Nachdem die Oklahoma City Thunder einen guten Start hinlegten und bis in die zweite Halbzeit eine respektable Führung verteidigten, spielten die Golden State Warriors, angeführt von den Splash-Brothers, im dritten Viertel plötzlich wie entfesselt.
Stephen Curry legte insgesamt 36 Punkte (7/12 3FG) und 8 Assists auf - einen neuen Dreier-Rekord in einer Playoff-Serie gab es obendrauf (32). Sein Backcourt-Partner Klay Thompson stand dem amtierenden MVP in nichts nach und sammelte 21 Punkte (6/11 3FG). Daneben war Draymond Green mal wieder Mädchen für alles (11 Punkte, 9 Rebounds, 4 Assists).
Auf der Gegenseite erlebte Russell Westbrook einen schwierigen Abend bei 19 Zählern (7/21 FG), 12 Assists und 7 Rebounds. Kollege Kevin Durant (27 Punkte, 7 Rebounds) agierte lange viel zu passiv und übernahm erst spät die nötige Verantwortung. Dazu fehlte dem Star-Duo ausreichend Unterstützung von der Bank (13 Punkte).
Die Neuauflage der letztjährigen Finals gegen die Cleveland Cavaliers um LeBron James feiert ihren Auftakt in der Nacht von Donnerstag auf Freitag.
Die Reaktionen:
Steve Kerr (Coach Warriors): "Wir sind haarscharf mit dem Sieg entkommen. Wir waren in der Lage, das Spiel noch zu gewinnen und wir sind weiter. Steph hat eine Wahnsinns-Leistung in Game 7 abgeliefert. Aber genau das macht ihn aus."
Draymond Green (Warriors): "Niemand hat daran gezweifelt, dass wir es schaffen können. Die Leute haben schon Teams gesehen, die 1-3 zurücklagen. Aber sie haben definitiv noch nie ein 73-Siege-Team gesehen, das 1-3 hinten war.
Steph Curry (Warriors): "Man muss dankbar dafür sein, wieder in den Finals zu stehen. Es war sehr hart. Ich freue mich darauf, vier weitere Siege einzufahren."
Kevin Durant (Thunder): "Es tut weh, zu verlieren. Vor allem, nachdem wir mit 3-1 in der Serie in Führung lagen."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Steve Kerr scheint von Andre Igoudalas Defense sichtlich angetan und macht den letztjährigen Finals-MVP zum Starter. Barnes muss auf die Bank. Ansonsten beginnen Curry, Thompson, Green und Bogut.
Bei den Gästen das gewohnte Bild: Wesbrook, Roberson, Durant, Ibaka und Adams.
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1. Viertel: Viel Aufregung lag in der Luft. Die Thunder erwischten einen guten Start, doch die Warriors konnten sich auf ihren MVP verlassen. Curry ließ es gleich zweimal in Folge von Downtown regnen, bis die Thunder das erste Mal die Auszeit nahmen. Diese Maßnahme schien zu fruchten. Konzentriert spielte OKC die Angriffe herunter, während die Dubs vor allem Probleme hatten, Durchbrüche in die Zone zu verhindern. Absetzen konnten sich die Gäste trotzdem nicht: 19:24 aus Sicht der Gastgeber.
2. Viertel: Die Dubs hatten nach wie vor großen Respekt vor der OKC-Verteidigung unter dem Korb, haderten dazu mit dem Wurf aus der Distanz. Oklahoma City dominierte dagegen bei den Rebounds, konnte immer wieder Steals einstreuen, wodurch der Vorsprung der Gäste Mitte des Viertels auf über 10 Punkte anwuchs. Dann wechselte Kerr allerdings wieder sein erstes Line-Up und damit den Erfolg ein. Thompson brannte plötzlich lichterloh, nur dass sich OKC schnell wieder fing und gnadenlos den Korb attackierte. Mit 42:48 schloss eine hitzige erste Halbzeit.
