"Wenn man richtig gefordert wird, dann fühlt man sich erst so richtig lebendig", hatte Heat-Coach Eric Spoelstra vor dem Spiel gesagt. "Dann muss man Charakter zeigen." Das tat Miami: Charakter zeigen. Neben LeBron James (32 Punkte, 8 Rebounds, 4 Assists) war es besonders Dwyane Wade der durch eine Energieleistung beeindruckte.
Der zuletzt in der Kritik stehende Heat-Guard kam am Ende auf 21 Punkte, 9 Rebounds und 1 Assist. Ebenfalls einen guten Tag hatte Ray Allen. Der Routinier traf zu Beginn drei Dreier in Folge und kam am Ende auf 10 Zähler.
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Bei den Pacers blieben Roy Hibbert (15 Punkte, 8 Rebounds, 1 Assist) und Paul George (7 Punkte, 7 Rebounds, 4 Assists) deutlich hinter den Erwartungen zurück. Beide wurden von Miamis Defense gut verteidigt.
Einer der besseren Spieler für Indiana war über weite Strecken noch David West mit 14 Punkten. Lance Stephenson (10 Punkte, 5 Rebounds, 5 Assists) blieb nach einem guten Start erneut blass. Von der Bank kam so gut wie nichts.
Die Reaktionen:
LeBron James (Heat): "Wir sind einfach nur gerannt. Das war unser Home Court und wir wollten unsere Fans mit einem weiteren guten Spiel belohnen. Genau das haben wir geschafft. We took care of business."
Dwyane Wade (Heat): "Erneut in die Finals einzuziehen ist unglaublich. Die ersten Spiele der Serie bedeuten nichts - dieses eine Spiel war alles. Da weiß man, dass man alles geben muss. Vor dem Spiel haben der Coach und einige meiner Kollegen mit mir geredet und mich richtig auf das Spiel eingestellt. Das hat gewirkt. Jetzt müssen wir uns auf die Spurs vorbereiten."
Eric Spoelstra (Heat-Coach): "Erstmal: Respekt an die Pacers. Sie haben eine großartige Saison gespielt und uns alles abverlangt. Da ziehe ich den Hut. Sie haben uns gepusht und uns besser gemacht. Erst dieser Wettkamps hat das Beste aus uns herausgeholt. Jetzt wollen wir uns in den Finals beweisen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Bei Miami schickt Coach Eric Spoelstra die gewohnte Starting Five auf den Court: Neben LeBron James starten Udonis Haslem, Chris Bosh, Mario Chalmers und Dwyane Wade. Chris Andersen steht nach seiner Sperre wegen des Schubsers gegen Tyler Hansbrough ebenfalls wieder zur Verfügung.
Ebenfalls keine Veränderung bei den Pacers. Trainer Frank Vogel geht mit David West, Paul George, Roy Hibbert,, George Hill und Lance Stephenson in die Partie.
2.: Welcome to Game 7! Die ersten beiden Angriffe beider Teams verpuffen - doch dann geht es los. Bei den Pacers dreht Stephenson auf, bei den Heat haben die Big Three einen guten Start. Bosh und Wade mit schnellen Punkten. 4:5 Miami.
5.: Jetzt Indiana mit einem 7:0-Run! Erst Hill von weit, weit Downtown - dann West mit zwei ganz schnellen Dunks. Auf der anderen Seite Bosh und Wade nach dem schnellen Start mit Problemen. Wade mit dem Turnover, Bosh mit zwei Fehlversuchen. 12:6 für die Pacers.
8.: James mit dem krachenden Putback-Dunk! Vorausgegangen war der sechste! Turnover der Pacers. Haslem mit dem Steal, dann dem Fastbreak. Chalmers zieht nach einem Pass von James in die Paint, scheitert allerdings beim Driving-Layup. Doch LeBron bleibt dran, schnappt sich den Renbound und haut das Ding rein. Schon steht es 15:14 für Miami.
11.: Nächster Turnover der Pacers - diesmal eiskalt ausgenutzt von Wade. Kaputtes Knie? Nicht bei diesem Move! Wie er Stephenson in vollem Lauf aussteigen lässt und dann zum Dunk aufsteigt: so hatten sich die Fans das vorgestellt. 19:19.
