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Das Glück des Bärtigen

James Harden macht gegen Dallas ein fantastisches Spiel
© Getty

Ohne Rajon Rondo und Chandler Parsons verlieren die Dallas Mavericks auch das dritte Spiel der Erstrundenserie gegen die Houston Rockets. Bei der 128:130-Niederlage (BOXSCORE) hilft auch ein Riesenspiel von Dirk Nowitzki und Monta Ellis nicht. Die Kombo Harden/Howard und das Outside-Shooting der Rockets war letztlich zuviel für die tapferen Mavs, die zudem die Basketball-Götter gegen sich hatten.

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Mitte des zweiten Viertels träumten die Fans in Dallas. Sie träumten von 2005, als die Mavericks die Playoff-Serie gegen Houston nach einem 0:2-Rückstand noch drehten und in die nächste Runde einzogen. Und sie träumten auch noch wenige Sekunden vor Schluss. Aber es half nichts. Am Ende entschied Harden mit seiner Klasse sowie einer gehörigen Portion Glück das Spiel und beschert Houston die vorentscheidende 3:0-Führung.

Dwight Howard räumte unter den Brettern auf und schnappte sich zusätzlich zu seinen 13 Punkten starke 26 Rebounds. Josh Smith steuerte 18 Punkte zum Sieg bei, Ex-Maverick Corey Brewer kam auf 15 Zähler.

Dirk Nowitzki machte mit 34 Punkten (10/19 FG), 8 Rebounds und 4 Assists sein bestes Spiel seit Jahren - allein im vierten Viertel erzielte Dirk 16 Punkte. Auch Monta Ellis erwischte mit 34 Zählern (15/25 FG) einen Sahnetag, während J.J. Barea (11 Punkte. 9 Assists, 6 Rebounds) und Al-Farouq Aminu (15 Punkte, 5 Rebounds, 2 Steals, 2 Blocks) wichtige Energie von der Bank brachten.

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Die Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Mavs): "Es ging hin und her, gute Würfe hier und starke Plays da. Dieses Spiel gehört sicherlich zu den bittersten Playoff-Niederlagen meiner langen Karriere."

Rick Carlisle (Coach Mavs) über nicht gegebene Fouls: "Das muss aufhören. Howard ringt reihenweise Spieler zu Boden. Das darf in Spiel vier nicht passieren."

James Harden (Rockets): "In den ersten zwei Spielen haben sie mit zwei Verteidigern dafür gesorgt, dass ich den Ball aufgeben musste. Dieses Mal haben sie auf Traps und ähnliches verzichtet. Sie haben mir Raum gegeben und mich aggressiv sein lassen. Ich habe daher einfach versucht, die Situation zu lesen und die beste Entscheidung zu treffen."

Dwight Howard (Rockets): "Heute war nicht mein Abend für viele Punkte, aber das ist in Ordnung. Aber das eine, was ich kontrollieren kann, das ist die Zone und ich versuche einfach, jeden Rebound zu bekommen."

Kevin McHale (Coach Rockets): "Es war ein unglaubliches Spiel, wenn man ein Liebhaber von Offense ist. Wenn man Defense mag, dann vielleicht nicht so sehr."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Mavs müssen gleich zwei Starter ersetzen. Raymond Felton vertritt Rajon Rondo, Richard Jefferson beginnt für Chandler Parsons. Dazu gesellen sich Monta Ellis, Dirk Nowitzki und Tyson Chandler. Kevin McHale bringt wie gewohnt Jason Terry, James Harden, Trevor Ariza, Terrence Jones und Dwight Howard.

4. Das geht ja gut los. Felton fasst sich nach einer Kollision an den rechten Oberschenkel und muss ausgewechselt werden. Dabei haben die Mavs doch kaum gesunde Guards! Harden trifft von Downtown, im Gegenzug stopft Chandler unbedrängt nach Vorlage von Ellis. 12:9 Rockets.

9. Jetzt geht's richtig ab! Jones vollendet in der Zone plus Einen, Ellis lässt Corey Brewer einfach stehen und legt den Spalding in den Korb. Der nächste Angriff läuft über Amar'e Stoudemire, der kompromisslos den einhändigen Hammer auspackt. 29:21 Houston.

12. Yeehah! STAT blockt Josh Smith am Ring, in Transition spielen die Mavs Ellis frei, der den offenen Dreier aus der Ecke einnetzt. Im nächsten Fastbreak findet Barea wieder Ellis, der den Rückstand auf einen Punkt verkürzt. 37:36 Rockets.

15. Jetzt hat auch Dirk seine Range gefunden. Swish vom Perimeter und swish von seinem Lieblings-Spot, dem Elbow. Barea wirbelt sich wie 2011 in die Zone und beschließt einen 7:1-Run der Mavs - das American Airlines Center tobt! 44:44. McHale nimmt die Auszeit.

20. Oh, yeah! Charlie V. trifft den schweren Catch-and-Shoot-Dreier, in der Defense holt sich Ellis den Steal gegen den Bart. Dann steigt er an der Birne hoch - und schweißt den nächsten Longball rein! 59:49 Mavs.

