NBA

Lakers vor dem Aus, Warriors obenauf

Von SPOX
Dwight Howard musste sich gegen die San Antonio Spurs oftmals wie ein Alleinunterhalter fühlen
© Getty

Während die San Antonio Spurs überragenden Basketball spielen und die L.A. Lakers nach drei Spielen der ersten Playoff-Runde am Rande eines Sweeps haben, entwickelt sich zwischen den Denver Nuggets und den Golden State Warriors eine dramatische Serie.

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L.A. Lakers - San Antonio Spurs 89:120 (0-3) (BOXSCORE)

So langsam aber sicher können die Abgesänge auf die Lakers beginnen. Denn wer glaubt schon, dass die Kalifornier von einem 0-3 zurückkommen können? Und damit etwas schaffen, was noch keinem anderen Team in der Playoff-Historie gelungen ist?

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Zumal die Lakers mit den Spurs gegen ein absolutes Spitzenteam voller alter Hasen spielen und selbst personell auf dem Zahnfleisch gehen. Darüber hinaus gibt es nach der schlimmsten Playoff-Heimklatsche der Franchise-Geschichte praktisch nichts mehr, was dem zweiterfolgreichsten Team der NBA noch Mut machen könnte.

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In Spiel drei starteten im Backcourt aufgrund zahlreicher Ausfälle (Kobe Bryant, Steve Nash, Steve Blake, Jodie Meeks) die Youngster Darius Morris (24 Punkte, 6 Assists) und Andrew Goudelock (20), die zwar beide erstaunlich ordentlich spielten, aber eben auch über null Erfahrung verfügen.

Dwight Howard (25 Punkte, 11 Rebounds) und Pau Gasol (11 Punkte, 13 Rebounds, 10 Assists) taten alles in ihrer Macht stehende, aber diese vier waren auch schon alles, was die Lakers zu bieten hatten. Nichts kam von der mager besetzten Bank, noch weniger von Metta World Peace, der keinen seiner sechs Würfe traf und ohne Punkte blieb.

Ganz anders Titelkandidat San Antonio: Coach Gregg Popovich setzte im Verlauf der Partie alle 13 Spieler ein - und alle trugen sich auf dem Scoreboard ein. Mit Tim Duncan (26) und Tony Parker (20) gingen die beiden Stars vorneweg, mussten aber zum Glück für die Spurs nicht mehr als 31 Minuten spielen.

Manu Ginobili kam auf lediglich 6 Punkte in 20 Minuten, aber angesichts des Ergebnisses wird das genau nach dem Geschmack von Popovich gewesen sein. Doch bei aller Herrlichkeit: Auch für die Gäste gab es an einem ansonsten perfekten Abend einen Wermutstropfen.

Denn Tiago Splitter verletzte sich bei einer Aktion unter dem gegnerischen Korb am linken Knöchel, konnte anschließend nicht mehr auftreten und musste in die Kabine verfrachtet werden.

Nach Spielschluss waren die Untersuchungen bereits abgeschlossen, es liegen demnach zum Glück keine Brüche oder Bänderrisse vor. Dennoch betonte Popovich, dass Splitter das kommende Spiel wohl verpassen wird.

Aber wird das gegen diese Lakers noch eine Rolle spielen? Außerdem: Vielleicht ist das die Chance für Tracy McGrady, in den Kader zu rutschen...

Golden State Warriors - Denver Nuggets 110:108 (2-1) (BOXSCORE)

Golden State hat eine junge Mannschaft, und junge Mannschaften machen Fehler. Bis ins dritte Viertel hinein war es mitunter schmerzhaft zu sehen, wie die Warriors den Ball vertändelten.

Stephen Curry sagte zurecht: "Am Anfang haben sie uns den Schneid abgekauft." Doch die Fans wollten es trotz eines 13-Punkte-Rückstands nicht wahrhaben, dass der erste Playoff-Auftritt seit 2007 in der Oracle Arena so ein miserbaler werden sollte.

Die Stimmung war grandios, selbst die Besitzer Joe Lacob und Peter Gruber sprangen wiederholt aus ihren Sitzen. Und tatsächlich sprang irgendwann der Funke über: Mit einem 16:2-Lauf übernahmen die Hausherren wie aus dem Nichts die Kontrolle, ein Jumper des erneut bärenstarken Curry (29 Punkte, 11 Assists) brachte das Team erstmals in Führung (74:73).

Spätestens jetzt gab es kein Halten mehr auf den Rängen der ausverkauften Arena, aber die Nuggets ließen sich nicht abschütteln. Immer wieder schlug vor allem Ty Lawson zurück, der mit 35 Punkten und 10 Assists eine überragende Partie hinlegte.

In einer wilden Schlussphase war Golden State stets leicht vorn, hatte 16 Sekunden vor Schluss außerdem den Ball. Und dann begannen die Horrorsekunden von Jarrett Jack (23), der ansonsten ein gutes Spiel machte.

Zunächst dribbelte er den Ball über die Mittellinie und wurde dort von zwei Gegnern gestellt. Jack nahm den Ball auf, doch obwohl zwei Nuggets ebenfalls ihre Hände an der Kugel hatten und es Sprungball hätte geben müssen, gab es eine Auszeit für die Warriors.

Da hatte Jack noch Glück. Doch beim anschließenden Einwurf wartete der drittbeste sechste Mann der Liga zu lang und wurde mit einer Five-Second-Violation belegt. Coach Mark Jackson war fassunglos, die Fans wie erstarrt.

Es stand 109:108, Denver hatte plötzlich die Chance zum Sieg. Doch was macht Lawson: Dribbelt mit dem Ball ins Aus! In der Folge mussten die Gäste foulen, schickten Rookie Harrison Barnes an die Linie, der nur einen Versuch traf.

Doch Andre Iguodala (14) blieb nicht mehr genug Zeit für einen kontrollierten Wurf auf den Korb. Der Flügelspieler feuerte von der Mittellinie, für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Und dann knallte der Ball doch nur auf den Ring, die Fans drehten durch und Jack ging vor Erleichterung zu Boden.

An Spannung und Dramatik war das Spiel kaum zu überbieten, auch wenn es nicht immer hochklassig war. Aber was will man erwarten, wenn Jackson zweitweise in der Crunchtime zwei Rookies (Barnes, Draymond Green) auf dem Court hat?

Da muss man vielmehr den Hut davor ziehen, mit welcher Courage sich diese Youngster der Aufgabe stellten und sie meisterten. Die Serie, das dürfte klar sein, ist nach diesem Sieg noch lange nicht entschieden.

Denver verlor zwar zum dritten Mal den Kampf um die Rebounds (34:42), warf schlechter aus dem Feld (46,5 Prozent zu 52,5 Prozent) und sieht sich jetzt einem Rückstand gegenüber.

Dennoch bleiben sie vorerst der Favorit. Ein Sieg in der Oracle Arena - so schwer das auch sein mag -, und das Momentum geht wieder in die andere Richtung. Am Sonntag geht's mit diesem furiosen Matchup weiter.

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