14.: The Birdman flies! LeBron mit dem Pass auf Miller an der Dreierlinie - daneben. Doch während Hibbert unter dem Korb auf den Ball wartet, kommt Anderson von hinten angeflogen und scheppert den Putback rein. 28:25 Miami.
17.: Unfassbar! Cole aus vollem Lauf auf LeBron und der mit dem Highlight-Reel reifen Alley-oop-Dunk. Bei seinem Flug haut sich James fast noch den Kopf am Ring auf - so hoch steigt er auf. Miami hat jetzt die Oberhand. Bosh mit zwei schnellen Körben und die Heat mit einer fast schon komfortablen 10-Punkte Führung.
24.: Miami kontrolliert hier jetzt das Spiel. Tempo, Transition, Aggressivität - und dazu sind die zuletzt kritisierten Spieler wieder da. Mit 52:37 geht es in die Kabine. Die Pacers derzeit völlig von der Rolle. Nur 16 Punkte im zweiten Viertel sind zu wenig.
27.: Die Pacers kommen nach der Pause kurzzeitig etwas besser im Spiel, weil sie Hibbert in der Paint besser in Szene setzen - doch Miami hält mit einem Dreier von James dagegen. Immer noch 14 Punkte Vorsprung für die Heat.
31.: Ist hier schon alles gelaufen? Bosh und Chalmers keilen Hill im Backcourt ein, der muss sichtlich aufgebracht ein Timout nehmen. Die Pacers können derzeit nicht einmal den Ball ins Spiel bringen, ohne den Druck der Heat zu spüren. Derzeit sieht es nicht so aus, als könnte Indiana noch ein Mittel gegen die überlegenen Heat finden. 66:49 für Miami.
36.: Jetzt wird es nochmal wild. Stephenson wischt James unter dem Korb ordentlich durchs Gesicht, doch der Call bleibt aus. Auf der Gegenseite verdaddelt West aber den Hook Shot und das Gerangel geht weiter. George mit dem Frust-Foul gegen den Birdman. Und er leistet sich gleich noch ein Foul gegen James. Damit hat er fünf. Miami führt mittlerweile mit 19 Punkten.
43.: Falls noch irgendjemand an ein Wunder gelglaubt hat, schraubt Norris Cole schnell man den Heat-Vorsprung mit einem Dreier auf 26 Punkte hoch. Aus. Ende. Vorbei. Paul George sitzt bei den Pacers mit 6 Fouls mittlerweile draußen. Die Miami Heat stehen in den NBA Finals.
45.: Hoppla! Jetzt wird es doch nochmal ein bisschen hektisch. Pendergraph schubst Cole nach einem Screen weg - und beide fliegen vom Feld. Warum genau kann niemand sagen. Ein Technical hätte es vermutlich auch getan. Ändern wird es hier ohnehin nichts mehr.
Indiana Pacers vs. Miami Heat: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: LeBron James. Hielt sich zu Beginn des Spiels zurück und ließ Wade und Bosh damit Raum, ins Spiel kommen. Besonders Wade profitierte davon und konnte damit zum Erfolg der Heat beitragen. Dann startete James selbst durch und dominierte den Court. Nicht nur, dass er selbst punktete und Highlight-Reel-Material ablieferte, er setzte auch immer wieder seine Teamkollegen ein (intelligente Pässe auf Miller und Allen an der Dreierlinie) und hielt damit die Pacers-Defense auf Trab. Außerdem verteidigte er stark gegen George. Ebenfalls beeindruckend: Dwyane Wade. Zuletzt immer wieder in der Kritik strotzte er in Spiel 7 vor Energie und war zweitbester Scorer der Partie.
