Was bedeutet das Aus für die Offseason-Pläne?
"Dieser Sommer ist gewaltig für uns." Masai Ujiri weiß, dass die Stunde geschlagen hat. "Wir versuchen, mit den großen Jungs mitzuhalten", erläutert der President of Basketball Operations, der in der Offseason einige weitreichende Entscheidungen treffen muss.
Im Gegensatz zu vielen anderen Teams, bei denen die Entwicklung meist eine grobe Richtung vorgibt, haben die Raptors in diesem Sommer wirklich alle Optionen. Sie könnten für teures Geld weiter ihrem Contender-Status hinterherlaufen, annähernd den Status Quo halten und um 50 Siege spielen oder einen kompletten Neuaufbau einleiten. Für alle drei Szenarien gibt es gute Argumente.
Dabei steht und fällt vieles mit der Personalie Kyle Lowry. Der All-Star Point Guard kann vor seinem letzten, mit 12 Mio. Dollar dotierten Vertragsjahr aussteigen - eine Formsache. Denn nach einer Karriere-Saison strebt Lowry einen Max-Vertrag (209 Mio. Dollar für fünf Jahre) an, weniger brauchen ihm die Raptors gar nicht erst anzubieten.
Allerdings ist Lowry schon 31 Jahre alt und hat hier und da Wehwehchen. Die letzten beiden Vertragsjahre, in denen er 35 bzw. 36 ist, werden wehtun. Dafür, dass Lowry ein Angebot der Raptors annehmen würde, spricht die deutlich schlechtere Vertragssituation, die ihn bei einem Wechsel zu einem anderen Team erwarten würde (Vier Jahre, 140 Mio. Dollar).
Serge Ibaka, P.J. Tucker und Patrick Patterson sind - nach Wichtigkeit geordnet - die weiteren Free Agents. Aufgrund des Vertrags, den DeMar DeRozan 2016 unterschrieben hat (139 Mio. für fünf Jahre), gibt es für den Supporting Cast der beiden Star-Guards wenig finanziellen Spielraum.
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Eine Verlängerung mit Lowry würde es quasi unmöglich machen, einen Deal mit Ibaka auszuhandeln. Die Gehälter lägen dann nämlich schon deutlich über dem zu erwartenden Salary Cap von 102 Mio. Dollar. Und dabei haben die Raptors für Ibaka, dessen Prime vorüber ist, erst vor zweieinhalb Monaten Terrence Ross und einen Erstrundenpick abgegeben.
Ibaka verlangt rund 20 Mio. pro Jahr, die Toronto weit über die Luxussteuer-Grenze (ca. 125 Mio.) bringen würde - und dann wären noch nicht einmal alle Kaderplätze gefüllt. Für die Eigentümer eines Pseudo-Contenders ist das eindeutig zu viel Kohle.
DeMarre Carrolls Vertrag wäre eigentlich gut geeignet, um den Cap zu drücken, doch aufgrund der jüngsten Schwächephase des Flügelspielers müsste Ujiri aktuell wohl eher einen Pick dazugeben, um ihn und seinen Gehaltsscheck über 15 Mio. Dollar loszuwerden. Und den ähnlich verdienenden und zuletzt mehr unter- als durchschnittlichen Jonas Valanciunas traden? Auch mit dem Angebot sorgt Ujiri bei seinen Kollegen nicht gerade für feuchte Höschen.
Schnelle Abhilfe könnte ein Trade von Cory Joseph schaffen (Gehalt: 8 Mio.), nach dem sich gleich mehrere Teams die Finger lecken würden. Angesichts seiner starken Leistungen als Lowry-Ersatz, des Status als Howntown Hero und seiner Wichtigkeit für die Bank ist das aber vielleicht nicht die beste Idee.
Mit 8 Mio. Cap Space wären zudem keine großen Sprünge möglich. Damit könnten maximal Tucker über dessen Bird-Rechte gehalten werden, wenn der sich mit einem einstelligen Gehalt zufrieden gäbe. Patrick Patterson hat sich zwar einen Ruf als Plus/Minus-Monster erarbeitet, ist grundsätzlich aber ein Spieler, der zu ersetzen ist.