"Du tust es nie nur für dich" lautet der Slogan der neuen Kampagne von "Nike", in der auch Wagner neben weiteren Spitzensportlern auftritt. Dieses Motto verfolgt der Deutsche auch im privaten Leben. So spricht er zudem über das soziale Engagement der Wizards und seine Rolle als Vorbild für Bruder Franz Wagner.
Außerdem: Die Verbindung mit seinem deutschen Teamkollegen Isaac Bonga, die Herausforderungen in seinem zweiten Jahr in der NBA und vieles mehr.
Moritz Wagner über ...
... über seine Herangehensweise vor seiner zweiten NBA-Saison: "Man weiß natürlich, was kommt und wann irgendwann diese Wand kommt und man keinen Bock mehr auf Basketball hat. Dementsprechend kann man sich vorbereiten. Für mich ist es zudem das erste Mal eine richtige Chance, zu zeigen, was ich kann, eine richtige Rolle zu spielen und auch durch Fehler durchzuspielen, wofür ich sehr dankbar bin. Wie ich esse, was ich trinke, wie ich schlafe, bei all solchen Geschichten versuche ich mich weiterzuentwickeln."
... seine ersten Eindrücke vom neuen Team: "Die Truppe macht extrem Spaß. Ich glaube, nicht viele Leute glauben an uns, was mich persönlich überhaupt nicht stört. Vergangenes Jahr war ich in einem Team, bei dem die Erwartungen sehr, sehr hoch waren und wir maßlos enttäuscht haben. Es wäre schön, wenn es dieses Mal andersherum ist. Bradley Beal ist ein All-Star und wir haben eine Truppe, die es möglich macht, jeden Abend hart zu spielen und das müssen wir auch tun. Wir müssen jeden Abend sehr, sehr intensiv spielen, um uns in eine Situation zu bringen, um zu gewinnen. [...] Gegen die Timberwolves haben wir komplett verschlafen, aber ansonsten haben wir bis jetzt eine recht gute Saison gespielt."
... seinen deutschen Teamkollegen Isaac Bonga: "Bonga macht einen extrem guten Job. Er hat seine Rolle. Er muss nicht unbedingt scoren, spielt aber extrem hart und verteidigt jedes einzelne Spiel den besten Spieler aus dem gegnerischen Team - ob das James Harden, DeMar DeRozan oder wer auch immer ist. Er macht einen echt guten Job. Er ist erst 19, die Leute kennen ihn noch nicht so richtig, die Gegenspieler denken: 'Wer ist das denn, der mich jetzt verteidigt.' Aber er macht immer weiter und das sage ich ihm auch: 'Mach weiter und verdiene dir diesen Respekt.' Das ist Teil des Prozesses. Er spielt extrem hart, das ist seine große Stärke. Er hat keinen zweiten Gang, sondern gibt immer 100 Prozent."
... gesellschaftliche Möglichkeiten für Sportler und das soziale Engagement der Wizards: "Das ist einer der größten Punkte, der in meiner bisherigen Zeit bei den Wizards für mich heraussticht - inwiefern sich die Organisation in der Community einsetzt. Das fängt bei kleinen Sachen an wie Bradley Beal, der Botschafter für ein High-School-Team war und Weihnachtsgeschenke verteilt hat. Das sind kleine Dinge, aber die haben einen riesen Impact. Das begeistert mich bis jetzt am meisten bei den Wizards. Das fängt mit den besten Spielern an wie John Wall und Bradley Beal. Von außen sagt man, die machen das, weil sie es machen müssen. Aber nachdem ich das beobachtet habe, kann ich sagen, die haben da echt Bock drauf, für die ist das wichtig."
