NBA

Cavaliers schenken Boston den Sieg

Von Martin Gödderz
LeBron James (l.) hatte dieses Mal das Nachsehen gegen Marcus Smart und die Celtics
© getty

Angesichts des bereits abgesicherten zweiten Platzes im Osten treten die Cleveland Cavaliers (51-28) relativ unmotiviert auf und leisten sich viele Fehler. Weil Coach David Blatt seine Stars um LeBron James im letzten Viertel schont, holen die Boston Celtics (37-42) einen enorm wichtigen 99:90-Sieg (BOXSCORE). Bereits am Sonntag haben die Cavaliers im Rematch die Chance auf Wiedergutmachung (So, ab 21 Uhr im LIVE-STREAM FOR FREE bei SPOX).

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Ohne den an der Hüfte verletzten Kyrie Irving zeigten die Cavaliers eines ihrer schlechtesten Spiele der Saison und leisteten sich mit 22 Ballverlusten so viele wie noch nie in dieser Spielzeit. Weil LeBron James (14 Punkte, 7 Assists) und Mike Miller (11 Punkte, 3/6 Dreier) im dritten Viertel aufdrehten, kämpfte sich Cleveland zwar zurück ins Spiel, doch Coach David Blatt schonte im letzten Viertel trotz des engen Spielstandes seine komplette Starting Five. So hatte Boston gegen Clevelands Reserve relativ leichtes Spiel.

Angeführt vom starken Guard-Trio Marcus Smart (19 Punkte, 7/10 FG), Avery Bradley (15 Punkte) und Isaiah Thomas (17 Punkte, 5 Assists) dominierte Boston das Spiel in Cleveland über weite Strecken und sicherte sich so einen enorm wichtigen Sieg im Playoffkampf der Eastern Conference.

Nach derzeitigem Stand würden sich die beiden Teams in der ersten Playoffrunde wiedersehen, auch wenn das heutige Duell sicherlich nicht repräsentativ war. Während Cleveland seinen zweiten Platz schon sicher hat, liegt Boston dank des Tiebreakers weiterhin auf Platz sieben vor den Brooklyn Nets, die die gleiche Bilanz aufweisen.

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Die Reaktionen:

Brad Stevens (Trainer Celtics): "Natürlich haben sie Spieler im letzten Viertel geschont, aber wir haben ja davor gesehen, was sie können. Sie mussten mir also gar nicht zeigen, zu was sie in der Lage sind. Ich habe sie auch schon vorher häufig im Fernsehen gesehen."

Evan Turner (Celtics): "Ich habe meine LeBron-Poster schon in der High School weggeschmissen. Es war also nicht weiter schlimm, dass er am Ende nicht auf dem Feld stand. Ein Spiel so zu beenden und noch zu gewinnen, ist wirklich groß."

David Blatt (Trainer Cavaliers): "Wir sind in dieses Spiel bereits mit einer sehr genauen Idee gegangen, wie wir die Minuten verteilen wollen. Ich bin bei dieser Linie geblieben, da war das Ergebnis völlig egal."

LeBron James (Cavaliers): "Ich als Veteran, der bereits 12 Jahre dabei ist, schaue immer über den Tellerrand hinaus. Für uns ist es viel wichtiger im Rhythmus zu bleiben, aber gleichzeitig die Gesundheit nicht zu riskieren."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Celtics treten die Mission Playoffs in Cleveland mit Smart, Bradley, Turner, Bass und Zeller an. Mit Isaiah Thomas sitzt der wohl wichtigste Mann, wie immer, auf der Bank. Bei Cleveland fehlt Kyrie Irving mit Hüftproblemen. Für ihn beginnt Matthew Dellavedova an der Seite von Smith, James, Love und Mozgov.

6.: Die Celtics kommen gut aus den Startlöchern, während der Cavs-Motor in der Offensive noch stottert. Smart ballert zwei Dreier in Folge zur frühen 16:4-Führung für Boston rein und wird dabei nur sporadisch verteidigt.

11.: Es läuft weiter gut bei den Grünen. Der eingewechselte Thomas bedient mit einem schönen Pass Bradley, der unter dem Korb leichtes Spiel hat und die Führung per Layup zweistellig macht. 23:13 Boston.

19.: James wird immer aktiver, doch Cleveland kommt nicht so recht heran, weil die Celtics bislang fast immer eine Antwort haben. Bestes Beispiel: Dellavedova haut den Dreier aus der Mitte rein, doch auf der Gegenseite liefert Sullinger aus der Distanz umgehend eine fast perfekte Kopie. So führt Boston mit 40:28.

24.: Cleveland macht deutlich zu viele Fehler. Schlechte Pässe und Schrittfehler führen bis hierher zu 10 Ballverlusten und zu etlichen Celtics-Fastbreaks. Die weiß gerade der schnelle Isaiah Thomas nun zweimal in Folge zu nutzen. Erst bedient er Bradley, dann netzt er selber. Mit 54:40 Boston geht es in die Pause.

