Cavs-Neuzugang George Hill startete auf der Point-Guard-Position. Dazu freute sich Cedi Osman über seinen zweiten Start in Folge auf dem Flügel, während Rodney Hood, Jordan Clarkson und Larry Nance Jr. von der Bank kamen. Auch die Celtics nahmen eine kleine Änderung vor: Marcus Morris startete für Aron Baynes.
In der Anfangsphase kam es bereits mehrfach zum Duell zwischen Kyrie Irving und LeBron James. Uncle Drew war offensiv erfolgreich und versetzte den TD Garden dadurch in Ekstase. Die Gäste waren davon aber nicht beeindruckt und ebenfalls schnell im Rhythmus. Nach 7 Minuten prallte allerdings LeBron mit Baynes zusammen und verließ humpelnd das Parkett. In Abwesenheit des Kings gab Cleveland eine kleine Führung ab - 32:31 für Boston nach 12 Minuten.
Nach wenigen Minuten im zweiten Viertel kam LeBron zurück. In der Folge entwickelte sich ein Schlagabtausch, in dessen Verlauf die Cavs Oberwasser gewannen. Auch Hood und Hill hatte ihre Momente und LeBron sorgte mit einem ganz weiten Dreier für eine 10-Punkte-Führung seines Teams. Boston erlaubte sich einfache Ballverluste, die zu einfachen Dunks auf der anderen Seite führten. So nahm Cleveland einen 64:52-Führung mit in die Kabine.
Wenige Possessions nach dem Seitenwechsel traf J.R. Smith einen schwierigen Dreier - die Celtics schienen etwas frustriert zu sein. Hinzu kam, dass sie zahlreiche weit offene Dreier liegen ließen, die sie sich mit ihrem gefürchteten Ball Movement herausgespielt hatten. Ganz anders die Cavs: James sezierte ein ums andere Mal die Celtics-Defense und fand draußen den offenen Mann. Smith, Hood, Clarkson und Co. waren dort heißgelaufen und bauten die Führung aus. Nach dem dritten Viertel stand es 95:74.
Im Schlussabschnitt machten die Gäste den Sack schnell zu, indem sie weitere Dreier trafen und den Celtics 3 Minuten lang keine Punkte erlaubten. So konnte die Garbage Time schnell beginnen.
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James beendete den Abend mit 24 Punkten, 10 Assists und 8 Rebounds, Clarkson (17 Punkte, 3/4 3FG) und Hood (15, 3/6) überzeugten von der Bank. Auch J.R. Smith (15 Punkte) und George Hill (12) hatten ihre Momente. Auf der anderen Seite war Kyrie Irving (18 Punkte) oft auf sich allein gestellt, lediglich Terry Rozier (21 Punkte) unterstützte. Daniel Theis kam in 11 Minuten auf 4 Punkte und 3 Rebounds.
Damit haben die Cavs die Jersey Retirement Ceremony von Paul Pierce vermiest, der nach dem Spiel in einer emotionalen Show gewürdigt wurde. Pierce selbst verdrückte bei seiner Rede, in der er seiner Familie und alten Weggefährten dankte, die ein oder andere Träne. "Ich habe so lange wie möglich versucht, es zurückzuhalten", scherzte der 40-Jährige. Auch Celtics-GM Danny Ainge oder Ex-Celtics-Coach Doc Rivers kamen zu Wort und drückten ihre Bewunderung für den Small Forward aus.
Schließlich zog Pierce mit der Hilfe seines Sohnes unter dem lautstarken Jubel der Fans den Banner mit seiner Nummer 34 unter die Hallendecke. "Thank you, Paul Pierce" schallte es dabei durch die Arena - Gänsehautmoment! "Auch wenn ich nicht in die Hall of Fame kommen sollte, dass meine Nummer bei den Celtics unter die Hallendecke gezogen wurde, reicht mir schon", sagte Pierce im Anschluss an die bewegende Zeremonie. "Wirklich, das reicht mir. Alles andere wäre nur noch das Sahnehäubchen."
