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NBA Offseason – die Golden State Warriors: Der ganz normale Super-Sommer

Die Golden State Warriors sind über den Sommer eher besser als schlechter geworden.
© getty

Die Golden State Warriors gingen ohnehin schon mit der besten Ausgangslage in den Sommer, trotzdem kamen sie auch als einer der Gewinner der Offseason heraus - schon wieder. Dabei ist ihr größtes Upgrade vielleicht gar nicht in sportlicher Hinsicht erfolgt.

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Golden State Warriors: Die Transaktionen

Der Sommer begann für Golden State verhältnismäßig ruhig. Im Gegensatz zu den Vorjahren erwarb der Meister diesmal keinen Zweitrundenpick, hatte dafür aber den eigenen Erstrundenpick, mit dem man an Position 28 Swingman Jacob Evans draftete. Kevon Looney wurde derweil nach seinen guten Playoff-Leistungen für ein Jahr und 1,57 Millionen Dollar weiterverpflichtet.

Der Coup schlechthin gelang den Dubs dann am 3. Juli, als bekannt wurde, dass sich DeMarcus Cousins zum Wechsel entschieden hatte - Boogie unterschrieb für die Mini-MLE von einem Jahr und 5,34 Mio. in Golden State.

Kevin Durant wiederum verlängerte nach einigen Spekulationen erneut per 1+1-Vertrag, der dem Finals-MVP über zwei Jahre 61,5 Mio. einbringen wird. Vermutlich wird er nächstes Jahr aber erneut auf seine Spieler-Option verzichten. Dazu konnte Golden State Jonas Jerebko für 1 Jahr (2,2 Mio.) aus Utah loseisen.

Einige Abgänge mussten die Warriors indes auch verkraften. Zaza Pachulia ging zu den Pistons, Omri Casspi zu den Grizzlies und JaVale McGee zu den Lakers. David West beendete seine Karriere, Chris Boucher wurde entlassen und die Situation von Nick Young ist noch immer unklar, bei den Dubs hat er aber wohl keine Zukunft. Bei Restricted Free Agent Patrick McCaw ist bisher noch keine Entscheidung gefallen.

Golden State Warriors: Die Strategie

Wie hält man nach drei Titeln in vier Jahren und fast beispielloser Dominanz die Spannung oben? Das war eine der Kernfragen dieses Sommers. Das meiste Talent haben die Dubs ohnehin, bereits letzte Saison wurde ihnen das Wissen darum aber fast zum Verhängnis, als die Rockets sie weitaus mehr in Bedrängnis brachten, als sie das selbst für möglich gehalten hätten.

Head Coach Steve Kerr und auch Stephen Curry gaben über den Sommer zu, dass es den Dubs mittlerweile oft schwer fällt, das nötige Feuer aufzubringen. Die Hoffnung in der letzten Saison vor dem Umzug in die neue Halle in San Francisco ist, dass Cousins genau dieses Feuer mitbringen wird - im Gegensatz zum restlichen Kader ist er ja keineswegs erfolgsverwöhnt und es erscheint angesichts der finanziellen Lage klar, dass er nur diese eine Saison für die Warriors spielen wird.

Der Sommer 2019 ist dabei ohnehin schon weit oben auf der Agenda von GM Bob Myers. In der kommenden Saison soll natürlich der Titel verteidigt werden, nächstes Jahr könnten neben Boogie aber auch Durant und Klay Thompson Free Agents sein, im Sommer 2020 sind Draymond Green, Andre Iguodala und Shaun Livingston dran.

Thompson hat mehrfach betont, dass er unbedingt bleiben will, ob der gesamte Kern aber noch länger in der jetzigen Form Bestand hat, scheint alles andere als sicher. Zumal die Warriors natürlich auch schon andere Namen ins Visier genommen haben - ähnlich wie viele andere Teams hat sich Golden State die Free Agency von Anthony Davis (2021) längst im Kalender markiert.

Um es mit Besitzer Joe Lacob zu sagen: Man will der restlichen Liga ja auch weiterhin Lichtjahre voraus bleiben.

Der Kader der Golden State Warriors

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Stephen CurryKlay ThompsonKevin DurantDraymond Green(DeMarcus Cousins)
Shaun LivingstonJacob EvansAndre IguodalaJonas JerebkoJordan Bell
Quinn Cook Kevon LooneyDamian Jones

Golden State Warriors: Die Schwachstellen

Mit ihrem Über-Angebot an Bigs und Quasi-Flops wie Casspi und Young, die die Erwartungen an sie nicht wirklich erfüllen konnten, fehlte es den Warriors letzte Saison ein wenig an Ausgewogenheit im Kader und, so komisch das klingt, in der Breite an Shooting. Evans und vor allem Jerebko sollen in dieser Hinsicht für ein wenig Abhilfe sorgen.

Dennoch könnte der Flügel nach wie vor etwas besser besetzt sein, gerade wenn man bedenkt, dass Iggy (34) und Livingston (33) nicht jünger werden und wohl erneut nicht allzu viel Energie in der Regular Season lassen wollen. Eine Weiterverpflichtung von McCaw wäre daher vermutlich viel wert, alle Zeichen deuten auch darauf hin, dass er zumindest noch ein Jahr per Qualifying Offer in der Bay Area bleiben wird.

Alle "Schwachstellen" der Dubs sind allerdings solche, um die sie die restliche Liga fast geschlossen beneiden würde. Ihr größtes Problem im letzten Jahr war mangelnde Konzentrationsfähigkeit, nicht etwa die relativ schwach besetzte Center-Position. Die natürlich trotzdem ein gewisses Upgrade erfahren hat.

Golden State Warriors: Der Hoffnungsträger

Niemand weiß aktuell, wann Boogie den Warriors zur Verfügung steht und wie fit er nach seinem Achillessehnenriss sein wird. Noch kein NBA-Spieler kam davon mit voller Kraft zurück, erst recht kein Brecher wie der 122-Kilo-Mann Cousins. Die Warriors können ihm aber alle Zeit der Welt geben, was die Situation für ihn so ideal macht. Für das Team allerdings auch.

Kommt Cousins relativ fit zurück, gibt er dem Team einen elitären Center und eine Zonenpräsenz, die sie bisher nicht hatten. Und wenn er doch größere Probleme hat, dürfte er als Motivator zumindest dafür sorgen, dass den Dubs nicht langweilig wird. Auch damit wäre ihnen schon sehr geholfen - und selbst wenn Boogie spielerisch nicht gut reinpasst: Das Death Lineup hat bisher ja auch ohne ihn ziemlich gut funktioniert.

Golden State Warriors: Das Fazit

Solange KD weiterhin bei den Warriors spielt, selbst wenn es erstmal nur für ein Jahr ist, bleiben die Dubs das Team, das es zu schlagen gilt und das unter normalen Umständen kaum zu schlagen ist. Insofern gibt es am Sommer wenig zu bemängeln, auch wenn diese Entscheidung letztlich nicht von den Dubs, sondern von ihm getroffen wurde.

Die Boogie-Verpflichtung war derweil ein Coup und sportlich könnte Jerebko mindestens ebenso viel weiterhelfen wie der deutlich namhaftere Center, weil er ziemlich ideal ins System hineinpasst. Auch wenn das außerhalb der Bay Area niemand hören will: Dieses Team ist unterm Strich eher besser geworden. Und wahrscheinlich auch wieder ein bisschen hungriger.

Die Note: 1

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