3. Viertel: Im dritten Durchgang war der Meister endgültig auf Betriebstemperatur. Angeführt von einem wilden Splash-Brother-Dreierregen trieb die angestachelte Oracle Arena die Dubs nach vorne. Plötzlich schien bei OKC gar nichts mehr zu laufen, das Ball-Movement schlief völlig ein, während die Warriors in den Meister-Modus schalteten. Wie im Rausch packte jeder einzelne Warriors-Akteur sein A-Game aus und so schlossen die Dubs nach 36 Minuten mit einer 11-Punkte-Führung. Gleichzeitig waren 12 Punkte das schlechteste Thunder-Viertel der diesjährigen Playoffs.
4. Viertel: Mit dem Selbstbewusstsein eines Champions spielten die Warriors den letzten Durchgang herunter. Jeder starke Wurf der Thunder fand eine Antwort. Den Rest erledigte ein frenetisches Publikum. Auch wenn Durant noch einmal alles versuchte, schien das Team der Thunder nicht mehr wirklich an den Turnaround zu glauben. Unter tosendem Jubel ertönte beim Stand von 96:88 der Buzzer.
Der Star des Spiels: Stephen Curry. So spielt ein MVP. Von Anfang an gab der Spielmacher der Dubs die Marschrichtung vor und gönnte sich zu keiner Zeit eine schwache Phase. Viel mehr initiierte er mit Kollege Thompson den entscheidenden Lauf im dritten Viertel, der die Warriors schließlich auf die Siegerstraße brachte.
Der Flop des Spiels: Russell Westbrook. Nachdem seine Teamkollegen einige Würfe danebensetzten, wollte Westbrook mit dem Kopf durch die Wand. Zwischenzeitlich verlor er völlig den Faden und entscheid sich häufig für den wilden Wurf, statt geduldig nach Lücken für seine Kollegen zu suchen.
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Das fiel auf:
- Westbrook hatte immer wieder Probleme mit der Wurfauswahl. Auch wenn er als Assistsgeber einen ordentlichen Job machte, streute RW0 zuweilen völlig unnötige Abschlüsse ein (7/21 FG). Dabei muss allerdings auch erwähnt werden, dass die schnellen Abschlüsse Teil der OKC-Strategie waren, um die Pace stetig am Limit zu halten. Nur so konnte verhindert werden, dass sich die Dubs-Defense zu sehr auf das Star-Duo der Thunder konzentriert und damit relativ einfach die Isolation-Plays von KD und Westbrook zum Ende der 24-Sekunden-Uhr verteidigen konnte.
- Das Aufeinandertreffen der beiden Teams ließ sich nach sechs Spielen auf zwei Faktoren herunterbrechen: Rebounds und Fastbreak-Punkte. Dabei hatten beide Teams komplett unterschiedliche Vorgehensweisen. Während die Thunder vor allem dann an Abpraller und Fastbreak-Punkte kamen, wenn konsequent der Korb attackiert wurde, zogen die Warriors durch ihren Dreiersturm die OKC-Defense auseinander und stoppten somit deren Dominanz unter den Brettern. Dadurch geriet das Spiel der Thunder im dritten Viertel völlig aus dem Gleichgewicht.
- Coach Donovan verzichtete erneut auf Experimente und verlangte seiner kleinen Rotation einiges ab. So hatte man doch hin und wieder das Gefühl, dass dem ein oder anderen Thunder-Akteur eine Verschnaufpause ganz gut getan hätte, um die Gedanken neu zu ordnen. Die Warriors versuchten hingen durch frisches Blut verschiedene Match-Up zu erzwingen. So verhinderte man gleichzeitig, dass sich Oklahoma City zu sehr auf die Perimeter-Verteidigung konzentrieren konnte.
- Das dritte Viertel der Thunder war ein Totalausfall. Doch das lag nicht nur an den verrückten Treffern der Dubs. Ohne Grund verzichteten die Gäste plötzlich darauf, den Korb zu attackieren, obwohl Green früh mit vier Fouls belastet war. Stattdessen wurden verzweifelt Dreier abgefeuert, die zu einer fatalen Quote von 26 Prozent führten (7/27).