Los Angeles Lakers: Die Transaktionen
Die Versprechungen von Magic Johnson sind wahr geworden. Der Präsident der Lakers hatte schon bei seinem Amtsantritt im Februar 2017 angekündigt, dass bald wieder die ganz großen Stars in Purple and Gold auflaufen werden. Die Ära von Kobe Bryant war zu dem Zeitpunkt bereits beendet, mit D'Angelo Russell als Franchise-Star wollte und konnte man sich nicht zufriedengeben. Die Lakers suchten ein anderes Kaliber. Bis jetzt.
Gleich am 1. Juli, dem ersten Tag der Free Agency, gab LeBron James über seinen Agenten Rich Paul bekannt, dass er sich den Los Angeles Lakers anschließen wird. Der Jubel bei den Lakers-Fans war entsprechend groß, erst recht als LBJ schließlich offiziell einen Vierjahresvertrag für 153,3 Millionen Dollar unterschrieb.
Damit begann ein großer Umbruch im LaLa-Land. Mit Julius Randle, Isaiah Thomas und Brook Lopez verließen einige Leistungsträger aus dem Vorjahr das Team. Zudem trennte sich L.A. von Luol Deng, der für 29 Millionen Dollar aus seinem noch zwei Jahre laufenden Vertrag herausgekauft wurde.
Dazu verpflichteten die Lakers hauptsächlich Veteranen, die Verträge mit nur kurzen Laufzeiten vorgelegt bekamen. Rajon Rondo (1 Jahr/9 Mio.), Lance Stephenson (1 Jahr/4,5 Mio.), Michael Beasley (1 Jahr/3,5 Mio.) und JaVale McGee (1 Jahr/2,4 Mio.) schlossen sich den Lakers und LeBron an. Mit Kentavious Caldwell-Pope - im Übrigen ebenfalls ein Klient von Klutch Sports - einigte man sich auf eine Verlängerung für 1 Jahr und 12 Millionen Dollar.
Aus deutscher Sicht besonders interessant verlief zudem der Draft-Abend. Mit ihrem Erstrundenpick wählte die Franchise aus der Stadt der Engel Moritz Wagner an Position 25. Wenig später lotsten Magic und Co. den zweiten Deutschen im Draft an die Westküste: Isaac Bonga (Nr. 39). Der Point Guard wird sich aber wohl zum Start der Saison erst einmal in der D-League wiederfinden. Dazu kam an Position 47 Sviatoslav Mykhailiuk, der mit seinem Wurf direkt Chancen auf Minuten haben könnte.
Los Angeles Lakers: Die Strategie
Im Gegensatz zu den One-plus-One-Verträgen (oder Two-plus-One), mit denen LeBron die Cavaliers Jahr für Jahr auf die Folter spannte, ermöglichte der King dem Front Office der Lakers langfristige Planungssicherheit. Mit dem Vierjahresvertrag (Spieleroption für das letzte Jahr) stellt LeBron klar, dass er seine Zukunft in Hollywood sieht. Besser hätte es für die Lakers nicht laufen können.
Denn diese Planungssicherheit erlaubte es den Verantwortlichen um Johnson und General Manager Rob Pelinka, einen Weg einzuschlagen, der die Warriors vielleicht nicht unbedingt kurzfristig, dafür aber langfristig ins Schwitzen bringen könnte.
Nachdem sich Free Agent Paul George doch für einen Verbleib in Oklahoma City und damit gegen einen Umzug nach L.A. entschied, war es schwierig, bereits in diesem Sommer einen großen Namen an die Seite von LeBron zu stellen. Das soll sich 2019 ändern.
Der Fokus der Franchise liegt zweifelsohne auf der nächsten Offseason, dann werden nämlich unter anderem Kawhi Leonard, Klay Thompson oder Jimmy Butler ihren Namen in den Free-Agency-Teich werfen. Aufgrund der zahlreichen Einjahresverträge, die in den letzten Monaten vereinbart wurden, haben die Lakers im kommenden Sommer mit etwa 40 Millionen Dollar viel Spielraum unter dem Salary Cap - damit lässt sich einiges anfangen.