Boston Celtics vs. Cleveland Cavaliers: Die wichtigsten Statistiken
- Die Cavaliers haben in den zahlreichen Trades fünf ihrer sechs schwächsten Dreierschützen abgegeben und dafür potente Distanzwerfer ins Team geholt. Und siehe da: Der Dreier war an diesem Abend eine scharfe Waffe. Mit 16/30 Treffern (53,3 Prozent) lagen sie über ihrem Saison-Schnitt von 36,6 Prozent. Ein erster Trend für das Kommende? Die Celtics trafen übrigens bloß 10/38 ihrer Dreier.
- Das zweite Viertel war für die Celtics ein gebrauchtes. Sie trafen keinen einzigen Dreier und leisteten sich 7 Turnovers (3 davon durch Horford), woraus die Cavs 9 direkte und teilweise einfachste Punkte generierten. Man muss aber auch sagen, dass Cleveland sich dies erarbeitete: Sie störten aggressiv und risikoreich die Passwege und verfolgten die Celtics-Ballhandler bis weit hinter die Dreierlinie. Mit solch einem Fokus samt selbstbewusster Körpersprache hat man das Team schon lange nicht mehr gesehen. Am Ende hatten die Kobolde 14 Ballverluste auf dem Konto.
- Die Cavaliers attackierten sehr aggressiv die Zone der Celtics. Besonders LeBron war im Eins-gegen-Eins oder im Pick-and-Roll nicht aufzuhalten. Er - wie auch sein restliches Team - trafen zwar längst nicht alles, gingen aber konsequent ihrem eigenen Ball hinterher. Am Ende gewannen sie das Duell bei den Punkten in der Zone mit 46:34. Das Rebound-Duell war mit 44:31 für die Celtics ausgeglichen.
- Hood und Clarkson sorgten mit ihrem Instant Scoring dafür, dass die Secobd Unit der Cavs die der Celtics deutlich besiegte. Das Duo legte zusammen 32 Punkte auf, insgesamt stand es bei den Bankpunkten 52:41.
Celtics vs. Cavs: Hier geht's zum BOXSCORE!
Boston Celtics vs. Cleveland Cavaliers: Die Stimmen
LeBron James (Cleveland) über die Neuzugänge: "Ich weiß, dass die Jungs sich sehr über diese Möglichkeit freuen. Es ist mein Job als Anführer des Teams sicherzustellen, dass die vier neuen Jungs gut in unsere Kultur, die ums Gewinnen aufgebaut ist, integriert werden."
Brad Stevens (Celtics-Coach): "Ja, wir waren miserabel. Aber [die Cavaliers] waren auch ziemlich gut. Das hatte viel damit zu tun"
Der Star des Spiels
LeBron James. Der schmerzhafte Zusammenprall mit Baynes hatte den King offenbar wütend gemacht. Seine Drives waren unwiderstehlich. Erstmal am Brett, suchte er entweder selbst den Abschluss oder spielte einen präzisen Kickout-Pass. Zudem fiel auch sein Dreier. Und: Mit seiner motivierenden Körpersprache sorgte er dafür, dass das neuformierte Team bereits wie eine Einheit auftrat.
Der Flop des Spiels
Jaylen Brown. Er versuchte viel, doch im gelang wenig. Er verwarf jeden seiner 5 Dreierversuche und kam auf insgesamt 2/9 Treffer aus dem Feld. Auch seine Transition in die Defense ließ zu wünschen übrig.
Coaching Move des Spiels
Die Cavaliers wollten mit ihren zahlreichen Moves schneller und athletischer werden. Und dieses Spiel macht Hoffnung darauf, dass ihnen das gelungen ist. Nach den zahlreichen Ballgewinnen war es nicht selten zu sehen, dass alle fünf Cleveland-Spieler auf dem Parkett die Beine in die Hand nahmen und nach vorne rannten. So kamen sie immer wieder in Überzahl-Situationen, die sie gut ausspielten. Im Halbfeld-Spiel war indes das Spacing viel besser als zuletzt, sodass LeBron bei seinen Drives Platz hatte. Dank seiner Übersicht fand er draußen die "neuen" Schützen wie Hood, Hill oder Clarkson, ohne dass viel Training nötig gewesen wäre.