Platz 3
1969: Los Angeles Lakers - Boston Celtics 106:108 (MVP: Jerry West)
Was für ein Spiel: Bill Russell in seinem dritten Jahr als Player-Coach, der seine Sneaker nach der Partie an den Nagel hängen würde, auf der einen Seite. Wilt Chamberlain, der sich Jerry West und Elgin Bayler in L.A. angeschlossen hatte, auf der anderen. Und dann die Tatsache, dass sich beide Franchises zum 6. Mal in acht Jahren in den Finals gegenüberstanden. Aber zum ersten Mal mit Homecourt für die Lakers.
Deren Besitzer ließ tausende Luftballons mit den Worten "World Champions Lakers" in den Rafters deponieren - was nicht nur Jerry West fuchsteufelswild machte, sondern den Celtics natürlich auch als Motivation diente. "Die Ballons bleiben verdammt noch mal da oben!" soll etwa Russell gesagt haben.
Im Spiel dann noch mehr Drama: Wilt Chamberlain verletzte sich fünf Minuten vor dem Ende am Knie und musste raus, aber als er dann wieder ins Spiel wollte, soll ihn Coach Butch Van Breda Kolff mit den Worten "wir kommen ohne dich gut klar" zurückgewiesen haben - was ihm Wilt und Jerry West wohl nie wirklich verziehen haben. Den entscheidenden Korb setzte Don Nelson mit einem 18-Footer, der irgendwie den Weg zum 105:102 durch den Ring fand.
In Spiel 7 legte West ein phänomenales Triple-Double auf (42 Punkte, 13 Rebounds, 12 Assists) und wurde als bisher einziger Spieler des Verliererteams zum MVP gewählt. Außerdem gewann zum ersten Mal überhaupt das Auswärtsteam ein Game 7 in den Finals.
Platz 2
1988: Los Angeles Lakers - Detroit Pistons 108:105 (MVP: James Worthy)
Der erste Repeat der Lakers unter Magic Johnson ist vor allem für ein mehr als kontroverses Ende berühmt. Aber der Reihe nach: Die angehenden "Bad Boys" Pistons hatten den alternden Lakers schon in Spiel 1 eine vernichtende Heimniederlage beigebracht und reisten mit einem 3-2-Vorsprung zu Spiel 6 ins Forum. Dort knickte Isaiah Thomas im dritten Viertel böse um, brachte es aber trotz eines kaum zu gebrauchenden Knöchels auf heroische 43 Punkte, aber ein umstrittenes Foul an Kareem brachte dem die entscheidenden Punkte an der Linie zum 103:102 ein.
So musste Detroit mit einem angeschlagenen Superstar in Spiel 7 auswärts gewinnen - doch Thomas konnte mit seinem Knöchel in der zweiten Hälfte kaum spielen und kaum nur auf 10 Punkte. Auf der Gegenseite machte James Worthy mit einem Triple Double (36, 16, 10) das Spiel seines Lebens, Magic steuerte 19 Punkte und 14 Assists bei. Also alles verloren?
Nein. Bill Laimbeer traf nach einer Aufholjagd nur Sekunden vor dem Ende für drei zum 105:106. Weil A.C. Green danach aber nicht die Uhr herunterlaufen ließ, sondern einen Layup versenkte, blieb immer noch eine theoretische Chance. Laimbeer hatte noch zwei Sekunden für seinen Inbounds Pass - aber da war der Court von Fans, Spielern und Kamera-Crews schon schlicht und ergreifend gestürmt worden! Laimbeer fand trotzdem noch Thomas mit dem langen Pass, aber bevor der werfen konnte, ging er nach einer Kollision mit Magic zu Boden. Kein Foul - die Lakers waren erneut Champion.
Big Game James wurde zum Finals MVP gekürt, die Pistons holten sich die Trophäe im Jahr darauf. Trotzdem: Ein wilderes Finish in einem Game 7 kann es kaum geben.
Platz 1
1957: Boston Celtics - St. Louis Hawks 125:123 2OT
Kann es kaum geben? Richtig - kaum! Denn ein wohl noch wilderes Finish gab es tatsächlich. Und zwar in den Finals 1957.
Seit einem Jahrzehnt arbeitete Red Auerbach schon auf sein Ziel hin: Endlich einen Titel in Boston zu holen. Mit Russell hatte er einen Star im Team, den er ein Jahr zuvor ausgerechnet von den Hawks geholt hatte. Zehn Spiele mehr hatten die Celtics in der Regular Season gewonnen und waren klarer Favorit. Aber St. Louis hielt die Serie über den überragenden Bob Pettit offen und hatte defensiv starke Guards. Die hielten auf der Gegenseite Bob Cousy bei 2/20 aus dem Feld, Nebenmann Bill Sharman ging es nur unwesentlich besser (3/20 FG).
So mussten es die Rookies richten: Russell brachte es auf 19 Punkte und 32 Rebounds, Tommy Heinsohn machte es sogar noch besser (37 Punkte, 23 Rebounds). In einem extrem engen Spiel brachte Pettit (39 Punkte) die Hawks mit zwei Freiwürfen in die Overtime, sein Teamkollege Jack Coleman sorgte per Jumper für die zweite Overtime. Müdigkeit und Foul Trouble forderten mittlerweile bei beiden Teams ihren Tribut.
Zwei Sekunden vor dem Ende der zweiten Overtime führten die Celtics erneut mit zwei Punkten - und Hawks-Coach Alex Hannum entschied sich unter dem eigenen Korb für einen Spielzug, der, hätte er funktioniert, wohl ganz oben im NBA-Pantheon ruhen würde. Spieler-Coach Alex Hannum, um genau zu sein. Zum ersten Mal in der ganzen Serie wechselte er sich selbst ein. Sein Plan: Der Einwurf sollte über den kompletten Court an das gegnerische Brett prallen, von dort in die Arme von Pettit, und der sollte den Ausgleich erzielen.
Ein unfassbarer Plan eigentlich. Und der funktionierte - fast. Der Einwurf ging tatsächlich ans Brett und von dort in die Arme von Pettit. Aber der konnte den kurzen Jumper nicht verwandeln, und auch ein Tip-in-Versuch brachte nichts ein. Auerbach und Russel waren zum ersten Mal Champions!