Der Kader der Los Angeles Lakers
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Rajon Rondo | Kentavious Caldwell-Pope | Brandon Ingram | LeBron James | JaVale McGee |
Lonzo Ball | Josh Hart | Lance Stephenson | Kyle Kuzma | Moritz Wagner |
Isaac Bonga | Sviatoslav Mykhailiuk | Michael Beasley | Ivica Zubac | |
Travis Wear |
Los Angeles Lakers: Die Schwachstellen
Zugunsten der langfristigen Flexibilität musste jedoch die Qualität im aktuellen Kader leiden. Die Neuzugänge um Rondo, McGee und Stephenson präsentieren einen bunten Mix aus talentierten, aber irgendwie gescheiterten (und dann wiederbelebten) Veteranen. Immerhin sollten die Lakers beim Comedy-Faktor ganz oben in der Association mitmischen.
Was dem Team jedoch in allererster Linie fehlt, ist Shooting. Der Grundbausatz für einen GM, der eine funktionierende Mannschaft um den immerhin schon 33 Jahre alten LeBron aufbauen möchte, schreibt eigentlich eine simple Weisheit vor: Du kannst nie zu viele Shooter haben. Es scheint jedoch, als hätten die Lakers mit ihren Neuverpflichtungen eine komplett andere Richtung eingeschlagen.
Lonzo Ball hat zwar im Sommer an seiner Wurfbewegung gearbeitet, die Resultate muss man aber erst noch vorsichtig abwarten. Die Schwächen von Rondo oder Stephenson im Shooting dürften allseits bekannt sein. Wie soll also das Spacing bei den Lakers funktionieren?
Immerhin: Wagner sollte mit seiner Spielweise als treffsicherer Big Man perfekt in das System LeBron passen. Sobald er seine aktuellen Knieprobleme gut auskuriert hat, könnte er schon in seiner Rookie-Saison eine wichtige Backup-Rolle einnehmen.
Los Angeles Lakers: Der Hoffnungsträger
Allein durch die Anwesenheit von James haben sich die Lakers von einem Team aus dem unteren Drittel der Western Conference zu einem scheinbar sicheren Playoff-Anwärter katapultiert. Die traditionsreiche Franchise schloss die vergangene Saison mit einer Bilanz von 35 Siegen zu 47 Niederlagen ab. Das wird so schnell nicht wieder vorkommen.
Der King hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er in der Lage ist, auch wenig talentierte Teams zu einem tiefen Playoff-Run zu führen. Bestes Beispiel dafür war der Einzug in die Finals mit den Cavs 2017/18. Doch langfristig gesehen braucht auch einer der besten Spieler aller Zeiten Unterstützung.
Bevor die Lakers im kommenden Sommer kräftig zuschlagen wollen, erhoffen sich Magic und Co. zunächst einen weiteren Schritt von Brandon Ingram. Der 21-Jährige nahm in den vergangenen Jahren eine starke Entwicklung und soll neben James idealerweise zum Star heranwachsen.
Ein ähnliches Potenzial steckt auch in Ball. In der Preseason kam der Point Guard bisher aufgrund von anhaltenden Knieproblemen noch nicht zum Einsatz, möglicherweise wird er erst einmal hinter Rondo als Backup-Point-Guard auf der Bank Platz nehmen. Doch die Lakers-Zukunft auf der Eins soll ihm gehören.
Los Angeles Lakers: Das Fazit
Die Offseason der Lakers kann von Fans und Verantwortlichen schon allein aufgrund der Unterschrift von James als durchschlagender Erfolg bewertet werden. Damit ist der nächste Franchise-Star für mindestens die kommenden drei Jahre gefunden, gleichzeitig kann L.A. die Jagd nach einem Ring geduldig angehen.
Die Lakers haben sich für den Sommer 2019 geschickt positioniert, um auf dem voraussichtlich äußerst attraktiven Free-Agent-Markt zuzuschlagen. Auch wenn L.A. 2018/19 wahrscheinlich eher nicht um den Titel mitspielen wird, die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft sind gestellt. Bekommt LeBron 2019 schließlich einen (oder mehrere) Co-Star(s), können die Lakers so richtig angreifen.
Die Note: 1