Toronto Raptors (16-8) - L.A. Clippers (19-7) 92:112 (BOXSCORE)
Erstmals seit dem Titelgewinn kehrte Finals-MVP Kawhi Leonard in seine Kurzzeit-Heimat zurück. Und der Forward wurde mit frenetischem Jubel empfangen. Bei seiner ganz persönlichen Ring-Zeremonie hallte es MVP-Rufe durch die Scotiabank Arena.
Leonard ließ den Trubel um seine Person gewohnt cool über sich ergehen und zeigte auch keine Regung als ein Tributvideo mit seinen persönlichen Highlights der Vorsaison gezeigte wurde. Einzig bei der Übergabe des Championship-Rings kühlte der "Fun Guy" etwas auf und scherzte mit Raptors-Guard Kyle Lowry.
"Es war toll, es war ein großartiger Moment. Sie haben einen tollen Job gemacht. Alle Spieler, die mit mir zusammen gewonnen haben, waren da und haben den Ring präsentiert", freute sich Leonard, der sich nach Spielende einen Moment mit dem Ring gönnte.
"Ich saß mit dem Ring eine Weile im Locker Room, habe ihn einfach bewundert und mich an das letzte Jahr mit der ganzen harten Arbeit, die es gebraucht hat, um den Ring zu bekommen, zurückerinnert."
Clippers ziehen im zweiten Viertel weg
Doch mit Tip-Off schaltete der Forward direkt wieder in den "Terminator-Modus". Leonard war sofort präsent, auch wenn sich das nicht zwingend in Punkten ausdrückte.
Das Anfangsviertel war ausgeglichen, kein Team konnte sich absetzen. Mit einer kleinen Führung von fünf Punkten gingen die Raptors ins zweite Viertel.
Dort verlor der Meister dann aber den Faden. Bezeichnend, dass Rondae Hollis-Jefferson bereits nach knapp vier Minuten im zweiten Viertel sein viertes Foul kassierte. Head Coach Nick Nurse brachte die Entscheidung der Referees so auf die Palme, dass er ein technisches Foul kassierte.
Die Clippers übernahmen nun das Geschehen und holten sich dank eines 17:4-Laufs eine komfortable Führung, die sie bis zur Pause auf 18 Punkte ausbauen konnten. Vor allem das Ball-Movement von L.A. war beeindruckend. Nahezu jedem Treffer aus dem Feld ging ein Assist voraus. Toronto erzielte im zweiten Abschnitt nur 14 Punkte.
Clippers kontern Raptors-Comeback
Doch Coach Nurse fand die richtigen Worte in seiner Kabinenansprache. Toronto kam wie auswechselt aus der Pause, erhöhte die defensive Intensität und kam so zurück ins Spiel. Binnen sieben Minuten hatten sie den Vorsprung der Clippers auf 5 Punkte eingekürzt.
Vor allem Pascal Siakam übernahm jetzt. Der Forward, der Leonards Abgang bislang in beeindruckender Weise kompensiert, brachte die Halle mit spektakulären Back-to-back-Blocks gegen Paul George zum Kochen.
In dieser Phase verletzte sich auch Patrick Beverley, als er beim Block umlaufen in Marc Gasol krachte und mit Verdacht auf Gehirnerschütterung vom Feld musste. Clippers-Coach Doc Rivers nahm wenig später die Auszeit und brachte sein Team so zurück in die Spur. Mit einem 12:0-Lauf nach dem Timeout baute Los Angeles die Führung wieder auf 17 Punkte aus.
Leonard überzeugt bei Rückkehr nach Toronto
Davon erholten sich die Raptors nicht mehr. Die Clippers führten zeitweise sogar mit 24 Punkten. Drei Minuten vor dem Ende nahm Nurse seine Stars vom Feld und läutete die Garbage Time ein.
"Wir befinden uns seit einer Woche in einer Phase, in der wir nicht gut spielen", resümierte Nurse.
Kawhi war bei seiner Rückkehr nach Toronto Topscorer der Clippers. Der Forward erzielte 23 Punkte, holte 5 Rebounds und verteilte 6 Assists. "Ich finde, Kawhi war großartig. Was mir am meisten imponiert hat, war seine Geduld. Er blieb geduldig und hat ihre Fallen akzeptiert und dann das richtige Play gemacht", lobte Rivers seinen Franchise-Player.
Auch Lou Williams wusste an alter Wirkungsstätte zu überzeugen. Der amtierende Sixth Man of the Year erzielte 18 Punkte und war auch als Ballverteiler (8 Assists) und Rebounder (6 Boards) auffällig.
Bei den Raptors war Siakam mit 24 Punkten bester Werfer, Norman Powell kam auf 22 Zähler. Gasol schrammte knapp an einem Double-Double (9 Punkte, 11 Rebounds) vorbei.