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28. Dallas' Starting Five hat seit der Pause richtig Probleme. Erst ein Monsterblock von Howard gegen Jefferson, dann legt Harden zwei Dreier nach und Ariza findet einen Weg zum Korb für den Slam. 77:76 Rockets.

33. Corey Brewer trifft zu allem Überfluss auch noch zwei Dreier gegen sein altes Team, doch zwei Freebies von Harris und ein Jumper von Ellis halten die Mavs vorerst im Spiel. Da muss was kommen! 93:88 Houston.

39. Jetzt wird's richtig nicklig. Foul um Foul pfeifen die Referees, die meisten Calls sehr zum Missfallen der Menge in Dallas. Dirks Freiwürfe kontert Howard mit dem zweihändigen Dunk nach Vorlage von Smith - 108:101 Rockets.

44. Dirk übernimmt Verantwortung und trifft zwei Jumper, doch Harden schießt ansatzlos über Ellis für drei. Howard stopft einen Terry-Fehlwurf, aber Dallas gibt noch nicht auf. Ellis dunkt im Fastbreak und nimmt dann das Charge gegen Ariza auf. 122:116 Houston.

48. Nowitzki packt den nächsten Dreier aus und versenkt anschließend drei Freiwürfe. Harden steigt 12 Sekunden vor Schluss zum Jumper hoch - Ring, Brett, Ring - drin! Ist das bitter! Ellis' letzter Wurf passt nicht - Houston gewinnt 130:128.

Mavericks vs. Rockets: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: James Harden. Hatte der Bart Baldrian genommen? So überhastet sein Wurf teilweise in den ersten zwei Spielen wirkte, so seelenruhig versenkte Harden einen Jumper nach dem anderen in Spiel 3. Der Rockets-Star war zu jeder Zeit vollständig unter Kontrolle und so sammelte er Punkt für Punkt gegen die variable Mavs-Defense. Seine 42 Zähler sind ein neues Playoff Career High, die 9 Assists belegen die erneut starke Spielübersicht. Mit seinem Clutch-Shot über Tyson Chandler belohnte er sein Team für ein intensives und aufreibendes Spiel. Und zwar eiskalt. Da muss man einfach den Hut ziehen.

Der Flop des Spiels: Niemand. Dieses Spiel war von allen Mavs spektakulär und eine Blaupause für eine starke Team-Leistung. Trotz der Verletzungen von Rondo, Parsons, Felton und Jefferson, der ab dem dritten Viertel ebenfalls nicht mehr weitermachen konnte, steigerten sich die Mavs im Vergleich zu den ersten beiden Spielen gewaltig und legten sogar am Ende nochmal eine Schippe drauf. Mehr geht nicht.

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Das fiel auf:

  • Gleich im ersten Viertel wechselten die Mavs mehrmals zwischen Mann- und Zonenverteidigung. Die Marschroute war klar: möglichst viele verschiedene Offensiv-Lösungen der Rockets erzwingen. Dazu gehörte auch, dass Nowitzki häufig Ariza oder Brewer verteidigte, während Aminu, Villanueva oder Stoudemire in der Paint Chandler unterstützten.
  • Beide Teams trafen im ersten Viertel mehr als 60 Prozent aus dem Feld. Die 42 Punkte der Rockets in den ersten 12 Minuten waren gleichbedeutend mit ihrer besten Punktausbeute in der gesamten Saison.
  • Dallas' starke Offensivleistung war zu einem großen Teil den Bankpunkten (insgesamt 49) und den Fastbreak-Punkten geschuldet. Mit 23:4 ging das Transition Game vor der Pause an die Mavs, danach konnte Houston das Erfolgsrezept der alten Mavs - vor dem Rondo-Trade - etwas besser kontrollieren.
  • Dirk Nowitzki ist fast 37 Jahre alt und hatte dennoch die Körner, sein Team in der Schlussphase auf die Schultern zu nehmen. Unfassbar stark, was Dirk im vierten Viertel trotz 36 Spielminuten ablieferte. Nicht nur das Scoring, sondern auch sein Rebounding war ebenso wichtig wie in den ersten beiden Spielen. Beim letzten Play kann man allerdings darüber streiten, ob der Ball nicht in die Hände des großen Blonden gehört hätte.
  • Nach all den Querelen um Rajon Rondo, der offiziell mit einer Rückenverletzung fehlte, war es wenig erstaunlich, dass der Point Guard nicht einmal auf der Bank saß. Manch einer aus dem Team-Umfeld gab vor dem Spiel zu Protokoll, dass die Abwesenheit von Rondo der Mannschaft nicht schaden, sondern im Gegenteil einen positiven Effekt haben würde. Zu leugnen ist das nach diesem Spiel nicht.
  • Dass Houston viele Dreier nimmt, wussten die Mavs. Doch die Trefferquote - vor allem im dritten Viertel - war enorm. Besonders bitter waren einige lange Offensivrebounds und Broken Plays, die in erfolgreichen Dreiern resultierten. Die Quote von 54 Prozent von Downtown wurde aber auch dadurch ermöglicht, dass Dallas in Hälfte zwei vermehrt versuchte, Hardens Scoring Einhalt zu gebieten. Dabei auch noch die Dreierlinie eng zu verteidigen, war nur schwer möglich.

Der Spielplan im Überblick

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