Atlanta Hawks: Die Transaktionen
Im zweiten Jahr in Folge fädelte Hawks-GM Travis Schlenk einen Trade am Draft-Tag ein, diesmal waren die Hawks allerdings das Team, das hochtradete. Für Nr.4-Pick De'Andre Hunter, Solomon Hill und Jordan Bone schickte Schlenk die Picks für Jaxson Hayes, Nickeil Alexander-Walker und Marcos Louzada Silva sowie einen 2020er Erstrundenpick nach New Orleans.
Bone wurde indes nach Detroit weiterverschifft und auch Hill blieb nicht lange, stattdessen wurde dieser gemeinsam mit Miles Plumlee für den auslaufenden Vertrag von Chandler Parsons nach Memphis getradet. Omari Spellman ging im Tausch für Damian Jones zu den Warriors und Kent Bazemore wurde für Evan Turner zu den Trail Blazers geschickt.
Dazu nahmen die Hawks Brooklyn den Vertrag von Allen Crabbe ab und ließen sich dafür mit einem 2020er Erstrundenpick sowie dem späteren Alexander-Walker-Pick bezahlen. Taurean Prince wurde dabei ebenfalls abgegeben.
Neben Hunter kam im Draft außerdem Cam Reddish an 10, der den letztjährigen Trade von Luka Doncic und Trae Young komplettierte, sowie Bruno Fernando. Der einzige namhafte neue Free Agent war Jabari Parker (2 Jahre/13 Mio. Dollar), dazu wurde Vince Carter noch einmal für seine nun 22. NBA-Saison gehalten (1/2,6 Mio.). Dewayne Dedmon verließ die Hawks in Richtung Sacramento.
Atlanta Hawks: Die wichtigsten Daten 2018/19
Bilanz Regular Season | Offensiv-Rating | Defensiv-Rating | Net-Rating |
29-53 (Platz 13 im Osten) | 107,5 (23.) | 113,1 (27.) | -5,5 (26.) |
Atlanta Hawks: Die Strategie
Zwei Ziele wurden von Schlenk in diesem Sommer klar erkennbar verfolgt und auch erreicht. Zum einen wollte er in Forward Hunter einen neuen defensivstarken Eckpfeiler in seinen jungen Kern aufnehmen, der sich gemeinsam mit Trae Young und John Collins entwickeln soll, zum anderen wollte er das Team weiter für den Sommer 2020 rüsten.
In diesem Jahr waren die Hawks noch kein Faktor auf dem Free-Agent-Markt, dazu waren sie auch finanziell nicht in der Lage. Kommenden Sommer wiederum stehen Stand jetzt nur knapp 37 Mio. Dollar in den Büchern der Hawks, da die lukrativen Deals von Crabbe, Parsons und Turner allesamt auslaufen. Dann will Atlanta auch sportlich attraktiv genug sein, um den einen oder anderen Star anzulocken - auch wenn es davon 2020 bei weitem nicht so viele auf dem Markt geben wird wie in diesem Jahr.
Wie werden die Hawks sportlich attraktiv? Indem sie weiter auf ihre jungen Spieler setzen, die in der zweiten Saisonhälfte 18/19 bereits für viel Aufsehen gesorgt haben. Gerade offensiv dürfte sich das fortsetzen, erneut kam im Sommer einiges an Firepower hinzu. Hunter steht für Vielseitigkeit, Reddish und Parker wiederum sind vor allem Scorer.
Der Kader der Atlanta Hawks
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Trae Young | Kevin Huerter | De'Andre Hunter | John Collins | Alex Len |
Evan Turner | Allen Crabbe | Cameron Reddish | Jabari Parker | Damion Jones |
Vince Carter | Deandre' Bembry | Chandler Parsons | Bruno Fernando | |
Charlie Brown Jr. |
Atlanta Hawks: Die Schwachstellen
Den zuvor sehr dünnen Flügel haben die Hawks nun besser besetzt, dafür fehlt eigentlich noch ein Backup für Young auf der Eins - womöglich soll dies vor allem Turner übernehmen, der ja schon bei den Blazers oft den Aufbau von der Bank übernommen hatte. Auch das bliebe jedoch eine dünne Besetzung.
Abgesehen davon bleibt die Defense trotz Hunter mindestens suspekt. Nur die Cavs und Suns verteidigten vergangene Saison schlechter als Atlanta und eine massive Steigerung ist hier wohl vorerst nicht zu erwarten.
Die Hoffnung wird lauten, dass Jones oder perspektivisch sogar Fernando in die Rolle des Rim-Protectors hineinwächst und dass Collins den Sprung macht, den er kürzlich selbst von sich verlangte. Der Backcourt wiederum ist, speziell in Person von Young, defensiv extrem schwach besetzt. Schon eine Top-20-Defense wäre bei diesem Kader ein Erfolg.
Atlanta Hawks: Der Hoffnungsträger
Wie schon im letzten Jahr bleibt es hier vor allem bei den Namen Young und Collins und gerade der Big Man wirkt reif, um in seiner dritten Saison vielleicht schon den Schritt zum All-Star zu machen. Schon vergangene Saison wäre das wohl möglich gewesen, hätte er nicht die ersten 15 Saisonspiele allesamt verpasst.
Mit 19,5 Punkten und 9,8 Boards wäre er fast in den 20/10-Klub vorgestoßen, in dem er neben Karl-Anthony Towns auch gleich der einzige Spieler mit mindestens 34 Prozent von der Dreierlinie gewesen wäre. Der Wurf macht Collins offensiv so interessant, zumal dieser als Rookie noch sehr zögerlich abdrückte - in Jahr zwei nahm er schon 2,6 Triples pro Spiel, teils sogar aus dem Dribbling.
Collins hat defensiv noch seine Konzentrationslücken und Defizite, offensiv bringt er aber alles mit, um ein waschechter Star zu werden. Zumal seine Abstimmung mit Young im Saisonverlauf gefühlt immer besser wurde, als auch dieser so langsam in der Liga ankam.
Atlanta Hawks: Das Fazit
Unterm Strich ließen sich die Entscheidungen der Hawks alle nachvollziehen, auch wenn große Sprünge ausblieben. Für den Nr.4-Pick hat Schlenk viel bezahlt, vielleicht auch etwas zu viel, dafür fiel ihm an 10 mit Reddish ein ursprünglich höher gehandelter Spieler in den Schoß. Und wenn Hunter sich wirklich als idealer Fit neben Young und Collins entpuppt, war der Trade den Aufwand wert.
Der Fokus auf Cap Space im kommenden Sommer ist sicherlich auch verständlich, wenngleich sich Atlanta daran nun messen lassen muss. Noch sind die Ambitionen überschaubar, dabei soll es nicht mehr lange bleiben. Schlenk will in Atlanta neue Warriors aufbauen - dafür brauchte es aber auch in Golden State noch mehr als gute junge Spieler. Für diese Saison gilt jedoch noch Welpenschutz und die Hawks sollten, mindestens, ein spektakuläres League-Pass-Team sein.
Die Note: 3-