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29.: Die Cavs haben auch in der zweiten Hälfte Probleme und sind zwischenzeitlich mit 16 Punkten Rückstand hinten. Doch so langsam läuft es aus der Distanz. Dellavedova und Love hauen schnell zwei Dreier hintereinander rein und bringen Cleveland so auf 61:51 heran.

33.: James übernimmt das Kommando und die Cavs starten einen ganz schnellen 10:0-Run. Der King holt sich das And One gegen Olynyk. Kurz darauf haut Miller den völlig offenen Dreier von links durch die Maschen. Und plötzlich führt Boston nur noch 66:63.

36.: James findet mit einem starken Pass erneut Mike Miller in der Ecke. Der nagelt seinen dritten Dreier rein. Der Ausgleich! Nun ist auch die Halle wieder voll da. 77:77.

41.: Dellavedova verliert den Ball in der Zone gegen drei Celtics. Thomas startet den Fastbreak und wird dabei rüde von Perkins gestoppt. Der hat Glück, dass es nur ein Clear-Path-Foul gibt. Mittlerweile ist es ein Spiel auf Messers Schneide. Da sind solche Aktionen natürlich doppelt bitter für die Cavs, die nun wieder mit 82:88 hinten liegen.

46.: Noch immer haben weder James noch die anderen Starter den Court im letzten Viertel betreten. Blatt schont seine Stars anscheinend. Gegen die Reservisten zieht Boston wieder weg. Thomas knallt den Dreier zum 97:88 rein.

48.: Die Cavs sind auch kaum daran interessiert noch einmal aufzuholen. Mike Miller wirft noch einen Airball und dann ist auch schon Schluss. Boston gewinnt mit 99:90.

Cavaliers vs. Celtics: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Marcus Smart. Der Rookie war bis in die Haarspitzen motiviert und brachte Boston mit 10 Punkten im ersten Viertel direkt ins Spiel. In der Verteidigung war der Point Guard der gewohnt unangenehme Kettenhund, dieses Mal lief es aber auch vorne sehr gut. So stand am Ende die enorm effektive Wurfquote von 70 Prozent, kein Turnover, dafür aber drei verwandelte Dreier.

Der Flop des Spiels: J.R. Smith. Keinem Spieler der Cavs merkte man es mehr an, dass die Regular Season für Cleveland gelaufen ist. Der Shooting Guard gab in nur 18 Minuten Spielzeit vier unmotivierte Dreier ab, von denen er keinen traf und war in der Defensive stets drei Schritte zu spät. Am Ende stand die beeindruckende Statline von 0 Punkten, 0 Assists und 3 Ballverlusten.

Das fiel auf:

  • Man merkte relativ schnell, für wen in Cleveland mehr auf dem Spiel stand. Während die Cavs unkonzentriert wirkten und sich etliche unnötige Fehler erlaubten, war Boston gleich von Beginn an defensiv voll da. Die Celtics hechteten nach jedem Ball und klebten an ihren Gegenspielern. So sieht Kampf um die Playoffs aus.
  • Gerade in der Perimeter-Defensive unterschieden sich beide Teams anfangs enorm. Während die Celtics immer wieder frei abdrücken konnten und durch die starke Defensivarbeit Selbstvertrauen für die Offensive sammelten, was zu einer Dreierquote von 50 Prozent in der ersten Hälfte führte, hatten die Cavs offensiv große Probleme mit der hautengen Verteidigung von Smart und Bradley. So trafen sie in der ersten Hälfte lediglich 2 ihrer 14 Distanzwürfe.
  • So schlecht wie in der ersten Hälfte hat man die Cavs schon lange nicht mehr gesehen. Nicht nur der Dreier fiel nicht, teilweise wurden einfache Korbleger im Fastbreak vergeben. So standen zur Pause auch lediglich 40 Punkte für die Cavs im Boxscore, womit Cleveland den eigenen Negativrekord in dieser Saison einstellte.
  • Die zweite Hälfte zeigte gut, wie abhängig Cleveland von LeBron James ist. Als der Small Forward einen spektakulären Slam Dunk im dritten Viertel vergab, änderte sich die Körpersprache beim selbsternannten King. James trieb fortan seine Mitspieler lautstark an, leitete jeden Spielzug, wirkte wesentlich aggressiver und prompt holten die Cavs innerhalb von wenigen Minuten einen 16-Punkte-Rückstand auf. Als er dann im Schlussviertel draußen saß, zog Boston wieder davon.
  • Erprobung des Playoffs-Lineups oder Minuten-Begrenzung für die Starter? Mit Mike Miller und Shawn Marion kamen jedenfalls die beiden Veteranen im Cavs-Team ungewöhnlich früh bereits Mitte des ersten Viertels rein und sahen so viele Minuten wie seit Anfang Januar nicht mehr. Während Marion unauffällig blieb (4 Punkte, 2/6 FG), zeigte Miller im dritten Viertel mit drei Dreiern, wie wichtig er noch sein kann.

Der Spielplan im Überblick

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