... seine Unterstützung für Bruder Franz Wagner, der ebenfalls nach Michigan an die Uni gegangen ist: "Das war nicht so leicht, denn du willst ihn natürlich nicht unter Druck setzen und gleichzeitig habe ich als Mensch zum ersten Mal in meinem Leben eine gewisse Verantwortung gespürt. Mir ist mehr ans Herz gegangen, was er macht, als das, was ich mache. Das ist herausfordernd, wenn man zum ersten Mal in dieser Situation ist. Ich habe zu Franz gesagt: 'Du musst dich nie unter Druck gesetzt fühlen, von wem auch immer - ob das Michigan ist, die dich rekrutieren, oder Alba Berlin, die dich unter Vertrag nehmen wollen. Mach einfach, was du denkst.' Franz weiß, was für ein glücklicher, junger Basketball-Spieler er ist, da er jede Chance bekommen hat, die er sich wünschen kann. [...] Egal, welchen Weg er letztendlich eingeschlagen hätte, ich bin sehr stolz auf die Art und Weise, wie er das für sich selber entschieden hat."
... seine Rolle als Vorbild: "Das ist ungewohnt für mich. Ich hätte einen Scheiß-Tag in der Halle haben können, aber das war vollkommen egal, denn in meinem Kopf war eigentlich nur das, wie es Franz mit seiner Entscheidung geht. Ich weiß, wie schwierig das sein kann, weil ich vor vier Jahren genau das gleiche durchgemacht habe. So müssen sich wohl Eltern fühlen. Da habe ich mir gedacht, ich werde niemals Kinder kriegen (lacht). Das ist aber auch was Schönes. Ich habe versucht, ihm das Gefühl zu geben, dass wir da zusammen durchgehen, dass ich ihn bei allem unterstütze. Er hat das angenommen. Es war aber nicht so, dass ich ihm alles buchstabieren musste. Er wusste genau, was er kriegt und was er liegen lässt. Er hat das für sich sehr gut abgewogen und sich auf sein Bachgefühl verlassen."
... den Leader der Wizards, Bradley Beal: "Ich kannte ihn nicht so wirklich, ich habe nie besonders viel über die Wizards gelesen. Aber so wie er versucht, mit einer positiven Einstellung das Team zu leiten, ist faszinierend. Er könnte genauso sagen, tradet mich weg. Aber stattdessen hat er gesagt: 'Ich bin loyal zu dieser Franchise und vertraue darauf, was hier mit den jungen Spielern gebaut wird.' Die Art und Weise, wie er positiv mit jedem umgeht, ist etwas Einmaliges. Bis jetzt macht es richtig Spaß, mit ihm zusammenzuspielen. Wenn er 20 Screens von mir pro Spiel braucht, dann bin ich da. Er ist so einer, für den man das gerne macht, weil er ein sehr positiver Leader ist."
... die Unterschiede zu seiner Zeit bei den Lakers: "Die Situation ist komplett anders. In L.A. mussten wir gewinnen, der Druck war extrem hoch. Der Trainerstab war unter Druck und hat den Veteranen mehr vertraut als jungen Spielern, was okay ist. Dass ich nicht fit war, hat definitiv auch eine Rolle gespielt. Ich habe mit einer Bandage gespielt und immer wieder darüber nachgedacht, wie es meinem Knie ging. Jetzt habe ich das komplett weggelegt und kann einfach spielen.
Ich habe in L.A. viel gelernt und jetzt auch schon in den vergangenen Monaten in D.C. Konstanz in seiner Rolle zu haben, zu wissen, dass man seine Minuten bekommt, gibt einem Sicherheit. Das inspiriert mich, weiterzumachen und besser zu werden, weil ein gewisses Vertrauen zwischen Coach und Spieler da ist. Das möchte ich natürlich zurückgeben, indem ich meine Rolle meistere, wie auch immer die aussieht. In letzter Zeit ist das weniger Dreier zu werfen, sondern mehr zum Korb zu rollen. Ich muss eigentlich nur traditionell zum Korb rollen und meine Layups reinmachen. Ich bin meistens weit offen, weil die Jungs mich so gut freispielen. Also meine Rolle ist ziemlich simpel und ich bin sehr glücklich darüber."
Die NBA-Statistiken von Moritz Wagner
Saison | Team | Spiele | Minuten | Punkte | Rebounds | Wurfquote | Dreierquote |
18/19 | Lakers | 43 | 10,4 | 4,8 | 2,0 | 41,5 | 28,6 |
19/20 | Wizards | 6 | 19,0 | 11,7 | 4,5 | 62,8 | 38,5 |