NBA

Türken-Riese entzaubert Duncan

Von Haruka Gruber
James Harden und Manu Ginobili lieferten sich im Texas-Derby heiße Duelle
© getty

Ein Spitzenspiel, das die Erwartungen erfüllte: Die Houston Rockets und die San Antonio Spurs schenkten sich im Texas-Derby nichts. Mit dem bessren Ende für den Gastgeber: Houston gewinnt 96:95 (Boxscore).

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Rockets-Center Ömer Asik lieferte sich mit Tim Duncan heiße Duelle und war trotz furchtbarer Quote (2/10 FG) mit 14 Rebounds und 3 Blocks neben James Harden der Garant. Harden begann schwach, taute im dritten Viertel (12 Punkte) auf und versenkte 4,5 Sekunden vor dem Ende aus schwieriger Position den Gamewinner.

Der 23-Jährige war mit 29 Punkten der Topscorer der Partie, wobei er die meisten seiner Zähler an der Freiwurflinie sammelte (15/17).

Mit dem 5. Sieg im 6. Spiel hält Houston (39-31) als Siebter der Western Conference den Anschluss an den Sechsten Golden State (40-31). West-Primus San Antonio (53-17) wiederum verpasste die Gelegenheit, Houston in der Regular Season zu sweepen und zugleich den Vorsprung auf den Zweiten Oklahoma City (52-19) zu halten. Für die Spurs bedeutete es die erste Niederlage nach 4 Siegen hintereinander.

Der Stärkste bei San Antonio: MVP-Kandidat Tony Parker (23 Punkte, 7 Assists). Duncan lieferte zwar solide 17 Punkte und 7 Rebounds - doch im letzten Viertel blieb er komplett zählerlos.

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Houston mit der erwarteten Starting Five - und Tim Ohlbrecht nur auf der Bank Der Deutsche hatte zuletzt leichte Knöchelprobleme.

Bei den Spurs ebenfalls nichts Bemerkenswertes. Tony Parker steht nach seiner Knöchelverletzung zum zweiten Mal in der Starting Five.

4.: Duncan classic! Er steht am linken Block und versenkt ins Gesicht von Asik den patentierten Bank Shot. 7:5 Spurs.

7.: Harden klaut Duncan den Ball und will locker zum Korb ziehen - dann kommt Danny Green angeflogen und blockt ihn mit Autorität weg. Spektakulär! 13:10 Spurs

15.: Wo kommen die denn her? Boris Diaw hält die Spurs mit zwei Dreiern in Serie im Spiel. 27:26 Rockets.

21.: Harden macht, was er am besten kann: Freiwürfe rausholen, diesmal gegen Duncan. Nach 4:04 Minuten ohne Field Goal verkürzt Houston. 43:35 Spurs.

32.: Parker bisher unauffällig - aber mit einer kurzen Explosion: 6 Punkte in 62 Sekunden. 62:61 Spurs

36.: Größte Führung für Houston! Harden alleine im dritten Viertel mit 12 Zählern, dazu Parsons von Downtown! 74:67 Rockets.

39.: WOW! Greg Smith bekommt von Lin den Durchstecker - und hebt ab! Dass Splitter zwischen ihm und dem Korb steht - egal! Smith dunkt den Ball über Splitter hinweg in den Korb. 81:74 Rockets.

45.: Parker wie im dritten Viertel mit einem Zwischensprint: 10 Punkte in Folge in 3:57 Minuten, der letzte Treffer resultierte aus einem wilden Off-Balance-Jumper. San Antonio plötzlich wieder vorne! 93:89 Spurs.

47.: Jetzt ist Feuer im Spiel! Die Rockets scheinen schon am Boden, allerdings kehren sie zurück. Parsons for three. Und dann wird Harden beim Dreier gefoult. Aber nur 2/3 gehen rein! 95:94 Spurs.

48.: Was ein Finish! Duncan und Leonard mit 2 Fehlwürfen für San Antonio. Die Rockets mit dem Einwurf von der rechten Seite: Harden passt auf Asik, der passt zurück und stellt den Screen. Harden läuft um Asik herum und spekuliert darauf, dass ihn entweder Bewacher Leonard oder Duncan foult. Sie verzichten darauf, so dass Harden den langen Off-Balance-Jumper treffen muss. Und was macht Harden? Er trifft ihn 4,5 Sekunden vor dem Ende! Wahnsinnswurf trotz Doppel-Bewachung! 96:95 Rockets!