Der Flop des Spiels: Paul George. Nach zum Teil herausragenden Leistungen in den Playoffs lief beim Pacers-Forward ausgerechnet im wichtigsten Spiel der Saison nichts zusammen. Er wurde von der aggressiven Heat-Defense - und besonders von James, der meist gegen ihn verteidigte - nahezu komplett aus dem Spiel genommen. George traf nur 2 seiner 9 Versuche aus dem Feld, verlor dreimal den Ball und musste dann auch noch mit 6 Fouls vorzeitig auf der Bank platznehmen. Bei Miami blieb Udonis Haslem blass (3 Punkte, 4 Rebounds). Auch Chris Bosh hatte erneut eine miese Quote (3/13 aus dem Feld).
Analyse: Beide Teams sind hoch motiviert, gehen engagiert in die Partie. Den besseren Start haben dabei allerdings die Pacers. Deren Backcourt, zuletzt noch kritisiert, startet richtig gut in die Partie. Stephenson und Hill beide mit schnellen Dreiern - dazu noch gute Rebounding- und Vorlagen-Arbeit von Stephenson.
Bei den Heat versuchen Bosh und Wade zu Beginn zu pushen - James wird dagegen kaum in Szene gesetzt. Während Chris Bosh nach einem guten Start wieder einbricht (1/8 Shooting im ersten Viertel), liefert Wade den besten Start der aktuellen Playoffs ab (6 Punkte, 2 Rebounds, 1 Block). Was bei den Heat allerdings besonders beeindruckt, ist die Defensive.
Miami stellt immer wieder Fallen, sodass die Pacers teilweise nicht einmal abschießen können bevor die Shotclock ausläuft. Oder aber: Sie werden von den Heat in Turnover getrieben. Gleich neunmal verlieren die Pacers im ersten Viertel den Ball. Miami kann den Vorteil allerdings zu Beginn nur bedingt nutzen. Trotz der deutlich größeren Anzahl der Würfe, können die Heat im ersten Viertel nicht davon ziehen. Noch nicht. Die Wurfquote ist dafür einfach zu schwach.
Doch als Pacers-Coach Vogel George und Hibbert gleichzeitig vom Court nimmt, machen die Heat binnen kurzer Zeit 13 Punkte mehr als Indiana. Neben James ist es besonders der von der Bank gekommene Ray Allen, der sich aus Heat-Sicht genau das richtige Spiel ausgesucht hat, um seinen Groove wiederzufinden. Von Downtown ist er diesmal der Alte, trifft dreimal in Folge.
Gleiches gilt auch für Wade. Nachdem er zuletzt in der Kritik stand, ist in Spiel 7 nichts mehr von den Knie-Problemen zu spüren. Da James in der Defense gegen George verteidigt, kann Wade in der Offensive freier agieren. Auch dank seines Einsatzes dominiert Miami am Brett (43 zu 36 Rebounds) und lange Zeit auch in der Paint (am Ende ausgeglichen) - eigentlich beides ausgewiesene Stärken der Pacers. Immer wieder ziehen die Heat stark zum Korb und kommen zu Punken.
Auf der anderen Seite hat die Heat-Defense Hibbert gut im Griff. Im Gegensatz zu den bisherigen Spielen geht man den Big Man der Pacers aggressiv an und zwingt ihn zu Fouls. In der Folge bekommt er weniger Touches und kommt nur selten zum Abschluss. Zwar kommt Hibbert später noch etwas besser ins Spiel, doch insgesamt erarbeitet sich Indiana viel zu wenig Chancen und tut sich im Abschluss schwer.
Einmal in Rückstand fehlt ihnen dann die Explosivität, um von hinten das Spiel noch einmal umbiegen zu können. Besonders, da die Heat auch Paul George nahezu komplett aus dem Spiel nimmt. Dem Forward gelingen unter der Bewachung von James nur 7 Punkte - und im Schlussviertel muss er mit 6 Fouls dann auch noch raus.
Weitere große Schwachstelle im Spiel der Pacers: das Ballhandling. Immer wieder leistet sich Indiana Ballverluste. Besonders in der ersten Halbzeit schleichen sich unter dem starken Druck der Heat-Defense viele Fehler ein. Am Ende sind es 21 Turnover.
Gegen die Heat in Bestform eindeutig zu viel. Insgesamt war Miami von Beginn an einfach wacher und aggressiver.