NBA

Das Warten auf den MVP

Stephen Curry wird den Warriors noch einige Zeit fehlen und kann nur nach vorn schauen
© getty
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San Antonio Spurs (2) - Oklahoma City Thunder (3)

Saisonbilanz 2:2

Ausgangslage: Beide Teams haben in der ersten Runde keine allzu schweren Aufgaben bewältigen müssen. Weder die Grizzlies noch die Mavericks stellten eine besonders hohe Hürde dar. Durch den Sweep gegen Memphis (4-0) verschafften sich die alten Herren aus San Antonio eine etwas längere Verschnaufpause, doch die jüngeren Thunder haben aktuell weder angeschlagene noch verletzte Spieler. Beide Teams geht also ausgeruht in die Serie. OKC tat sich dennoch ein wenig schwerer mit Dallas (4-1), vor allem die Defense offenbarte immer wieder Lücken. Dazu ließen sich Russell Westbrook und Kevin Durant auf das ein oder andere Scharmützel mit den Mavs ein.

In den direkten Duellen in der Regular Season schonten beide Teams häufig ihre Stars, sodass diese Begegnungen wenig Aussagekraft haben. Allerdings gab es in der jüngeren Vergangenheit bereits zwei Duelle in den Western Conference Semifinals: 2012 siegten die Thunder und verloren später in den Finals gegen LeBron James und die Miami Heat. 2014 entschieden die Spurs das Duell für sich und behielten in den Finals - ebenfalls gegen Miami - die Oberhand.

Thunder-Coach Billy Donovan muss es in seinen ersten NBA-Playoffs gleich mit Trainerlegende Gregg Popovich aufnehmen. Er kommandiert die beste Defense der Regular Season und der Playoffs, auf der Gegenseite wartet mit OKC die potenteste Offense der Postseason.

Pop verfügt über eine starke Zwölf-Mann-Rotation, von der er jeden Spieler für bestimmte Situationen einsetzen kann. OKC muss sich in der Second Unit in erster Linie auf die Offense Enes Kanter und Dion Waiters verlassen, damit das Spiel nicht entgleiten, wenn KD und/oder Russ auf der Bank sitzen.

Auf dem Feld sind sie für so ziemlich alles bei den Thunder zuständig. Zwei Superstars, die nicht nur für die Fortsetzung ihres Playoff-Runs, sondern auch ihrer gemeinsamen Karriere im OKC-Jersey spielen. Doch zwischen ihnen und den Conference Finals stehen die abgezockten, clever rotierenden, ballbewegenden und erfahrenen Spurs. Es wird ein Krieg der Welten.

Key Matchup: Russell Westbrook gegen Danny Green. Ja, es ist ein Cross-Matchup - und nein, es wird nicht auf das mit Spannung erwartete Duell zwischen Durant und Kawhi Leonard angekommen. Natürlich ist der Clash des vierfachen Scoring-Champions gegen den zweifachen Defensive Player of the Year ein heißer Tanz und er wird unter Garantie richtig geil - doch entschieden wird die Serie im Backcourt.

San Antonio muss die Kreise von Russell Westbrook einschränken. Er ist die Seele und der Antreiber des Thunder-Spiels. Da Tony Parker zu alt ist, um RW0 effektiv verteidigen zu können, wird Green diese Aufgabe übernehmen und dabei so gut es geht Hilfe vom Rest des Teams bekommen. Die Defense gegen die Triple-Double-Maschine ist der Schlüssel.

Kann er Westbrook in Transition und im Halfcourt vor sich halten, haben die Thunder Probleme, ihr Spiel zu entfalten und sind nur auf KD vs. Kawhi angewiesen. Das kann auf Dauer nicht den gewünschten Erfolg bringen, den die Klaue wird jeden Wurf des Ex-MVP erschweren und ihn - wenn es sein muss - 48 Minuten lang jagen.

Ist Green nicht in der Lage, Russ zu stoppen, seziert der Athletik-Freak auch die Spurs-Verteidigung mit seinen explosiven Drives und scharfen Pässen. Dann bekommt KD offene Jumper (Money!), Kanter Layups (Money!) und Serge Ibaka Dreier aus der Ecke (Money!). Und dann heißt es gute Nacht, San Antonio.

X-Faktor: Serge Ibaka. Gegen Dallas zeigte der Big Man der Thunder eine ungemein effiziente Vorstellung und traf 64 Prozent aus dem Feld, obwohl er fast nur Jumper nahm. Dazu traf er unmenschliche 61 Prozent seiner Dreier. Wie stark KD und Russ sind, weiß jeder. Aufgrund der griffigen Spurs-Defense werden sie zum Passen gezwungen sein und Ibaka ist der Einzige, dem sie wirklich vertrauen.

Wenn Air Congo so liefert wie gegen Dallas und die Double Teams für die Superstars mit solcher Konsequenz von außen bestraft, dann wird selbst San Antonios Defense ins Schwimmen kommen.

Dazu hat er in LaMarcus Aldridge das neue Zugpferd der Spurs als Gegenspieler, der endlich richtig am Alamo angekommen ist und genau für solche Serien geholt wurde. Es ist seine Chance, zu beweisen, dass nicht nur Leonard, sondern auch er ein Star ist - und es ist Ibakas Aufgabe, das zu verhindern.

Prognose: Die Thunder werden den Spurs einen heftigen Kampf liefern und sowohl Durant als auch Westbrook werden irrationale Zahlen auflegen. Doch das Team der Spurs funktioniert einfach besser. Die Defense der Thunder ist gegen das Ball Movement der eingespielten Spurs am Ende nicht gut genug. Dazu kann man gegen ein so defensivstarkes Team in der Crunchtime nicht mit Hero-Ball gewinnen. Ein Mal ja, zwei Mal auch noch, drei Mal ganz vielleicht, aber nicht vier Mal. Spurs in 7.

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