Wofür steht Magic Johnson?
Zunächst steht er natürlich für die Showtime-Ära der Lakers und damit für uneingeschränkten Erfolg. Er ist der vielleicht beliebteste Akteur der NBA und war nach seiner legendären Spielerkarriere ein Jahr Head Coach bei den Lakers. Darüber hinaus war er bis 2010 Miteigner der Franchise, verkaufte seine Anteile allerdings. Eine Rolle als Exekutiv-Mitglied hatte er derweil noch nie, doch er gilt als enger Vertrauter und Freund von Jeanie Buss und beriet das Front Office über mehrere Jahre in Basketball-Angelegenheiten.
Die neue Richtung, die die Franchise nun einschlägt, dürfte eine Mischung aus Rebuild via Draft sowie weiterhin einer Jagd nach Free Agents sein. Die jungen Spieler, die bereits im Roster sind, sollen dabei eine entscheidende Rolle spielen. Der schnelle Trade von Lou Williams (der allerdings schon von Kupchak vorgesehen war) zeigt, dass man Vertrauen in Russell und Co. hat. "Ich will mich auch auf und neben dem Feld um unsere Jungs kümmern", erläuterte Magic nach seinem Antritt eine der obersten Prioritäten.
Von lockeren Hierarchien hält der 57-Jährige nichts. "Alles, was mit Trades oder Drafts zu tun hat, liegt am Ende bei mir", betonte er. Dem neuen GM wolle er trotzdem einige Freiheiten gewähren: "Ich war Point Guard - ich mag es also, mit jedem zu spielen und alle in Szene zu setzen."
Magic wäre aber töricht, sich in allen Fragen auf sein Bauchgefühl zu verlassen, das er in der jüngeren Vergangenheit immer wieder bei Twitter preisgab. Seine zahlreichen Prognosen sind längst legendär - so prognostizierte er der den Knicks nach dem Melo-Deal einen Titel, bezeichnete Brandon Knight als unbedingten No.1-Pick oder sah in Michael Carter-Williams den neuen Jason Kidd.
Auch in Sachen CBA-Regularien gilt er nicht als Experte. Das weiß er allerdings auch selber und will sich eigenen Angaben zufolge intensiv weiterbilden lassen. Doch es ist kein Geheimnis, dass aus niemandem im Handumdrehen ein Finanzjongleur wird. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass sich Magic nicht als beratungsresistent erweist und sich mit Experten auf diesem Gebiet umgibt. Ein Rookie-GM, auf den es ja aller Wahrscheinlichkeit nach hinaus läuft, ist entsprechend riskant.