lakers: Die Ratings auf der Center-Position laut Cleaning the Glass
Possessions | Offensiv-Rating | Defensiv-Rating | Net-Rating | |
Montrezl Harrell | 2.255 | 112 | 106,6 | +5,4 |
Marc Gasol | 1.499 | 110,8 | 106,6 | +4,2 |
Anthony Davis | 183 | 121,9 | 97,3 | +24,6 |
Markieff Morris | 148 | 116,9 | 133,1 | -16,2 |