48.: Die Spurs mit dem letzten Angriff: Ginobili wirft ein zu Duncan, wobei der Spielzug schlecht ausgeführt ist. Duncan wird zu einem weiten Zweier gezwungen, den er auch noch aus der Drehung nehmen muss - vorbei! Houston gewinnt 96:95!

Houston Rockets vs. San Antonio Spurs: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Ömer Asik. Ein Star des Spiels, der nur 2/10 aus dem Feld für 5 Punkte trifft? Das es sehr wohl kein Widerspruch sein muss, beweist Asik. Der Türke wird nie der Eleganteste sein, mit seiner Zähigkeit und Listigkeit jedoch brachte er selbst Duncan ins Grübeln. Dass Duncan im letzten Viertel punktlos blieb und den letzten Wurf des Spiels nicht verwandelte, war zum Großteil Asik zu verdanken. Ebenso, dass Harden in der Szene zuvor den Gamewinner versenken konnte: Asik setzte den entscheidenden Screen, um ihm den nötigen Freiraum zu verschaffen. Asiks Impact lässt sich mit Zahlen nur schwer quantifizieren, die 14 Rebounds und 3 Blocks deuten seine Wertigkeit immerhin an.

Der Flop des Spiels: Danny Green. Sonst ein Muster an Zuverlässigkeit bei den Spurs, in Houston allerdings ein Ausfall. Green begann ordentlich, verteidigte vor allem gegen Harden mit Herz und Hirn. Nur: Nach einer guten ersten Halbzeit (3 Blocks, 2 Steals) tauchte er fast komplett unter, während Gegenspieler Harden zur gleichen Zeit immer besser wurde. Entlarvend, dass beim letzten Rockets-Angriff nicht Green sondern Leonard die Verteidigung von Harden anvertraut wurde. Erschreckend auch Greens Wurfquote (2/11).

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Analyse: Erwartet wurde ein Highscoring-Game angesichts der Offensivwucht beider Teams: Houston erzielt die meisten und San Antonio die viertmeisten Punkte in der NBA. Stattdessen entwickelte sich eine Partie, die Lust machte auf die Playoffs. Die Rockets verteidigten mit der nötigen Bissigkeit und zwangen so San Antonio zu ungewohnt vielen Turnover.

Alleine zur Halbzeit vertändelte San Antonio 16 Mal den Ball (Houston: 10). Vor allem Duncan (4) tat sich negativ hervor - ein Verdienst des starken Asik, dem zwar selbst offensiv nicht viel gelang (2/10 FG), der dafür aber ordentlich am Brett aufräumte (14 Rebounds).

Asik war maßgeblich dafür, dass Houston die Zone beherrschte. Mit der Verdienst des Türken: die Überlegenheit der Rockets bis zum dritten Viertel bei den Rebounds (37:24) sowie bei den Points in the Paint (36:22). Mit einem erstarkten Harden (12 Punkte im dritten Viertel) dominierten die Rockets die Partie - ohne sich jedoch vor dem letzten Spielabschnitt absetzen zu können.

Und das wäre fast zum Verhängnis geworden: Parker, nach seiner Knöchelverletzung noch nicht ganz bei 100 Prozent, hielt sich gestört von Extra-Bewacher Patrick Beverley lange zurück, nur um in den letzten 12 Minuten zu explodieren. Mit 10 Punkte hintereinander in 3:57 Minuten brachte er San Antonio plötzlich mit 93:89 in Führung.

Die Rockets wirkten geschockt ob der mentalen Stärke der Spurs - aber sie befreiten sich selbst aus dem Tief. Oder besser: James Harden. Jedem war bewusst, wie der letzte Spielzug der Rockets aussehen wird: Harden wirft den Ball ein auf Asik, läuft sich frei und wirft. Obwohl die Spurs das geahnt haben mussten, konnten sie ihn nicht davon abhalten, 4,5 Sekunden vor dem Ende den entscheidenden Wurf, so schwierig er war, zu verwandeln.

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